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        Gigaherz.ch 110. Rundbrief Seite 12
5G: Der bundesrätlich verordnete Bericht ist da
Verarschung der Bevölkerung erst nach den Wahlen, titelte Gigaherz.ch einen Internet-Artikel am 30. Juni 2019, als Bundesrätin Simonetta Sommaruga auf Anfrage von Ständerätin Brigitte Häberli-Koller das neue Datum der Veröffentlichung des Berichtes der Arbeitsgruppe Mobilfunk und Strahlung des UVEK bekannt geben musste.
Von Hans-U. Jakob (Gigaherz.ch), Schwarzenburg, 1. Dezember 2019
 Angeblich wegen zahlreichen Zusatzfragen, die sich noch ergeben hätten, ist die Veröffentlichung des Berichtes auf Ende Oktober 2019 verschoben worden. Weitaus wahrscheinlicher, befürchtete Gi- gaherz damals, weil es den zahlreichen Mobilfunk- Lobbyisten unter den Parlamentariern nach den Wahlen weitaus angenehmer ist, die Bevölkerung zu verarschen als vor den Wahlen. Sie sind dann ja für 4 Jahre gewählt und haben für diese Zeit keinen Verlust an Wählerstimmen mehr zu befürchten.
Wie gut diese Prognose zutrifft, zeigt jetzt der am 28. November 2019 ohne Vorwarnung veröffent- lichte Bericht. Die Medien wurden knappe 6 Stun- den vorher zur nicht öffentlichen Pressekonferenz eingeladen. Man befürchtete, nicht ganz zu Un- recht, einen massiven Aufmarsch von Mobilfunk- kritikern. Diese durften die Suppe die den explizit auserwählten Star-Journalisten vorgesetzt wurde, nicht etwa versalzen.
Eine erste persönliche Einschätzung:
Auf den 120Seiten des Berichts steht nichts, was wir nicht schon längstens wussten und auch nichts, was wir nicht schon längstens befürchtet hatten.
Nichts als Unfug, auf 120Seiten einfach nur neu verpackt. Eine riesige Wunschliste der Mobilfunk- betreiber an das Christkind.
Alles was wir bislang auf der Webseite Gigaherz.ch über 5G berichtet haben, behält seine Gültigkeit. Es muss nicht eine einzige Silbe geändert werden. Sämtliche Kritiken an 5G behalten ihre volle Aussa- gekraft.
Was sich doch da die Bundesamtsjuristen zusam- men mit den Mobilfunkbetreibern für ein Lügen- gebilde zusammengebastelt haben! Da fällt uns zur Bekämpfung von 5G nicht nur eine Schachtel an Munition in die Hände, sondern ein ganzes Muniti- onslager.
Ist das jetzt wieder eine jakubinische Übertrei- bung? Lesen Sie selber welche Konsequenzen der NIS-Sachverständige der Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz aus dem Bericht zieht: «Ich durfte als externer Berater die Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (AefU) bei deren Mitarbeit in die-
ser Arbeitsgruppe unterstützen.» und weiter «Als verantwortungsvoller NIS-Sachverständiger er- achte ich eine direkte oder indirekte Erhöhung des Anlagegrenzwertes als ethisch nicht tragbar und trete deshalb vom Mandat in der Begleitgruppe Vollzugshilfen Mobilfunk des BAFU zurück, die eine solche Vollzugslösung zeitnahe ausarbeiten soll.»
Im nun veröffentlichten Bericht werden nämlich verschiede Varianten vorgestellt, wie dem Volk eine Lockerung der Anlage-Grenzwerte aufgehalst werden sollen.
Die Direkteste: Beibehaltung der heutigen Berechnungs- und Messmethoden, jedoch mit einer Erhöhung von 5V/m auf 20V/m. Was den Mobilfunkbetreibern nicht etwa 4mal stärkere Sendeleistungen erlauben würde, sondern 16mal. Man stelle sich das einmal plastisch vor. Heutige Antennenstandorte senden mit durchschnitt-
lich 3000Watt ERP in einen 120° Kreissektor. Bei erlaubten 20V/m wären das dann 48’000Watt ERP inmitten von dicht besiedelten Gebieten! Diese Forderung ist plausibel, denn die 5G-Antennen von Ericsson können bis 25’000Watt ERP abstrahlen und diejenigen von NOKIA bis 32’000Watt ERP.
So weit so gut, aber im selben Bericht behaupten die selben Leute, dank 5G bekäme die Bevölkerung weit weniger Strahlung ab, als bisher. Ua. nachzule- sen in Kap.3.2.2.
Dieser höhere technische Blödsinn findet sich auch in allen Baupublikationen zu Neuanlagen in den Standortdatenblättern. Ebenso in den Standortda- tenblättern aller bisher illegal auf 5G nachgerüste- ten bestehenden Anlagen. Da wird doch stinkfrech behauptet, man könne dank 5G jetzt 100mal
mehr Daten mit 100mal höherer Geschwindigkeir mit 10mal weniger Sendeleistung übertragen. Im Klartext: Da wo bisher für 3G und 4G Sendeleistun- gen von durchschnittlich 2000 bis 3000Watt ERP pro Sektor erforderlich waren, liesse sich jetzt mit nur 50 bis 300Watt ERP eine Verbesserung um den Faktor 10’000erreichen1.
1 www.gigaherz.ch/5g-das-wunder-von-der-bagatelle/
         














































































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