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        Gigaherz.ch 110. Rundbrief Seite 4
 werden kann, dass dieses krebserregend ist. Wollte man Mobilfunkstrahlung den gleichen Kriterien unterstellen, müssten in der Schweiz am 1.1.2020 die Mobilfunknetze abgeschaltet worden sein.
Die Fachstelle nichtionisierende Strahlung von Gigaherz hat 2019 an ca. 100 Einsprachen und Beschwerden gegen den Bau von Mobilfunkan- tennen mitgewirkt und ebenso viele Beratungen
an Einsprechergruppen per e-Mail geboten. Es wurden rund 1000 Telefonauskünfte und nochmals rund 1000 e-Mail Auskünfte erteilt.
Es wurden 7 Fachvorträge anlässlich Info-Ver- anstaltungen gehalten. 5 davon abendfüllend, 2 davon als Podiumsdiskussion zusammen mit Mo- bilfunkbetreibern. Es war ganz schön stressig.
  5G: Aus dem Märchenbuch der Gemeindenbetreuer
Swisscom führt neuerdings, als Antwort auf die hunderten von zur Zeit laufenden Baueinsprachen, eine Abteilung für Gemeindenbetreuung. Die von so viel Widerstand geschockten Gemeinderäte und Baukommissionsmitglieder, die in den allerwenigsten Fällen eine Ahnung von Funktechnolo- gie, Biologie und Medizin haben, benötigen zur Bewältigung der oft im Wochentakt einfliegenden Baugesuche für Mobilfunksender dringend Hilfe. Um gegen so viele «renitente» Bürgerinnen und Bürger anzutreten, kommt ihnen Swisscom höchst gelegen.
Gleichzeitig kümmert sich Swisscom rührend um Politiker auf allen Ebenen.
von Hans-U. Jakob, Schwarzenburg, 12. Oktober 2019
Ein von Swisscom irregeleiteter Lokalpolitiker, leicht erbost und etwas aufgebracht über die Aufklärungsarbeit von Gigaherz, liess uns kürzlich 2 Grafiken aus dem Kochbuch der Swisscom- Gemeindebetreuer zukommen. Eigentlich müsste man diesem Werk «Mobilfunkbetreibers Märchen- buch» sagen.
Bild 1 oben: Das Märchen Nr.1
Wird doch hier tatsächlich behauptet 90% der hochfrequenten elektromagnetischen Strahlung würde durch das eigene Handy verursacht und nur etwa 10% durch die Mobilfunk-Sendeantenne auf dem Nachbardach.
Das war einmal (so beginnt schliesslich jedes Mär- chen). Vor vielen, vielen Jahren, ganz am Beginn des Handyzeitalters, so um das Jahr 1998 herum, da gab es tatsächlich 2G-Handys, die am Kopf des Benutzers so um die 90 bis 120V/m (Volt pro Me- ter) erzeugten, wenn dieser ziemlich laut sprach.
Bereits im Oktober 2017 hat Gigaherz ein mo-
dernes Smartphone vermessen. Das I-Phone S6 von Apple brachte es im UMTS-Modus (3G), am Kopf des Handyaners gemessen, während einer Gesprächsverbindung von mittlerer Qualität, noch gerade auf Spitzen von 4.1V/m.
Um wieder auf Spitzen von 75.9V/m zu kommen, musste man das I-Phone S6 gewaltsam auf den alten GSM-Modus (2G) umpragrammieren, wel- cher bekanntlich spätestens ab 2020 nicht mehr ausgestrahlt wird.
Da ist also weit und breit nichts mehr von 90% Elektrosmog durch das eigene Handy. Des Wei- teren ist festzuhalten, dass das eigene Handy nur während des Gebrauchs (Datenübertragung oder Gespräch) strahlt und nicht 24 Stunden am Tag während 365Tagen im Jahr so wie der Mobilfunk- sender auf dem Nachbardach. Der märchenhafte rote Balken in Bild 1 ist also mindestens 30mal zu lang.
Bild 2 nächste Seite oben: So strahlt ein durch- schnittlicher bisheriger Mobilfunksender ohne
5G mit einer Sendeleistung von 3000Watt ERP pro Sektor. Das wären dann schon mindestens 3000 bis 6000 mal mehr, als ein modernes Handy aufbringt. Wie sich das in V/m (unserer offiziellen amtlichen Masseinheit) verhält, zeigt obiges Bild. Die Werte sind in Direktstrahlung mit Sichtverbin- dung, ohne Abweichung zur Senderichtung und ohne Gebäudedämpfung. Diese geben aber einen
         















































































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