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2019-05-20 07:34 KD: 8184
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             Setzen Industrie, Behörden, Politiker und Justiz alle auf die Unwissenheit des Bürgers? Haben die derzeitigen
Grenzwerte der 26. Bundes-Immissi- onsschutz-Verordnung (siehe S.14) für den Schutz vor EMF (Elektromagnetische Felder) mit dem lebenden Menschen überhaupt etwas zu tun?
Der Verweis auf die Grenzwerte bleibt das wesentliche Rechtfertigungsargu- ment für die Befürworter des Status Quo. Die Argumentation ist immer dieselbe: Die gemessenen Belastungen seien nur ein Bruchteil des Grenzwertes, also kein Grund zur Besorgnis. Die Grenzwerte (auch bedingt der SAR-Wert (siehe S.15) für Handys) sollen vor einem Effekt schüt- zen: Dem der Gewebeerwärmung durch die Strahlung. Der Grenzwert orientiert sich nur an thermischen (Wärme-)Wir- kungen der Mikrowellenstrahlung. Doch schützt er so vor etwas, was letztlich bei Handys und Masten wirklich eine primä- re Gefährdung darstellt? Kritiker sagen, die Wärme als Massstab der Gefährlich- keit zu nehmen, wäre so, als würde man die Dosis, Wirkung und Höhe radioaktiver Strahlung bei einem AKW-Angestellten mit einem Fieberthermometer statt dem Geigerzähler und einem Spezialdosime- ter messen und bewerten. Die schädigen- den Effekte seien in Wahrheit durchweg im nicht-thermischen Bereich, also nicht durch Temperaturerhöhungen erklärbar. Dass die Grenzwerte die nicht-thermi-
schen Effekte der Mobilfunkstrahlung, und damit wichtige Erkenntnisse der Bio- logie, ausklammern, ist nicht der einzige irritierende Aspekt. Die Absurdität wird dadurch gesteigert, dass ihre Festlegung
• nicht mit gepulster Strahlung erfolgt
• nicht die biologisch-wirksame nieder- • frequente Taktung berücksichtigt
nicht die Spitzen, sondern nur Mittel- • werte berücksichtigt
nicht auf eine Dauerdosis ausgelegt ist • und
nicht den kumulativen Effekt berück- sichtigt
Zahlreiche Wissenschaftler fordern seit Langem, die ICNIRP (siehe S.15) müsse einräumen, dass der Grenzwert nur vor 􏰁kurzfristigen, unmittelbaren gesund- heitlichen Auswirkungen􏰂 durch 􏰁erhöhte Gewebetemperaturen􏰂 schütze. Seriöse Forschungen weisen auf den Zeitfaktor hin und bringen ihn in Verbindung mit der Dauernutzung des Handys und der Dauer- bestrahlung durch Basisstationen. Inten- sität x Zeit =Wirkung, dieser kumulative Effekt wurde in der Grenzwertfestlegung aussen vor gelassen. Die Studien zeigen jedoch: Zellen vergessen nichts, auch nicht die Dauer und Intensität der Be- strahlung, die nach den deutschen Nor- men millionenfach über der natürlichen Hintergrundstrahlung (siehe S.17) von 0,001 􏰀Watt/m2 (ungepulst) sein darf.
Der Grenzwert scheint also weder einen Bezug zur Zeit noch zur Biologie zu ha- ben.
Das plumpe Menschenbild hinter den Grenzwerten
Basiert der Grenzwert etwa mehr auf Ideologie statt auf Wissenschaft? Ist er die Widerspiegelung eines pragmati- schen Menschenbildes der herrschenden Wissenschaft? Immer lauter werdende Stimmen sagen, der thermische Ansatz reduziere den Menschen auf ein thermo- dynamisches Objekt, leugne die Komple- xität biologischer Systeme und sei typisch für die Methodik und Denkweise her- kömmlicher Wissenschaft. Das thermi- sche 􏰁Dogma􏰂 mache so den Menschen zu dem, wofür ihn die Industrie brauche: zum unempfindlich leblosen und strah- lungsresistenten Festkörper.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) leitet zur Vorsor- ge und zum individuellen Schutz im Be- reich Hochfrequenz einen Vorsorgewert von einem Mikrowatt pro Quadratmeter (1 􏰀W/m2) ab, der in die Bundes-Im- missionsschutzverordnung eingeführt werden müsste. Welch absurde Diffe- renz liegt zwischen diesem Wert und dem deutschen Grenzwert für UMTS, der bei 10.000.000 􏰀Watt/m2 liegt! Vieles deutet
  Sind die Grenzwerte
ein Schwindel?
Nicht-thermische Effekte unberücksichtigt
Kritiker sagen, die Wärme als Massstab der Gefährlichkeit zu nehmen, wäre so, als würde man die Dosis, Wirkung und Höhe radioaktiver Strahlung bei einem AKW- Angestellten mit einem Fieberthermometer statt dem Geigerzähler und einem Spezialdosimeter messen und bewerten.















































































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