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Gigaherz.ch 103. Rundbrief Seite 9
 den entscheidenden Schwachpunkt: Unsere heutige Infrastruktur ist nicht dafür ausgelegt. Wie bereits vor etwas mehr als einem Jahr erläutert, entspricht unser Netz bereits den heutigen Anforderungen bald nicht mehr. Mit der 5G-Technologie stösst die Infrastruktur nun endgültig an ihre Grenzen.»
Kommentar: Da haben wir es wieder. Alle schwatzen von Digitalisierung und keiner weiss, was genau damit gemeint ist. Denn Digital ist nicht gleich Funk. Digitale Signale lassen sich ebenso gut über Kabel übertragen. Bei gleichzeitig grossen Datenmengen über Lichtlei- ter- oder Glasfaserkabel. So wie wir das schon vor 30 Jahren gemacht haben. Grosse Datenmengen durch die Luft statt durch das Kabel zu schicken entspricht lediglich einer bodenlosen Bequemlichkeit und Sorglo- sigkeit. Ortsfeste Arbeitsplätze, wie etwa bei Banken, Versicherungen Verwaltungen und Produktionsstät- ten, sind überhaupt nicht auf eine Übertragung durch die Luft angewiesen.
SR Hans Wicki: «Das knappe Resultat innerhalb der (vorberatenden) Kommission zeigt, dass die vorge- schlagene Lösung auch auf Skepsis stiess. Sie betraf vor allem die Frage nach den gesundheitlichen Auswirkun- gen der zusätzlichen Strahlenbelastung. Für die Sicht der Minderheit unserer Kommission wird im Anschluss die Kollegin Häberli-Koller sprechen.
Der Bericht des BAFU und BAKOM, den unsere Kom- mission eingefordert hatte, stellt dazu allerdings Fol- gendes fest: „Der einzige für den Menschen schädliche Effekt von Mobilfunkstrahlung, der wissenschaftlich zweifelsfrei nachgewiesen ist, ist die Erwärmung des Körpergewerbes infolge der Absorption der Strahlung.“ Weitere Effekte werden zwar beobachtet, sind aber un- terschiedlich gut abgesichert.»
Kommentar: Hätten diese Bundesamts-Mitarbeiter etwas anderes gesagt, wären sie ihren Job unverzüg- lich los gewesen. Dafür hätte Ihre Partei, Herr Wicki, schon gesorgt.
SR Hans Wicki: «Gemäss der WHO ist hochfrequente Strahlung möglicherweise krebserregend. Allerdings betrifft dies primär Mobilgeräte. Das ist klar von den ortsfesten Antennen zu unterscheiden, die eine wesent- lich schwächere Belastung darstellen – und um solche handelt es sich vorliegend. Zu diesen gibt es zwar kaum aussagekräftige Langzeitstudien, doch deuten entspre- chende Studien nicht auf ein erhöhtes Krebsrisiko auf- grund dieser Strahlung hin.»
Kommentar: Handys weisen Sendeleistungen von 0.5Watt ERP auf. Mobilfunkantennen auf den Dächern mindestens 6000mal mehr. Nämlich 3000Watt ERP. Gemessen am Körper des Nutzers überschreitet die
Strahlung einer heutigen Mobilfunkantenne auf dem Nachbardach die Strahlung eines heutigen Handys. Dazu gibt es verlässliche Messungen.1
Und aussagekräftige Studien zum Krebsrisiko durch Mobilfunksender liegen sehr wohl vor. Die aussage- kräftigste aus BELO HORIZONTE (Brasilien). Diese be- stätigt unsere schlimmsten Befürchtungen. Es ist sehr eindrücklich zu sehen, wie die Krebshäufigkeit mit zunehmender Nähe zu einem Mobilfunksender ganz klar ansteigt. Bei 600m Distanz beginnt ein unüber- sehbarer Anstieg, welcher im Schnitt bei 44 Toten pro 10‘000 lebenden Einwohnern auf einer Distanz von 100m endet. Bei 1'000m Distanz waren es «nur» 32 Tote.2
SR Hans Wicki: «Ein Punkt scheint mir besonders wich- tig: Bereits mit einer moderaten Erhöhung der Grenz- werte kann die Leistungsfähigkeit der Antennen um ein Vielfaches gesteigert werden. Wir können also damit nicht nur einen Kollaps um wenige Monate heraus- zögern, sondern schaffen auf längere Zeit ein funkti- onierendes System. Gerade im Hinblick darauf, dass künftige Technologien mit weniger Strahlenbelastung auskommen dürften, ist diese Lösung sinnvoll, denn es wäre nun wirklich nicht nachhaltig, im Eilverfahren und unter grossen Widerständen Tausende neue Antennen zu bauen, um diese dann nach wenigen Jahren stillzule- gen. Dies zudem vor dem Hintergrund, dass die meisten umliegenden Staaten bereits heute höhere Grenzwerte haben als die Schweiz. Genauer gesagt: Ihre Grenzwer- te sind um Faktor 10 höher. Dies ermöglicht es ihnen auch, bestehende Standorte für die 5G-Technologie auszustatten, und sie sind bereits mitten in den Vorar- beiten dazu. Die Schweiz muss hier mithalten können, um den Anschluss an die Digitalisierung nicht zu verlie- ren. Die Digitalisierung ist für unsere Wirtschaft – in-
1 www.gigaherz.ch/der-kanton-zuerich-will-lehrer-zum-luegen- zwingen/
2 www.gigaherz.ch/belo-horizonte-ein-neues-reizwort-fuer-die- mobilfunkbetreiber/
  





















































































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