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 GIGAHERZ-RUNDBRIEF NR 104 APRIL-JUNI 2018
Zeit nehmen würden, auch die Stimme der Betroffenen anzuhören. Wir bemühen uns, die Sachlage so knapp wie nur möglich darzustellen.
1) 36 mal stärkere Sender dank 24h-Mittelwerten
Lauteten die von der Mobilfunkindustrie gestellten Forderungen in der vom Ständerat am 5.März dieses Jahres mit 22:21 Stimmen versenkten Motion Nr. 10.3006 noch auf eine Lockerung des An- lage-Grenzwertes von 5 auf 15V/m, was 9 mal stärkere Sender erlaubt hätte, lassen die heutigen, neuen Forderungen an Dreistigkeit nichts mehr zu wünschen übrig.
Gefordert wird jetzt nichts mehr und nichts minder als bei der Grenzwertsetzung für die Anlage- Grenzwerte nicht mehr die kurzzeitige Spitzenbelastung, sondern den 24-Stunden Mittelwert einzu- setzen. Was im schlimmsten Fall den Spitzenwert an Orten empfindlicher Nutzung um das 6-Fache, das heisst, von 5 auf 30V/m erhöhen würde. Dies würde den Mobilfunkbetreibern erlauben, bis zu 36mal höhere Sendeleistungen zu installieren. Die Sendeleistung steigt nach physikalischen Geset- zen im Quadrat mit der an den OMEN festgestellten Feldstärken in V/m. In diesem Fall 62=36
2) Arglistige Täuschung der Bevölkerung
Alle anderen Verlautbarungen, wie etwa die in der Tagespresse kursierende Behauptung, die kurz- zeitige Spitzenbelastung an Orten empfindlicher Nutzung würde durch die neue Berechnungsme- thode nicht einmal um das Zweifache ansteigen, erachten wir als vorsätzliche und arglistige Täu- schung der Bevölkerung.
Man stelle sich das einmal vor: 30V/m in unsern Schlaf- und Wohnzimmern. Oder gar in Schul- und Krankenzimmern! Diesen Wahnsinn finden Sie nirgendwo auf der ganzen Welt! Dieser Wahnsinn deckt sich jedoch sehr gut mit den offiziellen Zielen von ASUT. ASUT ist bekanntlich der führende Verband der Schweizer Telekommunikationsbranche. Laut seiner Homepage setzt sich der Verband durch angeblich fairen, freien und dynamischen Wettbewerb dafür ein das Land mit dem weltbes- ten Kommunikationsnetz aufzurüsten.
Das weltbeste Kommunikationsnetz benötigt indessen die weltweit grösste Senderdichte mit welt- weit stärksten Sendern.
3) Mobilfunk und Krebs
3.1) Historisches
Im Jahr 2010, das heisst 20 Jahre nach Einführung des Mobilfunks in der Schweiz ist die Anzahl jährlicher Neuerkrankungen an Krebs um 10‘000Fälle oder 35% höher als 1990. In der gleichen Zeitspanne stieg die Anzahl der Mobilfunk-Basisstationen (Antennenstandorte) von Null auf 16‘800 an. Ein Ende des rapiden Anstiegs ist nicht abzusehen, da das Mobilfunknetz noch schneller ausge- baut werden soll als bisher.
Nach den Erfahrungen die man mit dieser Strahlungsart in den 5 Hauptsenderichtungen des ehe- maligen Kurzwellensenders Schwarzenburg BE von Schweizer Radio International gemacht hat, war diese erschreckende Zahl zu erwarten. Die Anzahl Krebskranker war damals in diesen Regionen, in welchen die E-Feldstärken durchwegs zwischen 0.4 und 4V/m lagen, 3 mal höher als in der übrigen Schweiz. Was damals als „dummer“ Zufall gewertet wurde, hat sich jetzt bestätigt.
3.2) Die Krebsagentur der WHO
An ihrer internationalen Konferenz in Lyon (F) hat die Krebsagentur der WHO, die IARC, am 31.Mai 2011 Mobilfunkstrahlung und andere Funkanwendungen auf Grund des vorhandenen Wissenstands fast einstimmig in die Stufe 2B eingestuft. Das heisst so viel, wie vorher unbedenklich und jetzt neu möglicherweise krebserzeugend.
Zuvor wurden verschiedenen Wissenschaftlern, deren Nähe zur Telekommunikationsindustrie be- kannt ist, das Stimmrecht entzogen. Unter andern auch einem Wissenschaftler und ehemaligen Mitglied der Deutschen Strahlenschutzkommission, der bösartiges Internet-Mobbing gegen elektro- sensible Personen, deren Schutzorganisationen und gegen mobilfunkkritische Forscher betreibt.
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