Page 16 - 64.Rundbrief
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Jedenfalls begann ich auch mit dem Einbau von Telefonanlagen und der dafür notwendigen Verlegung der Kabel. Das machte mir ebenso wie das Funken sehr viel Spaß und so gewann ich einen Kunden nach dem anderen dazu. Die Nachfrage wuchs, so dass ich mit bestandener Prüfung und dem Ende der Lehre gar nicht lange überlegte und voll in die Selbständigkeit ging. Nach einigen erfolgreichen Monaten beschloss ich, mir mein erstes eigenes Auto zu kaufen und dieses natürlich in der Tradition meiner Fahrräder auch entsprechend auszustatten.
Dies ging viele Jahre gut, bis ich eines Tages morgens ins Büro kam und merkte, dass ich mich nicht richtig konzentrieren konnte. Ich vermutete die Ursache in einer Erkältung oder Schlafmangel. Am nächsten Tag war wieder alles normal. Darüber nachzudenken begann ich erst, als ich häufiger Schwierigkeiten bekam und sich Konzentrationsprobleme mit absoluter Leistungsfähigkeit abwechselten. Wie viele Wochen, beziehungsweise Monate, dieser Zustand anhielt, weiß ich nicht mehr genau, jedenfalls habe ich niemals in Erwägung gezogen, dass es vielleicht einen Zusammenhang mit meinem zunehmenden Handygebrauch gab.
Doch plötzlich ahnte ich, dass mein Befinden damit zusammenhängen könnte, ob ich im Auto mit dem Handy telefonierte oder nicht.
Zu betonen ist, dass ich immer über eine Freisprecheinrichtung mit der dazugehörigen Antenne oder über eines meiner Autotelefone, die ebenfalls eine externe Antenne hatten, telefonierte und sehr selten direkt mit dem Handy am Kopf. Auch wenn ich es damals gerne als Panik- mache belächelte, dass die Strahlung, die von Handys ausgeht, gefährlich sein soll, wusste ich, dass es besser ist, so wenig wie möglich mit dem Handy am Kopf zu telefonieren.
Um ohne Mobiltelefon möglichst effektiv geschäftlich weiterarbeiten zu können, musste ich die Kommunikationsstruktur innerhalb der Firma und natürlich zu den Kunden verändern. Die Rückrufe von unterwegs erledigte ich meist in Telefonzellen oder vom jeweiligen Kunden und interne Besprechungen per Telefonkonferenz vom Hotel aus. So kam ich recht gut klar, aber bald schon machte mir das Handytelefonieren der Menschen in meiner Nähe zu schaffen. Zunächst konnte ich mich mit ein paar Schritten distanzieren. Doch durch die steigende Anzahl der Handys und der Sender musste ich immer weiter auf Abstand gehen. Diese Entwicklung gipfelte in einem massiven Zusammenbruch im Herbst 2001, als ich während einer Tagung in einem belebten Münchner Hotel plötzlich Seh- und Herzrhythmusstörungen bekam. Später in der Arztrechnung lautete der Befund: “Herz-Kreislauf-Deregulation mit Zusammenbruch des körpereigenen Abwehrsystems in Folge eines Tagungsaufenthaltes.“
Einzige Chance war, mein Auto durch ein Wohnmobil zu ersetzen, um damit, zumindest bei Nacht, in den immer weniger werdenden Funklöchern meinem Körper die höchst mögliche Er- holung zu gestatten. Der Wohnwagen war zunächst als Übergangslösung gedacht, stellte sich aber schnell als auch sehr praxistauglich für die Dauer heraus.
Das Jahr 2004 war entsprechend von vielen Zusammenbrüchen und einem Leben in totaler Isolation geprägt. Ein Aufenthalt ist seither nur noch in Funklöchern möglich. Auch wurde das Autofahren ab Mitte des Jahres für mich fast unmöglich.
Die zunehmend hohe Belastung durch den ständigen Ausbau der Mobilfunknetze, vor allem aber der UMTS-Sender entlang der Autobahnen, macht es mir unmöglich, für längere Zeit am Steuer eines Autos zu sitzen. Spezialabschirmfolien, ursprünglich für Funk- und Radarfahr- zeuge der Bundeswehr entwickelt, wurden im hinteren Bereich meines Fahrzeuges ange- bracht. Für den Aufenthalt außerhalb des Autos habe ich noch einen Strahlenschutzanzug, der ebenfalls aus silberdurchwirktem Abschirmgewebe besteht. Dieser ermöglicht aber keinen 100-


























































































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