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Gigaherz.ch 86. Rundbrief Seite 8
 Die Mühlsteine am Hals der Telekomanbieter
Dachverband Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein, Leserbrief an die NZZ
Im NZZ-Artikel „Mobilfunkanbieter müssen tief in die Tasche greifen“ vom 3. Dezember 2013 haben sich Orange, Sunrise, Swisscom und Alcatel-Lucent über die vielen Knüppel beschwert, die ihnen den Bau von Antennen erschweren und verteuern - worunter schlussendlich die Konsumenten wegen hohen Gebühren leiden würden. „In der Schweiz lasten neben dem rigiden Schutz vor nichtionisierender Strahlung auch die umfangreichen Baugenehmigungsverfahren, die vorhandenen Planungszonen, die grosse Zahl an Einsprach- eberechtigten sowie die sich hinziehenden juristischen Verfahren, die im Extremfall bis zu fünf Jahre dauern können, auf den Mobilfunkanbietern“ und würden ihnen „wie Mühlsteine um den Hals“ hängen. Die drei Mo- bilfunkbetreiber, das Forum Mobil und der Schweizerische Verband der Telekommunkation (Asut) fordern, „den Bau von Mobilfunkanlagen zu überdenken und zu erleichtern - auch punkto Grenzwerte“.
Grenzwerte für den Mobilfunk ?
Das Märchen, dass die „rigiden“ schweizerischen Grenzwerte Ursache für die hohen Infrastrukturkos- ten des Mobilfunks und damit auch für die hohen Preise seien, wird leider immer noch gerne verbrei- tet. Der wahre Grund liegt jedoch darin, dass die Zahl der potentiellen Kunden in der kleinen Schweiz vergleichsweise bescheiden ist und sich erst noch auf drei Konkurrenten verteilt. Die Deregulierungs- euphorie der 1990er Jahre zeigt jetzt ihre negativen Auswirkungen.
Ebenso ist die Behauptung, dass die Bevölkerung in der Schweiz wegen dem schweizerischen Anlage- grenzwert zehn Mal besser geschützt sei als das üb- rige Europa eine Täuschung der Bevölkerung. Es gibt auch keine einheitlichen europäischen Grenzwerte. Einzelne EU-Länder haben sogar tiefere Immissions- grenzwerte. Untersuchungen in Deutschland haben zudem ergeben, dass die meisten Antennen dort auch die angeblich „rigiden“ Grenzwerte der Schweiz einhalten. Wenn man Messwerte vergleicht, stellt man auch praktisch nur geringe Unterschiede fest. Diese fallen oft zu Ungunsten der Schweiz aus, weil bei uns die Antennendichte pro Fläche höher ist als in grösseren Ländern. Ausserdem ist es ein weit ver- breiteter Irrtum, dass Grenzwerte mit dem Ziel des Gesundheitsschutzes festgelegt werden. Generell werden sie so definiert, dass sie der Industrie die Freisetzung von Umweltgiften wie Funkstrahlung aus technischer und wirtschaftlicher Sicht ermögli- chen.
Wege aus dem Mobilfunk-Dilemma
Der Dachverband Elektrosmog Schweiz und Liech- tenstein legte bereits im Sommer 2013 Bundesrat, Parlament, Ämtern, Gerichten und den Medien in einer umfassenden Stellungnahme dar, wie man mit Innovation und entsprechenden Rahmenbedingun- gen den Anforderungen an die zukünftige mobile Kommunikationsinfrastruktur gerecht werden kann, ohne die Bevölkerung einer übermässig hohen und damit nachweislich gesundheitsschädlichen Funk- strahlung auszusetzen. Die gesamte Wirtschaft wird davon profitieren, wenn durch gezielte strahlungs- mindernde Massnahmen die Leistungsfähigkeit der Arbeitnehmerschaft erhalten bleibt. Es wird zudem erläutert, wie der Staat das volkswirtschaftliche Ri- siko des Technologiemonopols Mobilfunk vermin- dern könnte und damit Druckversuchen besser wi- derstehen könnte. Unsere Stellungnahme auf www. funkstrahlung.ch mit dem Titel „Wege aus dem Mo- bilfunk-Dilemma, mit Innovation statt Technologie- monopol zu weniger Strahlenbelastung“, hat damals auch die Redaktion der NZZ erhalten.
Dachverband Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein
5. Dezember 2013, Markus Lauener, Präsident
Abgedruckt hat die NZZ den Leserbrief allerdings bis heute noch nicht.
Kommentar von H.U. Jakob auf Seite 9
  Übrigens:
Gemäss einer Umfrage der Basler Zeitung sprechen sich fast
70% der Leserinnen und Leser für WLAN-freie Basler Primarschulen aus:
http://bazonline.ch/basel/land/Fuer-WLANfreie-Primarschulen/story/26007903


















































































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