Page 7 - 85. Rundbrief
P. 7

Gigaherz.ch 85. Rundbrief - 3. Quartal 2013 Seite 7
 Kinder-Leukämie durch Niederfrequenz-Belastung
Das Britisch Journal of Cancer bestätigt erneut Kinderleukämie bei 250 und 400KV Hochspannungs-Freileitungen
von Hans-U. Jakob, Schwarzenburg, 2.8.2013
Im Britisch Journal of Cancer 2013 hat ein franzö- sisches Forscherteam um C. Sermage-Faure seine neuesten wissenschaftlich erworbenen Erkennt- nisse zu Kinderleukämie in der Nähe von Hoch- spannungs-Freileitungen auf den 250 bis 400kV- Ebenen und auf den 63 bis 150kV-Ebenen ver- öffentlicht. Näheres unter http://www.emf- portal.de/viewer.php?l=g&aid=22049
Resultate:
Auf den 250 bis 400kV-Ebenen zeigte sich für Kinder, die bis 50 m von der Trasseemitte wohnhaft waren, ein um Faktor 1.7 erhöhtes Risiko an akuter Leukämie zu erkranken als für Kinder, in deren Nähe sich keine Hoch- spannungs-Freileitung befand. Im Abstand von 50 bis 200 m wurde angeblich kein erhöh- tes Risiko mehr gefunden. Auch kein Risiko soll bei Hochspannungs-Freileitungen auf den 63 bis 150kV-Ebenen gefunden worden sein.
Kommentar von Hans-U. Jakob:
Obschon diese Studie ein erhöhtes Risiko für Kinderleukämie in der Nähe von Hochspan- nungs-Freileitungen bestätigt, ist sie doch äusserst mangelhaft. Bloss mit der Abstands- Angabe lässt sich kein Risiko bestimmen. Und für die magnetische Flussdichte, gemessen in Mikrotesla, ist nie die Spannung in kV (Kilovolt) massgebend, sondern ausschliesslich der Strom in Ampère.
Bei Freileitungen, die mit 63 oder 150kV betrie- ben werden, ist das Nicht-Auffinden von Kinder- Leukämiefällen nur darauf zurückzuführen, dass diese Leitungen in der Regel nicht nur mit gerin- gerer Spannung betrieben werden, sondern we- gen ihrer nur lokalen Bedeutung auch noch mit weitaus geringeren Strömen. Die Grössenord- nungen betragen:
In der 400kV-Ebene um die 3200Ampère In der 250kV-Ebene um die 1600Ampère In der 150kV-Ebene um die 800Ampère In der 63kV-Ebene um die 400Ampère
Auch der Laie mag auf den ersten Blick erkennen, dass es unzulässig ist, Magnetfelder, verursacht von einer 400Ampère-Leitung mit einer solchen
von 3200Apère zu vergleichen. Die Intensität des Magnetfeldes verhält sich nämlich proportional zum Strom. Auch auf den 250 bis 400kV-Ebenen, da wo ein erhöhtes Risiko gefunden wurde, weisst die Studie immer noch Mängel auf, die nicht hingenommen werden dürfen.
Wie untenstehendes Bild zeigt, sind die Masthö- hen und Seildurchhänge zwischen den Masten von immenser Bedeutung. Bei der im Bild darge-
 Bild: Bundesamt für Umwelt Schweiz
stellten 2000Ampère-Leitung beträgt die magne- tische Flussdichte im Abstand zur Leitungsmitte von 45m = 3 Mikrotesla. Der Mast ist jedoch nur gerade 55m hoch. Wäre der Mast jedoch 20m höher, was weitaus besser der Realität ent- spricht, würde die magnetische Flussdichte „nur“ noch 1Mikrotesla betragen und wäre der Mast gar 40m höher, nur noch 0.3Mikrotesla.
Auch hier vermag der Laie zu erkennen, dass oh- ne Angabe der Masthöhen und Seildurchhänge zwischen den Masten keine Risikobestim- mung möglich ist. Man kann bloss sagen, es ist gefährlich. Aber wie gefährlich??? Denn die Stu- die sagt nichts darüber aus, ob die Kinder erst bei 3 oder bereits bei 0.3Mikrotesla an akuter Leukä- mie erkrankten.


















































































   5   6   7   8   9