Page 9 - 83. Rundbrief
P. 9

Gigaherz.ch 84. Rundbrief Seite 9
 Beinen sowie eine verminderte Konzentrationsfähig- keit während der Scheinbestrahlung. Dabei waren Personen, die den warnenden Bericht gesehen hatten, signifikant häufiger betroffen.
Im Vorfeld hatten die Wissenschaftler zudem erfragt, wie gross die Sorge der Probanden hinsichtlich schädli- cher Handystrahlung sei. Auch hier zeigte sich: Perso- nen mit grösseren Ängsten waren stärker von Symp- tomen infolge der Scheinstrahlung betroffen, und ihre Ängste wurden durch den warnenden Fernsehbericht noch verstärkt.“
Solche Experimente lassen sich auf alle Schadstoffe anwenden
Das hat viel mehr mit Massensuggestion zu tun als mit seriöser Forschung. Man hätten vor den Probanden nach Sichtung eines entspre- chenden Horrorfilms geradeso-
gut ein Schein-Ventil
für angebliches
Radon-Gas öffnen
können und sie
hätten davon prompt
Kopfweh bekommen.
Oder man hätten ein
Schein-Gebläse für an-
geblichen Feinstaub einrichten können und sie hätten ebenso prompt über Augen- oder Hals- brennen geklagt. Wer schon einmal einen Komi- ker auf einer Bühne gesehen hat, der sich über- all kratzt und damit das Publikum mit seinem Schein-Jucken ansteckt, kann das bestätigen. Da fangen auch 55% an sich wie wild zu kratzen. Mit solchen Experimenten einen Nocebo-Effekt allein für Hochfrequenzstrahlung nachweisen zu wollen, ist mehr Cabaret-Nummer als Wissen- schaft.
Übrigens gab es bei Witthöfts Kontrollgruppe die vorgängig keinen Horrorfilm gesehen hatten, auch Personen, die Symptome wie Unruhe, Kribbeln in Armen und Beinen sowie eine ver- minderte Konzentrationsfähigkeit vermeldeten. Wie viele das waren, ist aus den zur Verfügung stehenden deutschen Texten nicht ersichtlich. Wenn es wie im Englischen Original-Abstract vermerkt 76 Personen waren, die den Horror- film gesehen hatten und danach 82 Personen Symptome entwickelten, müssen es mindestens 6 gewesen sein. Es wird in den deutschen Tex- ten weiter verschwiegen, wie viele aus der Gruppe, die den Horrorfilm gesehen hatten, kei- ne Symptome zeigten.
Konstruierte Zusammenhänge und unhaltbare Aussagen
So hat die Forschungsgruppe insbesondere kei- nerlei Handy- oder WLAN-Strahlung in den Ver- suchen verwendet. Somit ist die darauf basie- rende Aussage, dass "Beschwerden im Zusam- menhang mit Handybenützung reine Einbildung" seien, komplett unhaltbar. Die Kernaussage der Studienergebnisse bestehe schlussendlich darin, dass Journalisten ihre Verantwortung besser wahrnehmen sollten, wenn sie über die negati- ven Effekte von gesundheitlichen Umweltrisiken berichten, meint Mira Fricke in der Sonntagszei-
tung. Sie soll
sich nach ihrem unseriösen Beitrag bitte gleich selber bei der Nase nehmen. Die Arbeiten von Mira Fricke resp. dem Psychologen Dr. Witt- höft zeigen nicht im Entferntesten auf, dass es keine Menschen gibt, die sich ihre durch Elektrosmog verursachten Be- schwerden nicht einbilden. Besonders dann nicht, wenn es sich dabei um Langzeitwirkungen wie Hirntumore und andere Krebsarten handelt. Diese Arbeiten wurden lediglich dazu gemacht, um Elektrosmog-Betroffene öffentlich zu mob-
 ben und lächerlich zu machen.
Was treibt Wissenschaftler und Journalistinnen zu solchen Tätigkeiten?
Die Antwort ist relativ einfach. Die Universität Basel zum Beispiel, welche unter Anderem auch das bekannte Verharmlosungsinstitut der Schweizer Regierung beherbergt, erhält für ihre attraktive Kooperation mit Industrie und Wirt- schaft jährlich 71Millionen an Sponsoring. Siehe dazu www.gigaherz.ch/1893. Wie viel die Uni Mainz für ihre attraktive Kooperation garniert ist (noch) nicht bekannt.
Bei den Zeitungsverlagen ist der Fall eh schon klar: Je dicker das Mobbing gegen Elektrosmog- Betroffene, desto fetter die Inseraten-Aufträge der Mobilfunkgesellschaften. In der Regel ge- nügt bereits das Verschweigen von entspre- chenden Fakten, Skandalen und Veranstaltun- gen.
S.a. nächster Artikel Seite 10.











































































   7   8   9   10   11