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Gigaherz.ch 103. Rundbrief Seite 7
 Alterszentrum Widen:
Monsterantenne auf dem Dach als Durchlaufbeschleuniger
So etwas gibt es nirgends in ganz Europa. Ausser in der Schweiz mit ihren angeblich 10mal strengeren Grenzwerten als im umliegenden Ausland
von Hans-U. Jakob, Präsident von Gigaherz.ch, Schwarzenburg, 17. Februar 2018
Eine Monsterantenne für den Mobilfunk mit einer abgestrahlten Sendeleistung von insgesamt 18.6 Ki- lowatt auf einem Altersheim. (!) «Normale» Dach- antennen verfügen in der Regel über weniger als 3 Kilowatt ERP.
bar 1. Vergleicht man diese 3.66V/m jedoch mit der EUROPAEM-EMF-Leitlinie 2, die von 14 führenden Wis- senschaftlern 2016 veröffentlicht wurde und über 300 neue Studien berücksichtigt, überkommt einen das
Weil in Wohnzonen be-
kanntlich niemand Mo-
bilfunkantennen haben
will, kam in Widen im
Kanton Aargau eine ext-
ra dafür eingesetzte Ar-
beitsgruppe auf die glor-
reiche Idee, diese auf das
Dach des Alterszentrums
Burkertsmatt zu stellen.
Wohlverstanden: explizit
aus gesundheitlichen Gründen hinaus aus der Wohn- zone und hinauf auf das Altersheim!
Die Alten dort oben haben eh nicht mehr lange zu leben. Also was soll‘s? Der Vorstand des Gemeinde- verbandes Alterszentrum zeigte sich begeistert vom Projekt.
nackte Grauen. Werden doch hier Höchstwerte von 0.2V/m tagsüber und 0.06V/m für nachts emp- fohlen und für empfind- liche Personengruppen noch gerade 0.02V/m.
Und beim Abgleich mit dem WHO-Gebäude? Weil sich die Verantwort- lichen für die schönen Schweizer Grenzwerte
so gerne auf die Weltgesundheitsorganisation WHO berufen, seien zum Vergleich mit den 3.66V/m in den Patientenzimmern im Alterszentrum Widen noch die Strahlungswerte im WHO-Gebäude in Genf he- rangezogen. Der Schwedische Wissenschaftler und Krebsforscher Prof. Lennart Hardell hat dort kürzlich
 Zweierlei Profit stand in Aus-
sicht. Erstens wird die Lebenser-
wartung der Alten bei einer pro-
gnostizierten Strahlenbelastung
von 3.66V/m (Volt pro Meter) in
deren Wohn- und Schlafräumen
um etliches verkürzt. Das ergibt
schon einmal höhere Taggelder
in höheren Pflegestufen mit
schnellerem Patientenwechsel.
Dazu muss der Kanton erst noch
weniger Pflegeplätze zur Verfügung stellen, respektive bauen. Und Zweitens gibt es erst noch viel Geld aus der Vermietung von 6 Quadratmeter Dachfläche. Ge- meinsam für alle 3 Mobilfunkanbieter ergibt das eine Grössenordnung von Fr. 24’000 pro Jahr. Eine wahre Goldgrube, die sich da auftat.
Beim Abgleich mit den schönen Schweizer Anlage- Grenzwerten von 5V/m, die gleichzeitig auch noch als Vorsorgewert (!) gehandelt werden, scheinen die 3.66V/m in den Patientenzimmern fast noch annehm-
verdeckte Messungen durchge- führt und im höchstbelasteten Raum nur gerade 0.4V/m vor- gefunden. Fast alle Messpunkte lagen unter 0.1V/m (30μW/m2) 3.
Ein beherzter Anwohner zog den Fall bestens ausgestattet mit neuen Beweismitteln bis vor das Bundesgericht und unterlag. Nicht etwa weil die Beweismit- tel untauglich gewesen wären,
sondern weil das Bundesgericht sich derart in die Enge getrieben sah, dass es den Notausgang nehmen und erklären musste, es nehme von Seiten solcher Be- schwerdeführer keine Beweise mehr entgegen!
1 Die Angaben über die Sendeleistung und Strahlenbelastung in den Wohn- und Schlafräumen stammen aus den Projektunter-
lagen resp. dem Standortdatenblatt. www.gigaherz.ch/wp-content/uploads/2017/07/EUROPA-
EM_EMF-Leitlinie_2016.pdf
Die Grenzwertempfehlungen stehen in der Tabelle auf Seite 31 und müssen noch auf das Schweizer Mass in V/m umge- rechnet werden.
3 www.gigaherz.ch/strahlungsmessungen-im-who-gebaeude- in-genf/
Das Alterszentrum Widen, Kanton Aargau. Bild Aargauer Zeitung
Hinaus aus der Wohnzone und hinauf aufs Altersheim mit der Antenne - aus gesundheitlichen Gründen!
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