Page 10 - Gigaherz-Rundbrief Nr 104 April-Juni 2018
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 gerichtlichen Augenschein. Ihnen wurde beschieden, die Umweltämter hätten zwar keine Onlineverbindung in die Steuerzentalen der Mobilfunk- betreiber, aber ihre Beamten könn- ten dort jederzeit unangemeldet ein- marschieren und Einsicht in die QS- Datenbank nehmen. Das Dumme an der Sache war nur, dass kurz zuvor in Zürich anlässlich einer Abnahme- messung bei einer neu erstellten Mo- bilfunk-Antennenanlage herausge- kommen war, dass sich diese Steuer- zentralen damals gar nicht mehr in der Schweiz befanden. Zwei davon zum Beispiel in Rumänien (Sunrise und Orange) und eine andere in In- dien (Swisscom). Dem Antrag auf Herausgabe der Flugbillette und Ho- telrechnungen der Kantonalen Kon- trolleure, die diese Kontrollen im fer- nen Ausland angeblich vorgenommen haben wollen, wurde vom Gericht selbstverständlich nicht stattgege- ben.....
Das von Gigaherz angefragte Bun- desamt für Umwelt bestätigte in ei- nem späteren Verfahren die Stand- orte im Ausland, wollte aber nicht sa- gen, wo genau sich diese befänden. Nur so viel, dass der Standort, tech- nisch gesehen, keine Rolle spiele. Gemeint waren damit offensichtlich Satellitenverbindungen. Heute (Mai 2018) sind die Steuerzentrallen alle wieder in der Schweiz. Die Billiglohn- länder bargen offenbar zu viele Risi- ken?
Der «Schönste» aber, bot damals der Berner Vollzugsbeamte mit sei- ner roten Lampe auf seinem Schreib- tisch, die jeweils aufleuchte, wenn in seinem Kanton ein Mobilfunkbetrei- ber die bewilligten Parameter nicht einhalte. Ein Regierungsstatthalter
erteilte darauf hin wohl die Baubewil- ligung, machte aber darin den «Feh- ler», den Einsprechenden das Recht einzuräumen, diese rote Lampe nachträglich in den Berner Büros se- hen zu dürfen. Da es der roten Lampe offenbar gerade «das Birrli geputzt» hatte, wollte der Vollzugs- beamte keine Besucher in seinem Büro empfangen, lud diese jedoch zu einem wunderschönen Power-Point Vortrag an ihrem Wohnort ein, mit Bildern von Waldweihern mit Seero- sen und Fröschli, um das phantasti- sche QS-System zu erklären....
Das Misstrauen der Bevölkerung
wuchs ob all der faulen Ausreden die da landesweit anlässlich bei über 100 Einspracheverfahren geboten wur- den, ins Unermessliche. Denn kein Gemeinderat, kein Regierungsstatt- halter, kein Verwaltungsrichter und kein Bundesrichter hatten dieses ominöse System je funktionieren ge- sehen. Alle redeten immer nur vom Hörensagen und diesbezügliche Ein- sprachen wurden allesamt abgewie- sen.
Um diesem landesweiten Miss- trauen zu begegnen ordnete das Bundesamt für Umwelt im Jahr 2011 eine gross angelegte Kontrolle der QS-Systeme an. Damit beauftragt wurde die wirtschaftlich von den Mo- bilfunkkonzernen abhängige Firma ASEB (Arbeitsgemeinschaft Schaffner Ecosens)
Wer jetzt glaubt, ASEB hätte ver- schiedene Steuerzentralen inspiziert, irrt sich gewaltig. Die Untersuchung der Sunrise- und Orange-Netze fand in den Geschäftsräumen von Alcatel- Lucent in Zürich statt, die zu dieser Zeit diese Netze betreute. Und für
GIGAHERZ-RUNDBRIEF NR 104 APRIL-JUNI 2018
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