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Gigaherz 79. Rundbrief Seite 15
 Als Marionetten der Industrie entlarvt
Das Bundesverwaltungsgericht entzog mit einem aufsehenerregenden Urteil dem AKW Mühleberg die unbefristete Betriebsbewilligung
Von Hans-U. Jakob, 8.3.2012
Falls ein umfangreicher Katalog an zusätzlichen Sicherheitseinrichtungen nicht bis Ende Juni 2013 ausgeführt werde, sei das AKW abzuschalten. Kenner der Materie sagen, die- se Nachrüstungen seien so teuer und so zeitaufwändig, dass die Betreiber diese Forde- rungen bis zu diesem Zeitpunkt gar nicht erfüllen können. Was hat dieses Urteil mit unse- rem Kampf gegen die Verseuchung des Landes mit Mobilfunkstrahlung zu tun? Bei nähe- rem Hinsehen gibt es eine ganze Menge Parallelen, die uns hoffen lassen.
Zu Marionetten der Industrie gestempelt
Mit diesem Urteil werden unsere Bundesämter mit ihren zahlreichen Kommissionen und Beratern, ja sogar das ganze Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommuni- kation UVEK (Schweiz. Bundesministerium) zu dem gestempelt, was sie wirklich sind, nämlich zu Marionetten der Industrie. Sie hatten durch 7 Böden hindurch stets behauptet, wie sicher dieses AKW sei. Gestützt von einem Heer an gegängelten Professoren und Ingenieuren hatte das UVEK dem 50-jährigen AKW sogar eine unbefristete Bewilligung für den Weiterbetrieb erteilt. Und jetzt dieses Urteil!
Das kennen wir ja vom Mobilfunk her bestens
Die Mobilfunkanbieter schleusen 1 Milliarde an sogenannten Konzessionsgeldern in die Bundeskasse und schon ist Mobilfunkstrahlung völlig ungefährlich. Bundesämter und kantonale Umweltfachstellen vertreten zur Zeit die Interessen der Mobilfunkanbieter bes- ser als diese selber. Bestes Beispiel ist das NFP-57, siehe Seite 2.
Auch bei Hochspannungsleitungen
Beim nun ebenfalls vom Bundesveraltungsgericht ausgebremsten Projekt der Hochspan- nungsleitung Wattenwil-Mühleberg izum Beispiel st aktenkundig, dass die Eidgenössi- sche Natur- und Heimatschutzkommission, ENHK, ein Gremium des Bundesamtes für Umwelt, ein Gutachten erstellt hat, ohne jemals die Gegend besucht zu haben. Siehe Be- richt Seite 8. Alle Falschaussagen und Fehlinterpretationen der Bundes- und Kantonsbe- amten in diesem, nun gerichtlich gestoppten Projekt aufzulisten, würde den Rahmen des Rundbriefes Beitrages bei weitem sprengen. Siehe auch unter www.gigaherz.ch/1775
Das macht Mut
Es waren nicht etwa die gut gesponserten grossen Umweltorganisationen, welche Klage gegen die unbefristete Betriebsbewilligung des AKW Mühleberg führten, sondern eine relativ kleine, öfters als Wutbürger verspottete Gruppe von AKW-Anwohnern. Ein Klein- krieg der fast 20 Jahre dauerte und den Mobilfunkkritikern ein Vorbild sein kann. Ein Vorbild wie Hartnäckigkeit und eine dicke Haut gegen Anfeindungen und kriminelles Mobbing, wie dies zur Zeit auch gegen Mobilfunkkritiker auf Hochtouren läuft, schluss- endlich doch zum Ziel führen kann.
„Man kann alle Leute einige Zeit und einige Leute alle Zeit, aber nicht alle Leute alle Zeit zum Narren halten.“ Abraham Lincoln
 




















































































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