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Gigaherz.ch 107. Rundbrief Seite 5
 «Die Netzbetreiber würden den Ausbau des Net- zes gerne forcieren, können das aber bisher nur beschränkt. Das liegt an den Grenzwerten für Mo- bilfunkstrahlung. Diese würden neue 5G-Antennen vielfach überschreiten. Aber nicht, weil die 5G-Strah- lung so viel stärker wäre als bis-
Pencil, das englische Wort für Bleistift, steht dabei für die Präzision, mit der die adaptiven Antennen ein Smartphone ins 5G-Netz einbinden. Das heisst: Eine Netzverbindung und somit Strahlung gibt es bei 5G nur in einem lokalen Bereich um das besagte Handy
herige Handystrahlen, sondern weil die bisher gültigen Grenz- werte schlicht nicht geeignet sind, um die Strahlung der neu- en Antennen zu beurteilen.»
In einem 120o-Sektor gibt es dann aber nicht nur einen, son- dern 64 "Pencilstrahlen".
mit der offenen App herum.»
Was der ETH-Physiker natür- lich nicht sagt, ist, dass es bei einer 5G-Antenne in einem 120°-Sektor nicht nur einen der sogenannten Pencilstrah- len gibt, gibt sondern deren 64. Je 8 nebeneinander und je 8 übereinander. Und dass jeder dieser angeblich bleistift-
So ein Quatsch: die 5G Anten-
nen würden die Grenzwerte
nicht überschreiten, weil sie
viel stärker wären, sondern
weil die Grenzwerte ungeeignet seien. Aus Sicht der Industrie sind alle Grenzwerte ungeeignet. Das wissen wir doch, seit es Grenzwerte gibt.
«Denn für das 5G-Netz kommen neue, sogenannte adaptive Antennen zum Einsatz und diese funktio- nieren ganz anders als die bisherigen Mobilfunkan- tennen: Die neuen Antennen senden keine konstant hohe und andauernde Strahlung mehr aus, sondern strahlen nur dann, wenn sie tatsächlich gebraucht werden.»
Auch wenn Sie diesen Unsinn hier wiederholen, wird dieser dadurch nicht wahrer. Dass auch bis- herige Antennen keine konstant hohe Strahlung aussenden, sondern nur dann
dünnen Strahlen einen Öffnungswinkel von 15° hat und somit nach einer Distanz von 100m bereits eine Breite von 25m aufweist und nach 200m bereits eine solche von 50m. Ganz schön fette Bleistifte habt ihr da an der ETH! Tja, und jeder dieser fetten Pencilstrahlen kann dann nicht etwa nur ein Handy bedienen, sondern bis deren 50. Der langen Rede kurzer Sinn, am Ende ist bei Volllast bei einer 5G- Antenne der 120°-Sektor grottenvoll. Oder exakt gesagt 16mal voller als bei einer 4G-Antenne. Hal- leluja Ericsson!
ihre Kommunikationskanäle öffnen, wenn diese gebraucht werden, ist bestens bekannt, seit es 2G gibt. Und das war 1998.
«Wenn also beispielsweise je-
mand eine App öffnet und sein
Gerät der Antenne meldet, dass
eine Verbindung gewünscht ist.
Dafür steht die Verbindung dann richtig schnell, in- nerhalb von einer Millisekunde.»
Gut heruntergespielt, aber trotzdem voll daneben. Es ist dann innerhalb eines 120°-Kreissektors einer Stadt nicht nur ein Jemand, der an einer App her- umspielt, sondern möglicherweise bis deren 1280.
«Die Strahlen werden nicht im heute gängigen Netz breit gestreut, sondern zielgerichtet aufgebaut, auf einer vergleichsweise kleinen Fläche. Darum spricht der Physiker Jürg Leuthold, Professor für Photonik an der ETH Zürich, von sogenannten «Pencilstrahlen».
«Neue Antennen passen nicht ins Gesetz
Diese gebündelte Strahlung berücksichtigen die aktuell gültigen Grenzwerte für Mobilfunkanlagen jedoch nicht: Sie sind für konstante Strahlung und breite Streuung ausgelegt. «Die Rechtslage ist im Moment einfach noch unklar», sagt Urs Walker, der beim Bundesamt für Umwelt (BAFU) die Abteilung leitet, die sich mit Mobilfunkstrahlung befasst. Darum werden die ad- aptiven Antennen manchmal noch so behandelt, als würden sie in alle Richtungen mit der maximalen In-
tensität strahlen.»
Genau das tun sie auch: nämlich im Endausbau in einem 120°- Sektor in alle Richtungen strahlen. Mit 64 Strahlenkeulen, je 8 nebeneinander und je 8 übereinander füllen Sie den Sektor gnadenlos, ohne jegliche Lücke, vollständig aus. Da gibt es nichts an den Grenzwerten herumzuschrauben. Es sei denn in Form von einer Verschärfung, da wir bisher pro 120° Kreissektor nur eine Keule hatten, und jetzt
Ausserdem spielt in einem 120o-Sektor einer Stadt nicht bloss einer mit seinem Handy an einer App rum. Das können dann bis zu 1280 Personen gleichzeitig tun.







































































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