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        Gigaherz.ch 110. Rundbrief Seite 21
 5G: Swisscoms Weihnachtsmärchen im Beobachter
Eine Publireportage sieht aus wie ein redaktioneller Beitrag, muss aber, wenn auch nur in kleiner Schrift am Rand als Reklame oder Propaganda, inklusive dem Namen des Auftraggebers erkennbar sein. Zur Zeit greift Swisscom für die Verbreitung ihrer Falsch- informationen zu 5G mittels Publireportagen recht tief in die Kasse. Kostet doch dieses
ganzseitige Inserat im Beobachter die stolze Summe von Fr. 21’000.-
Von Hans-U. Jakob, Fachstelle Gigaherz.ch, Schwarzenburg, 14. Dezember 2019
 Bild oben: Wollte man dieser Zeichnung Glauben schenken, hätte Otto Normalbürger in sei- ner Wohnung, ausgehend von den ihn umgebenden Mobilfunkmasten nur gerade 0.11V/m zu befürchten. Und am Arbeitsplatz nur gerade 0.22V/m. Du lieber Himmel, wofür fordert dann die Swisscom im bundesrätlichen Bericht der Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strah- lung» lauthals eine Erhöhung des Grenzwertes für genau diese beiden Orte auf 20V/m? Ohne diese Lockerung könne 5G nicht innerhalb von 3 Jahren in Betrieb genommen wer- den! Das passt doch hinten und vorne nicht zusammen. Bei angeblich nur 0.11V/m in der Wohnung hätte 5G doch noch spielend 40 mal Platz!
Sendanlagen sprich Mobilfunk- antennen erlauben würde, passt überhaupt nicht zu der Beteue- rung in der Publireportage, der 5G-Standard sei deutlich effizi- enter und brauche deshalb auch weniger Energie.
Dass mit 10mal weniger Ener-
gie nicht 100mal mehr Daten in 100mal höherer Geschwindigkeit übertragen werden können, sollte sogar noch einem Zeitungs- redaktor ohne Kenntnisse in der Funktechnik einleuchten.
Fachlich richtig ist, dass 5G- Antennen bei voller Auslastung in W/m2 gerechnet 10-16 mal stär- ker strahlen als bisherige. Quelle: Technische Daten der Antennen- hersteller.
Da bestehende Antennen infolge der tiefen Anlage-Grenzwerte nicht weiter ausgebaut werden könnten, heisst es in der Publi-Re- portage im Beobachter, müssen
Wer über das nötige Kleingeld verfügt, schaft es mit seinen abstrusen Behauptungen sogar bis in den Beobachter. Während andere Zeitschriften unbedacht jeden Schwindel drucken, muss der Inhalt von Publireportagen beim Beobachter zuerst vom Verlag genehmigt werden. Schliesslich ist das eine seriöse Zeitschrift. Könnte man meinen. Aber wer versteht dort schon etwas von der Funktech- nologie....
Dass an dieser Publireportage etliches überhaupt nicht stimmt, hätte man beim Beobachter aber auch ohne Kenntmisse in der Funktechnik bemer- ken können. Das laute Geschrei der Mobilfunk- branche nach 4 mal höheren Strahlungsgrenzwer- ten von 20V/m statt der bisherigen 5V/m, was den Mobilfunkbetreibern den Bau von 16mal stärkeren
für die volle Leistung von 5G viele neuen Anten- nen gebaut werden. Aha, und warum werden dann zur Zeit Hunderte von bestehenden Anlagen unter dem Deckmantel einer Bagatelländerung, das heisst angeblich ohne Erhöhung der Strah- lenbelastung für Anwohner, ohne Baubewilligung auf 5G hochgerüstet? Einmal geht es, ohne dass Anwohner höherer Strahlenbelastung erhalten und andersherum geht es nicht ohne eine Erhöhhung des Strahlungs-Grenzwertes von 5 auf 20V/m.
Die Propagandaabteilungen der Mobilfunkgesell- schaften sollten sich langsam überlegen, mit wel- cher Variante des Schwindels sie die Bevölkerung täuschen wollen.
Als Reserve-Shiva für Prof. Röösli muss einmal mehr der gute alte Gregor Dürrenberger herhalten,
        


















































































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