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Ausgabe 25, April 2019
Technologie
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lung 2001 gesagt haben: «Ein Wirtschaftsun- ternehmen kann keine Moral haben.» Womit die Telekom die Maske fallen gelassen hätte - denn Handeln ohne Moral ist nichts wei- ter als Barbarei, egal, ob in Wirtschaft oder Politik. Dr. Gerd Oberfeld, Referent für Ge- sundheit und Umweltmedizin der Salzburger Landesregierung, schätzt denn auch, «dass bereits heute mehr Menschen durch Mo- bilfunk geschädigt werden oder gar zu Tode kommen, als durch Verkehrsunfälle oder durch Luftschadstoffe.» (9)
80% der Studien gekauft
«Eine Auswertung von rund 3000 Studien zu den gesundheitlichen Folgen des Mobil- funks durch die amerikanische Bioinitiative Group ergab, dass ca. 80% dieser Studien ganz oder teilweise von der Mobilfunkin- dustrie finanziert wurden», hiess es in der bereits erwähnten Bundestagsanfrage der Fraktion Die Linke zum Thema Mobilfunk. (10) «Beziehungen zwischen Unternehmen und ‘unabhängigen’ Forschern seien weit ver- breitet.» Mit andern Worten sind wir in Sa- chen Mobilfunk wieder da, wo wir vor Jahr- zehnten schon mit der Tabakindustrie waren – nämlich bei der kommerziell geförderten Auffassung, dass das jeweilige Produkt nicht schadet. Und so sind wir heute statt Ket- tenraucher Smartphone-Junkies. «In der Zeitschrift ‘umwelt-medizin-gesellschaft’ (Nr.3/2007) wird über ‘heimliche Verbindun- gen zur Industrie und Interessenskonflikte in der Krebsforschung’ berichtet, u.a. auch über eine von der Firma Motorola bezahlte Kampagne gegen die Gehirntumorfunde bei
Gerhard
Wisnewski
studierte Politikwissen- schaften in München. Seit 1986 arbeitet er als haupt- beruflicher Journalist, Schriftsteller und Filmau-
tor. Spezialgebiete: Wissenschaft, Technik, Politik und Geschichte. Wisnewski arbeitete für zahlreiche Mainstreammedien wie Bild, Frankfurter Neue Presse, AZ, tz, SZ-Magazin u.v.a.m. Erstes Aufsehen erregte Wisnewski 1992 mit dem Buch Das RAF-Phantom (mit Landgraeber, Sieker). Der darauf beruhende Fernsehfilm erhielt im Jahr 2000 den Grim- me-Preis (Regie: Dennis Gansel). Heute gilt Wisnewski als führender Vertreter der Gegen- öffentlichkeit und zählt laut Spiegel zu den Pionieren des aktuellen Gegenzeitgeistes. Seit 2008 veröffentlicht er seinen sehr erfolg- reichen kritischen Jahresrückblick verheim- licht – vertuscht – vergessen.
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Mobilfunkstudien», zitiert die Anfrage der Linken.
Ein Spiel namens ICNIRP
«Die ICNIRP spielt ihr eigenes Spiel und macht ihre eigenen Regeln», so der neu- seeländische Wissenschaftler Dr. Cherry. «Es ist ein Spiel, das von nationalen Be- hörden gespielt wird und mit dem sie sich, als Team, sehr wohl fühlen. Der Name des Teams ist ‘Der Konsens der Wissenschaft’. Allerdings handelt es sich um ein sehr klei- nes und sorgfältig handverlesenes Team, das nationale Experten enthält, die nationa- len Behörden angehören, die die Regeln des ICNIRP-Spiels gutheissen.» Die erste Regel laute, dass Hochfrequenz- und Mikrowellen «genau eine Auswirkung» hätten, «nämlich die Gewebeerwärmung. Um das ICNIRP- Spiel zu spielen, muss man diese Regel an- erkennen. Als Konsequenz dieser Regel sind im ICNIRP-Spiel alle anderen biologischen Auswirkungen nicht real und jedwede epi- demiologische Studie, die eine Auswirkung mit nicht-thermischer Exposition nachweist, muss ergo fehlerhaft sein und wird abgewie- sen.» Kurz: Jeder Wissenschaftler oder jede Untersuchung, die andere als thermische
Wirkungen des Mobilfunks beschreibt, ist nach dieser Definition unseriös.
Folgt man dagegen den Ausführungen von Leuten wie dem Physikprofessor Buch- ner und dem britischen Strahlenexperten Brommer, werden die mit 5G bestrahlten Länder nach früher geltenden Massstäben aus gesundheitlichen Gründen praktisch unbewohnbar - wie jede andere Gegend, in der grosse Gesundheitsrisiken bestehen. Aber auch das könnte noch ein Geschäft sein, denn glaubt man entsprechenden Studien, spielt 5G der Medizin- und Krebsindust- rie regelrecht in die Hände, indem wahr- scheinlich noch mehr Menschen an Krebs und anderen Krankheiten leiden werden als bisher. Inzwischen hat sogar ein ehemaliges ICNIRP-Mitglied, James C. Lin, ein emeri- tierter Professor aus Chicago, eine Revision der ICNIRP-Grenzwerte gefordert, berichte- te die Website «Diagnose:Funk». (11) In einem Artikel für die Zeitschrift IEEE Microwave Magazine habe Professor Lin «klare Bewei- se für Krebsrisiko der Mobilfunkstrahlung» gefunden und empfohlen, die Einstufung der Hochfrequenz-Strahlung von «möglicher- weise krebserregend für den Menschen» auf «wahrscheinlich krebserregend» zu än- dern... (gw)
Quellen:
1. kla.tv: Dringender Weckruf: 5G ist Gefahr für Leib und Leben!, 28.1.2019
2. BfS-Chefin Paulini riskiert Vertrauensverlust der Bevölkerung, Informationszentrum gegen Mobilfunk, izgmf.de, 22.3.2019
3.YouTube: 5G–Kriegserklärung gegen die Menschheit, kla. tv, 10.2.2019
4. Youtube.com, Dr. Barrie Trower (Teil 1/2): Zerstörung von Mensch, Tier und Natur durch 5G-Strahlung | 30.03.2019
5. ICNIRP-Richtlinie und Kritik Gutachten der neuseeländischen Regierung, diagnose-funk.org, 16.07.2007
6. Bundesamt für Strahlenschutz: Elektromagnetische
Felder – rechtliche Regelungen, bfs.de, abgerufen am 06.04.2019
7. Die Mobilfunkforschung im Würgegriff von Industrie und Politik, 9. Offene Akademie Gelsenkirchen, Tagungsband, Gelsenkirchen 2016
8. Youtube: NuoViso.tv, 01.06.2013
9. Eindeutig: Mobilfunk ist gesundheitsschädlich, Mobilfunk-Symposium in Bamberg, diagnose-funk.org, 15.2.2005
10. 4.8.2008, Drucksache 16/10018
11. Ehemaliges ICNIRP-Mitglied fordert Revision der
Grenzwerte - Eindeutige Beweise für Krebsrisiko der Mobilfunkstrahlung, diagnose-funk.org, 31.8.2018