Page 11 - 104.Rundbrief
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 Swisscom in deren Geschäftsräumen in Zollikofen bei Bern. Hier konnten die ASEB-Leute nicht etwa selber auf ihren PC’s beliebig Einblick in die Funktionen der QS-Systeme nehmen. Nein, sie wurden in ein Sitzungszim- mer verbannt, wo ihnen die ge- wünschten Daten über das hausin- terne Netzwerk auf eine Leinwand projiziert wurden. Hier durften sie vergleichen ob die Daten der Mobil- funker in den Steuerzentralen draussen, mit denjenigen in den amtlichen Standortdatenblättern der Baueingaben übereinstimmten. Ob ihnen dabei wirklich die Parameter der Steuerzentralen, oder bloss eine Fantasietabelle eingespielt wurde, muss offen bleiben.
Nicht einmal die amtliche Versiche- rung des BAFU, es seien bei den ASEB Kontrollen sogar kantonale Vollzugsbeamte anwesend gewesen, konnte bisher nur eine Einzige der hunderten von Einsprechergruppen überzeugen.
Die QS-Lüge wird vereinheitlicht und standardisiert
Notgedrungen mussten sich die kan- tonalen Umweltämter auf eine ge- meinsame Lügen-Variante einigen. Dies ging fortan wie folgt:
Die Kantonalen Vollzugsbehörden ha- ben zwar keine Online-Verbindungen und keinen Zugriff auf die QS-Daten in den Steuerzentralen, aber sie kön- nen diese Daten vom Bundesamt für Kommunikation (BAKOM) herunterla- den, wo eine solche Datenbank be- steht und auf welche sie Zugriff ha- ben.
Das schien sogar der NIS-Fachstelle von Gigaherz einigermassen plausi- bel. Diese Variante war umso glaub- würdiger, weil der Sektionsleiter des
Umweltamtes des Kantons Aargau in einem ellenlangen, dissertationswür- digen Amtsbericht vom 15. August 2016 sogar seine Bemühungen schil- derte wie er das komplizierte, ar- beitsaufwändige Herunterladen der BAKOM-Daten vereinfachen möchte und dafür sogar zu einem Round- Table geladen habe. Ausser Spesen nix gewesen. was kaum verwundert, wenn man die Fortsetzung dieses VW-Diesel-ähnlichen Skandals kennt.
Das Ende einer Jahrzehnte lan- gen Lügerei
Kürzlich sprach ein aufgebrachter Be- schwerdeführender unangemeldet beim kantonalen Umweltamt des Kantons Schwyz vor und verlangte ultimativ eine Vorführung des ominö- sen QS-Systems. Das sei zur Zeit lei- der nicht möglich, beschied man ihm. Ja wie hätte das denn auch gehen sollen. Um ihn zu beruhigen legte man ihm die Expertise eines hohen BAKOM-Beamten vor, in welcher Auf- bau und Funktionen eines QS-Sys- tems ausführlich beschrieben war. Hier könne er sich orientieren und damit basta.
Beim genaueren durchlesen der Ex- pertise war dann allerdings feststell- bar, dass hier nur die Rede davon war, wie ein solches System allenfalls aussehen könnte und was alles ge- baut und programmiert werden müsste.
Da die Expertise immerhin das Alter vom 12 Jahren aufwies, fragte Gi- gaherz beim BAKOM (Bundesamt für Kommunikation) nach, ob diese Ex- pertise jemals in die Realität umge- setzt worden sei. Das BAKOM ant- wortete ausweichend: «Die von Ihnen angefragten Informationen
GIGAHERZ-RUNDBRIEF NR 104 APRIL-JUNI 2018
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