Page 13 - 111.Rundbrief
P. 13

Gigaherz.ch 111. Rundbrief Seite 13
 dreidimensional einen Viertel oder Achtel seines Sektors ab.
Die Pilot- oder Organisationskanäle tanzen noch relativ langsam, so dass diese mit Messgeräten der neuesten Generation noch gerade knapp erfasst werden können. Denn jedes Messgerät benötigt eine gewisse Einschwingzeit um ein Signal richtig zu erfassen. Nicht zu hoch und nicht zu tief.
Ganz anders bei der zweiten Art von Beams. Den Kommunikations- oder Datenkanälen. Diese 32, 64 oder 81 dünnen Strahlenkegel (je nach Antennen- typ) tanzen dermassen schnell im ganzen Sektor von 120° horizontal und 60° vertikal, das heisst drei- dimensional herum, dass es dafür gar keine Mess- geräte gibt, die schnell genug sind, um sich diese zu schnappen. Das heisst, diese Messgeräte müssten Einschwingzeiten von einer Millionstel-Sekunde aufweisen. Und solche gibt es nicht. Was nichts anders heisst, als dass 80-90% der Strahlung einer adaptiven 5G-Antenne gar nicht gemessen werden können. Messbar sind einzig die sogenannten Orga- nisations- oder Pilotkanäle.
Und jetzt wird versucht, von diesen ausgehend auf die gesamthaft auf einen Ort empfindlicher Nut- zung einwirkende Strahlung hochzurechnen. Der grosse Streitpunkt bleibt natürlich dieser Hochrech- nungsfaktor. Denn auch dieser ist nicht fix, sondern ändert sich stetig. Je nach Distanz oder der Anzahl und Art der Hindernisse auf dem Weg zum Endge- rät.
Hier können einem die Betreiber angeben, was sie wollen. Man muss es einfach glauben oder auch nicht.
Fest steht dagegen Folgendes:
Die Antennendiagramme, welche die Mobilfunkbe- treiber heute den Standortdatenblättern beilegen und die zur Berechnung der Strahlungsprogno- sen an Orten empfindlicher Nutzung dienen, sind grundfalsch. Kommunikations- und Datenkanäle können bis zu 60° aus der Horizontalen abgesenkt werden.
Ebenso falsch sind die Angaben zu den Sendeleis- tungen in Watt ERP. Diese Leistungen betragen das 10 bis 100-fache von dem, was in den Standortda- tenblättern steht. Etwa dann, wenn 1200 User im selben Sektor gleichzeitig bedient werden sollen.
Die Mobilfunkbetreiber wissen schon, warum sie lauthals verkünden, ohne Erhöhung der Schweizer Grenzwerte von 5 auf 20V/m sei die Einführung von 5G innerhalb von 3 Jahren gar nicht möglich. Eine
Erhöhung um das 4-fache in V/m erlaubt den Betrei- bern jedoch, bis 16mal stärkere Sender zu bauen. Das heisst, von heute durchschnittlich 3000Watt ERP pro Sektor neu bis 48’000Watt ERP pro Sektor. An den heutigen Grenzwerten gemessen ergibt das bis auf Distanzen von 220m massive Grenzwert- überschreitungen.
Das BAFU gibt in einem Rundschreiben vom 31.1.2020 an die Kantone zu, dass man es immer noch nicht wisse und die verschiedenen Vorschlä- ge des METAS zuerst in der Praxis erproben müsse. Fragt sich nur, wie diese Erprobung stattfinden soll, wenn das BAFU im nächsten Abschnitt sogleich zu- geben muss, dass es für diese Art Messung noch gar keine Messgeräte gibt. Wir sind gespannt, wie die gerichtlichen Instanzen, die eh von der Mobilfunk- technologie keine Ahnung haben, jetzt diesen noch viel komplexeren 5G-Standard beurteilen wollen.
In diesem Beitrag wurde versucht, die Messmetho- den des METAS für adaptive, das heisst, für echte 5G-Antennen soweit vereinfacht darzustellen, dass auch Ottilia und Otto Normalbürger einigermassen schlau werden könnten.
In der Anleitung ist alles vielseitiger und weitaus komplizierter beschrieben. So viel komplizierter, dass selbst Bundesrichter nur noch brav mit dem Kopf nicken werden, um nicht dumm dazustehen. Wie bei des Kaisers neuen Kleider....
Sie dürfen es gerne selber versuchen zu verstehen. Aber bitte handeln Sie sich dabei keinen Minder- wertigkeitskomplex ein. Der Bericht ist hier publi- ziert: www.metas.ch/metas/de/home/dok/publi- kationen/medienmitteilungen/2020-02-18.html
Adaptive 5G-Antenne bestehend aus 64 einzelnen, klei- nen Antennchen. Sie dürfen ruhig nachzählen.
 


















































































   11   12   13   14   15