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        Gigaherz.ch
97. Rundbrief
Bombenalarm wegen neuartigem Dosimeter
Wegen seiner ungewöhnlichen Kleidung, aus der zudem Kabel heraushingen, ist ein Student in Brüssel für einen Attentäter gehalten worden.
Die Polizei rückte zu einem Großeinsatz aus, der fünf Stunden dauerte.
von Hans-U. Jakob nach einer DPA-Meldung vom 20. Juli 12016
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 Weil der junge Mann trotz Sommerhitze einen langen Mantel trug und sich verdächtig verhielt, meldeten ihn mehrere Passanten am Mittag den Sicherheitskräften. Als diese den Mann aufforder- ten, den Mantel zu öffnen, kam ein Gürtel zum Vor- schein, von dem Kabel herabhingen.
Bild links: Der arme Kerl musste auf dem Trottoir im Hin- tergrund mit ver- schränkten Armen über dem Kopf nie- derknien und stun- denlang ausharren, während Polizisten ihre Waffen auf ihn richteten.
Die Polizei sperrte daraufhin mehrere Straßen im Stadtzentrum ab. Am Abend teilte ein Sprecher dann mit, der Mann habe wohl lediglich Strahlungs- messungen machen wollen. Der Einsatzort lag in der Nähe der größten Einkaufsstraße von Brüssel. Der Verdächtige musste sich mit verschränkten Ar- men auf den Boden einer Seitenstraße knien, wäh- rend Polizisten ihre Waffen auf ihn richteten. und Roboter zur Vernichtung von Sprengstoff aufgefah- ren wurden.
Was war da wirklich los ?
Weil Personendosimeter zur Messung der elektro- magnetischen Hochfrequenzbelastung von Einzel- personen durch die unzähligen Mobilfunksender auf den Hausdächern und durch die WLAN-Router an allen öffentlichen Plätzen, Haltestellen usw. 10 bis 100mal zu tiefe Werte anzeigen, ist die Univer- sität Gent daran, ein Personendosimeter zu entwi- ckeln, welches diesen Namen auch verdient. Die zu tiefen Werte sämtlicher bisheriger Geräte kommen dadurch zu Stande, dass sich das Dosimeter in über 75% aller aufgezeichneten Werte auf der falschen Körperseite seines Trägers befindet und dadurch unzulässig abgeschirmt wird.
Gigaherz kritisiert den Unfug, welcher mit den Do- simetern betrieben wird seit Jahren. Jetzt hat sich die Universität Gent offensichtlich für den ehrlichen Weg entschieden und experimentiert mit einem
Gerät, welches über mehrere Sonden an verschie- denen Körperstellen die richtige Belastung am richtigen Ort misst. Um diese verschiedenen an sei- nem Körper befestigten, zu einem Zentralgerät hin verkabelten Sonden zu verdecken und um keinen Verdacht zu erregen, marschierte ein Student trotz Sommerhitze in einer langen Jacke durch Brüssels Strassen, bis er von der Polizei ziemlich unsanft ge- stoppt wurde.
Die lange Dauer des Polizei-Einsatzes verbunden mit den Strassensperren ist damit zu erklären, dass der Student wohl fliessend Englisch aber kein Wort Französisch oder Flämisch sprach und nicht mehr dazu kam das entsprechende Schreiben, welches ihm seine UNI mitgegeben hatte, aus der Tasche zu ziehen, geschweige denn zu überreichen. Bei jeder falschen Bewegung bestand das Risko von der Po- lizei reflexartig erschossen zu werden. Eigentlich alles begreiflich in einer solch brenzligen Situation.
Erkenntnis für Messtechniker: Bei Messtouren in Städten, bei welchen verkabelte Sonden und Mess- geräte zum Einsatz kommen, immer vorgängig die Polizei verständigen.
Gigaherz bedankt sich bei der UNI Gent ganz herz- lich für das Forschungsprogramm, welches den ganzen Unfug mit den bisherigen verharmlosenden Dosimetermessungen hoffentlich aufzudecken in der Lage ist. Wir sind jedenfalls an den Ergebnissen der Studie an der UNI Gent sehr interessiert.
Gigaherz wünscht dem Studenten und angehenden Doktor der Naturwissenschaften aus dem Iran gute Erholung von dieser traumatischen, lebensbedroh- lichen Stressituation und hofft inständig, dass ihm psychische Nachwirkungen erspart bleiben mögen.
• www.gigaherz.ch/das-konzept-zum-emf-monitoring- ein-schlechter-silvesterscherz-des-bundesrates/
• www.gigaherz.ch/so-falsch-messen-dosimeter-die-bil- der/
• www.gigaherz.ch/erneute-fehlmessungen-der-uni-ba- sel/
          













































































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