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Ausgabe 25, April 2019
Technologie
   Ehemaliger Chef der US-Rundfunkbehörde über 5G
Tom Wheeler war der Präsident der «Federal Communications Com- mission», also der US-Behörde, die die digitalen Kommunikationswege ver- waltet. Kaum eine Person sollte besser wissen, was auf uns zukommt. Er beschrieb – damals noch im Amt – die Zukunft mit 5G bei einer Pressekon- ferenz folgendermassen:
          «Ich bin zuversichtlich, dass diese Entscheidung [Anm.: Ein- führung von 5G] zu einem Füllhorn von unerwarteten, innovativen Verwendungen führen wird und Dutzende von Milliarden Dollar an wirtschaftlicher Aktivität generie-
ren wird.»
«Wenn etwas angeschlossen werden kann, so wird es auch an- geschlossen [...] hunderte Milliar- den Mikrochips werden in Produk- ten von Pillenflaschen bis hin zu Pflanzenbewässerern implemen-
tiert werden.»
«Im Gegensatz zu manchen Ländern glauben wir nicht, dass wir die nächsten Jahre damit ver- bringen sollten, zu studieren, was 5G sein sollte oder wie es operie- ren sollte [...] die Zukunft hat ei- nen Weg, sich selbst zu erfinden. So ist es vorzuziehen, den Innova- toren ihren Spielraum zu geben, anstatt von Ausschüssen und Auf- sichtsbehörden zu erwarten, die Zukunft zu bestimmen. Wir war- ten nicht auf die Standards [...]»
Tom Wheeler, früher Lobbyist für die Kabelnetz- und Mobilfunkindustrie, danach 31. Chef der (Mobilfunk-) Regulierungsbehörde FCC (Federal Communications Commission) bis Januar 2017.
«Wir müssen die Vorstellung ab- lehnen, dass die 5G-Zukunft einzig in städtischen Gebieten sein wird, die 5G-Revolution wird alle Ecken unse- res Landes berühren [...]»
             «Sie können nur eines sicher sein, die grösste Anwendung für das Internet der Dinge kann man
sich noch nicht einmal erträumen.»
Quelle: youtube. com, FCC Chair Tom Wheeler speaks at The National Press Club, 20.06.2016
   alle Winkel unseres Landes betreffen. Wenn etwas angeschlossen werden kann, wird es angeschlossen». (1) Dafür gibt’s na- türlich auch klangvolle Begriffe wie zum Beispiel «eHome», «Smart Living» oder «In- ternet der Dinge». Und wer wollte das nicht: Endlich «smart» leben? Eben. Zum Beispiel geht es auch gar nicht, dass gestreamte Ki- nofilme auf der Smart Watch ruckeln, oder Bilder von Webcams irgendwo in der Welt nicht in Echtzeit ins Wohnzimmer übertra- gen werden. Und schliesslich wird es auch Zeit, dass unsere Autos wirklich «von sel- ber» fahren - was sie nur können, wenn sie ohne Zeitverlust mit irgendwelchen Gross- computern Rücksprache halten, bevor sie uns auf die Gegenfahrbahn lenken. In Wirk- lichkeit ist das Smart Home etwas für Leute, die keine Lichtschalter, Heizungsthermost- ate und Toaster mehr bedienen und auch nicht Autofahren können. Aber einen Finger, um auf der entsprechenden Smart Home- App herumzutippen, brauchen sie trotzdem. Kurz: das sagenhafte Smart Home ist die dicke Wurst, die man dem Verbraucher vor
die Nase hängt, damit er den 5G-Mobilfunk akzeptiert.
Kakophonie von Irrtümern
In Wirklichkeit braucht das alles kein Mensch: «Ich habe noch wenige Leute ge- sehen, die sagen: das autonome Auto brau- chen wir unbedingt», sagte der Physiker und EU-Abgeordnete Professor Klaus Buchner in der erwähnten Sendung auf NRW.tv. Auch Ideen wie der «gläserne Kühlschrank» lösten nur bei wenigen Leuten Begeisterung aus. Im Gegenteil droht eine gewaltige elektronische Verwirrung, weil nämlich die pauschalen Antworten von Elektronengehirnen nicht zu unseren komplexen Bedürfnissen passen. So ist der Mensch nun mal keine Maschine, die jeden Tag dasselbe isst und trinkt - son- dern mal hat er Lust auf Fleisch und mal auf Käse, mal auf Milch und mal auf Saft, mal auf Bier und mal auf Wasser. Auch ob und wann er friert, ist unterschiedlich, denn das hängt nicht nur vom Wetter ab, sondern auch von seinem persönlichen Befinden und ob er
vielleicht Gäste mitbringt, die es gerne et- was wärmer hätten. Auch, ob er es heller oder dunkler haben will, bestimmen nicht irgend- welche Algorithmen, sondern sein aktueller Bedarf und seine Verfassung. Rechnet man die üblichen Fehlfunktionen vernetzter und angeblich «intelligenter» Systeme noch hin- zu (von Hacking ganz zu schweigen), dann kann man sich schon auf eine regelrechte Kakophonie von Irrtümern und Fehlfunktio- nen freuen – und schon jetzt darauf wetten, dass man sein sogenanntes «Smart Home» spätestens nach einem halben Jahr höchst- persönlich lahmlegt und auf Handbetrieb umsteigt. Dann haben Industrie und Staat allerdings schon gewaltig abkassiert – die einen an den Masten und Geräten, die ande- ren an den Mobilfunklizenzen, Steuern und sonstigen Gebühren. Schaut man ein wenig hinter die Kulissen, stellt man sogar erstaunt fest: Mobilfunker und «Smart Homer» sind dieselben! So bietet Mobilfunk-Multi Voda- fone ebenso Smart-Home-Dienste an wie die Deutsche Telekom. Das ist natürlich prak- tisch, weil man gleich mehrfach verdient: Als
 Profit in Milliardenhöhe!
Keine Standards. Keine Tests. Alles geht!
Alles (und jedermann?) soll einen Mikrochip haben!
Flächendeckende Bestrahlung (einschliesslich ländlicher Gebiete)!
Massenüberwachung/- Kontrolle?









































































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