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Gigaherz.ch 111. Rundbrief Seite 6
 5G: Wo ist Professor Rööslis Million bloss hingekommen?
In unzähligen Medienauftritten verdient sich das jüngste ICNIRP-Mitglied 1) seine Sporen damit, die Strahlung von Mobilfunkantennen auf dem Nachbardach so darzustellen, als sei diese eine Million mal schwächer als das Handy am eigenen Ohr. Das ist Musik in den Ohren der Mobil- funkbetreiber! Aber kann das auch zutreffen? Oder verwechselt da Professor Röösli, zur Zeit PR-Superstar, irgend etwas? Vielleicht wird ihm zur Zeit die Million gerade gestohlen?
Von Hans-U. Jakob, Gigaherz.ch, Schwarzenburg, 22. Februar 2020
Es ist so wie jedes Märchen beginnt: «Es war einmal vor vielen, vielen Jahren». Da hatten wir noch 2G- Handys mit Strahlungswerten von 120V/m (Volt pro Meter) am Schädel und recht harmlose Mobilfunk- sender mit Sendeleistungen von maximal 400Watt ERP, was im trauten Heim so um die 0.12V/m verur- sachte. Falls das traute Heim
Und heute?
Da strahlen die modernsten I-phones am Schädel noch um die 4V/m und die Sender auf dem Nach- bardach weisen Sendeleistungen um die 3000Watt ERP auf, was im trauten Heim dann ebenfalls 4.0V/m verursacht, weil inzwischen die Senderdichte auf
1200m vom Senderstandort entfernt lag und Sichtverbin- dung dazu hatte. Da konnte man schon auf solch absurde Ideen mit der Million kom- men. Dazu muss man nur noch auf die in Deutschland übliche Messgrössen von Watt/m2 statt der in der Schweiz amtlich festgelegten in V/m umrechnen:
Strahlungsmessung an einem I-Phone S6 von Apple. 4.1V/m bei mittlerer Empfangsqualität. Beschrieben und dokumentiert unter: www. gigaherz.ch/der-kanton-zuerich-will-lehrer- zum-luegen-zwingen/
150m abgenommen hat und die Distanz zur nächs- ten Basisstation meistens nur noch 75m beträgt.
4V/m=0.042W/m2 oder 4V/ m=0.042W/m2
Hoppla! Da gibt es nichts mehr zu dividieren. Rööslis Million hat sich in Luft auf- gelöst. Ganz im Gegenteil zum Sponsoring aus der Industrie, das seinen For- schungen zufliesst. Dieses dürfte wahrscheinlich schon 1 Million mal höher gewor- den sein, als zur Zeit der 2G- Handys.
 120V/m=38W/m2 oder 0.12V/m=0.000038W/m2
Halleluja! 0.000038W/m2
multiplizirt mit einer Million
sind schon 38W/m2. Na also,
stimmt doch! Oder etwa nicht? Oder sind am Ende 0.12V/m nur 1000mal und nicht eine Million mal schwächer als 120V/m?
Und wie sieht die Zukunft aus?
Die Mobilfunkbetreiber verlangen vom Bund ulti- mativ die Erhöhung des Strahlungsgrenzwertes für Wohnungen und Büros von 5 auf 20V/m, ansonsten echtes 5G in der Schweiz nicht eingeführt werden könne.
Was in W/m2 gerechnet einer Erhöhung von 0.066W/m2 auf 1.06W/m2 entspricht und dem 16-Fachen gleichkommt.
Das bedeutet: Handy am Kopf 4V/m oder 0.042W/ m2 und Strahlung in der Wohnung 20V/m oder 1.06W/m2.
Sender auf dem Nachbardach strahlt in der Woh- nung in W/m2 gemessen also 25mal mehr als das Handy am Schädel!
Wer hat Ihnen da die Million gestohlen? Am Ende wieder der blöde Schwarzenburger.
Dann gab es einmal eine Zeit, das sogenannte UMTS- oder 3G-Zeitalter. Da strahlten die moder- nen 3G-Handys am Schädel noch um die 40V/m und die Sender auf dem Nachbardach wiesen Sen- deleistungen um die 1500Watt ERP auf, was im trauten Heim dann schon so um die 1.0V/m verur- sachte, weil inzwischen die Senderdichte auf 600m abgenommen hatte und die Distanz zur nächsten Basisstation nur noch 300m betrug.
40V/m=4.2W/m2 oder 1V/m=0.0026W/m2
Hoppla! 4.2 dividiert durch 0.0026 sind schon nicht mehr eine Million, sondern nur noch 1600.
Stimmt also schon mal gar nicht mehr. Oder ist am Ende 1V/m nur 40mal und nicht eine Million mal schwächer als 40V/m?








































































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