Page 2 - 87. Rundbrief
P. 2

Gigaherz.ch 87. Rundbrief Seite 2
 Meldestelle für Strahlenschäden an Nutztieren
Die Abteilung Ambulanz und Bestandesmedizin der Universität Zürich hat im Auftrag des BAFU die Meldestelle NUNIS in Betrieb genommen
Eine Mitteilung von Prof. Dr. med. vet. Michael Hässig, Abteilungsleiter Bestandesmedizin und Ambulanz der Universität Zürich:
„Ob nichtionisierende Strahlung (NIS), hervorgeru- fen durch Handy, Mobilfunkantennen, Hochspan- nungsleitungen, Rundfunksender sowie Kriech- ströme (vagabundierende Ströme) Tiere krank machen, wird seit Jahrzehnten immer wieder in der Öffentlichkeit diskutiert und auch wissen- schaftlich untersucht. Es gibt einige Studien, in de- nen biologische Effekte festgestellt wurden, doch ist die Bedeutung für die Gesundheit des Tieres unbekannt.
Das Bundesamt für Umwelt (BAFU) will sich ein Bild über die Anzahl derartiger Fälle in der Schweiz und die Art der Beeinträchtigun-
gen machen und hat zu diesem
Link zur Meldestelle: www.nunis.uzh.ch Rückfragen an Prof. Hässig, 044 635 82 60, mhaessig@vetclinics.uzh.ch
Kommentar dazu von Hans-U. Jakob:
Weltweit grosses Aufsehen erregte im Jahr 2007 die Untersuchung von Hässig und Mitarbeitenden an blind geborenen Kälbern, welche einen signifi- kanten Bezug zur Nähe von Mobilfunksendern er- gab, siehe unter www.gigaherz.ch/1161.
Seither werden weitere gravierende Schäden an Nutztieren, vermutlich hervorgerufen durch elek- tromagnetische Einflüsse, beobachtet. Dies nicht nur in der Nähe von Mobilfunksendern, sondern auch durch die alles durchdringenden niederfre- quenten Magnetfelder von Freileitungen auf der
Zweck die Abteilung Ambulanz
und Bestandesmedizin der Uni-
versität Zürich beauftragt, eine
Meldestelle mit dem Namen
NUNIS (Nutztiere und NIS) ein-
zurichten und zu betreiben.
Mitbeteiligt sind das BLW (Bun-
desamt für Landwirtschaft), die ART (Forschungs- anstalt Agroscope Reckenholz-Tänikon), das BVET (Bundesamt für Veterinärwesen) und das ESTI (Eidgenössisches Starkstrominspektorat).
Halter von Nutztieren können nun gesundheitliche Störungen ihrer Tiere melden, wenn sie vermuten, dass diese durch eine NIS-Quelle oder durch va- gabundierende Ströme verursacht werden. Dafür steht auf dem Internet ein ausführlicher Fragebo- gen zur Verfügung. Die eingegangenen Meldungen werden gesammelt und wissenschaftlich ausge- wertet.
Ziele der Meldestelle sind:
• Den Landwirten Gehör verschaffen
• Die Häufigkeit und Art der Beeinträchtigungen in
Erfahrung bringen
• Potentielle örtliche Häufungen erkennen
Die Meldestelle wird vorerst ein Jahr betrieben und bei Bedarf weiter geführt.“
Mittelspannungs- und Hoch- spannungsebene. Mit einer Meldestelle für solche Scha- denfälle möchte nun Prof. Dr. Michael Hässig der Sache auf den Grund gehen. Dabei bezieht er nebst den Hoch- spannungsleitungen erfreuli- cherweise auch noch die so-
genannten vagabundierenden Ströme mit ein, die fälschlicherweise oft als Kriechströme bezeichnet werden.
Was sind vagabundierende Ströme?
Vagabundierende Ströme haben verschiedenste Ursachen, aber eine gemeinsame Wirkung: Sie erzeugen Magnetfelder. Am schlimmsten sind die Bahnstromversorgungen. Jeder Stromkreis hat ei- nen Hin- und einen Rückleiter zur Quelle. Die Lo- komotive bezieht den Strom von der Fahrleitung. Die Rückleitung geschieht zu 1/3 über die Schie- nen, zu 1/3 über einen separat am Fahrleitungs- mast aufgehängten Rückleiter und zu 1/3 über das Erdreich. Beim letzten Drittel fangen die oft ge- waltigen Probleme an. Weil das Erdreich ein nicht besonders guter elektrischer Leiter ist, sucht sich der Rückstrom seinen Weg über alles, was besser leitet, wie etwa Wasser- oder Gasleitungen und wird dabei oft in Gebäude, das heisst auch in Ställe hinein verschleppt. Der Messtechniker trifft in der
Durch die geschaffende Meldestelle wird die Anzahl geschädigter Landwirte und Tiere endlich bekannt.




































































   1   2   3   4   5