Page 4 - 103.Rundbrief
P. 4

Gigaherz.ch 103. Rundbrief Seite 4
 Experiment mit unabsehbaren Folgen. Sogar Röösli gesteht ein, dass es bei sehr hohen Expositionen in- dizien gäbe für gewisse Zelleffekt. Die kurzwellige- re Strahlung dringe zwar tiefer in den Körper ein, dafür werde die ganze Energie auf einem kleineren Volumen absorbiert. Man könne darum nicht aus- schliessen, dass Strukturen auf der Haut wie etwa die Schweissdrüsen durch diese grössere Energie ge- schädigt würden. Denkbar wären zum Beispiel auch, sagt Röösli, dass Melanome zunehmen könnten.
Aha, und einer solchen Technologie will Röösli ein- fach tatenlos zuschauen; wie sie eventuell die halbe Menschheit mit Hautkrebs beglückt?
Und natürlich macht Röösli im Interview Werbung für die Erhöhung der geltenden Grenzwerte. Auch er behauptet wieder einmal,
dass die Schweiz strengere
lich welcher beim Kurzwellensender Schwarzenburg ein Schwarm militärischer Brieftauben aufgelassen wurde, der dann in entgegengesetzter Richtung als zum heimatlichen Taubenschlag verreiste. Da soll der Brieftauben-Oberst, welcher die Brieftauben- Soldaten bei ihrem Experiment beobachtet hatte, gesagt haben: «Macht doch nichts, die umfliegen jetzt einfach den Globus in der anderen Richtung».
Bienenvölkergibt es zur Genüge, die ohne Milben und Pestizide zu Grunde gegangen sind oder den Stock fluchtartig verlassen haben. 7
Der Beobachter erwähnt die Studie «Radiofrequen- cy Radiation Injures Trees»8 von 2016, die Hinweise auf Schäden an Baumkronen zeigt. Röösli bestreitet, dass das eine systematische Arbeit ist. Es seien ein-
fach Fälle dokumentiert worden, wo es Baum- schäden in der Nähe von Antennen gegeben habe.
Es geht bei dieser Stu- die aber nicht um die Nähe zu einer Anten- ne, sondern zu deren 3 Hauptstrahlrichtungen,
Grenzwerte habe als ande- re Länder, was wir schon so oft widerlegt haben, dass es langweilig wird 5, 6 .
"Denkbar wäre zum Beispiel auch, dass Melanome zunehmen könnten".
Röösli wirft bedenkenlos
mit Zahlen um sich, die er
nicht versteht: Antennen und
WLANs würden im Vergleich zur Belastung durch das Handy am Körper nur eine sehr geringe Strah- lenbelastung verursachen. "Bei schlechter Verbin- dung im Zug strahlte ein Handy bis zu 100’000-mal stärker als beispielsweise in einem Café mit guter WLAN-Verbindung", behauptet er.
in welchen kranke Baumkronen zu betrachten sind. Neben den Hauptstrahlrichtungen von ein und der- selben Antenne sind die Bäume nämlich gesund oder zumindest wesentlich gesünder. Die Arbeit ist absolut systematisch und beweiskräftig.
Zum Schluss gibt Röösli zu, dass es grundsätzlich immer noch einige Unsicherheiten gäbe und dass man genau verfolgen müsse, was passiere. Aber "Ob höhere Grenzwerte zu einer stärkeren Strahlen- belastung der Bevölkerung führen, ist nicht wirklich klar. Bisher wurden keine Unterschiede beobachtet zu Ländern, die seit Jahren höhere Grenzwerte ken- nen."
Warum wohl wurden keine Unterschiede beobach- tet zu Ländern, die seit Jahren höhere Grenzwerte kennen? Ist doch vollkommen klar. Die sogenann- ten Vorsorge- oder Anlage-Grenzwerte der Schwei- zer haben mit Vorsorge rein nichts zu tun, sondern sehr viel mit physikalischen Gesetzen und mit Volks- betrug. Deshalb schützen sie die Bevölkerung um keinen Deut besser, als die ausländischen Immissi- ons- oder Kurzzeit-Grenzwerte.
7 www.gigaherz.ch/bienen-widersetzen-sich-dem-bundesge- richt/
8 www.sciencedirect.com/science/article/pii/ S0048969716317375
100’000 mal stärker! Du lieber Himmel! Da müss- te ja ein Handy im Zug mit einer Sendeleistung von 0.5Watt ERP plötzlich auf 50’000Watt ERP, das heisst auf 50Kilowatt aufdrehen. Da würden dann wirklich sämtliche Zugspassagiere augenblicklich verglühen.
Darauf angesprochen, was man über die Wirkung des Mobilfunks auf Insekten wisse, meinte Röös- li, dass die Auswirkungen auf Cryptochrome heikel sein könnten. "Es ist vorstellbar, dass es im Tierreich Effekte gibt, die wir noch nicht abschätzen können. [...] Konkrete Hinweise darauf, dass die Bienen da- durch geschädigt würden, sind mir bis heute nicht bekannt."
Da kommt mir immer die berühmte militärische Brieftauben-Studie von ca. 1990 in den Sinn, anläss-
5 www.gigaherz.ch/schweizer-grenzwertschwindel-kurz-und- klar/
6 www.gigaherz.ch/lockerung-der-strahlungsgrenzwerte-eine- wahnsinnsidee-des-bundesrates/
Und der Einführung einer solchen Technologie schauen Sie tatenlos zu, Herr Röösli?
  







































































   2   3   4   5   6