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Gigaherz.ch 102. Rundbrief Seite 18
 ren-Keimlinge jeweils einem elektromagnetischen Feld ausgesetzt gewesen seien, das einem Fernfeld entsprochen habe, welches z.B. von Basisstationen der Mobilfunkbetreiber ausgeht und innerhalb der Grenzwerte liegt, die den Schutz der Bevölkerung sicherstellen.
Der Bericht über den dritten Versuch endet mit der Feststellung, dass sich die Exposition der gesamten Pflanzen mit Wurzeln in den Anzuchtgefäßen hin- sichtlich der Fragestellung als limitierender Faktor herausgestellt habe. Dies ist umso erstaunlicher, als für diese Behauptung keinerlei Beweise vorge- legt werden und die Feststellung aufgrund der ob- jektiven Datenlage mit nahezu an Sicherheit gren- zender Wahrscheinlichkeit widerlegt werden kann. Offensichtlich will Alexander Lerchl mit seiner an den Haaren herbeigezogenen Behauptung nicht mehr und nicht weniger als die Ergebnisse eines aus inzwischen drei aufwendigen Versuchen be- stehenden und vom Steuerzahler finanzierten For- schungsvorhabens für ungültig erklären. Dafür gibt es auch einen einleuchtenden Grund, der von Wis- senschaftlern, die mit diesem Forschungsbereich vertraut sind, allerdings leicht zu durchschauen ist.
Mit seiner um 2001 erfolgten Berufung an die pri- vate International University Bremen, heute Jacobs University, deren gute Beziehungen zur Mobilfunk- industrie kein Geheimnis sind, hat Alexander Lerchl offensichtlich rasch erkannt, dass das Publizieren von Forschungsergebnissen, wie er sie im Rahmen des vom Ministerium für Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen geförderten Forschungsvor- habens erhalten hat, der Karriere eines Wissen- schaftlers in diesem Forschungsbereich entschie- den im Wege steht. So ist es nicht verwunderlich, dass einem ersten Schritt in den Lobbyismus zu Gunsten der Mobilfunkindustrie, nämlich der Ver- hinderung der Veröffentlichung der im Rahmen des Forschungsvorhabens erhaltenen Ergebnisse, in- zwischen viele weitere gefolgt sind.
Erst kürzlich erhielt ich Kenntnis von dem inzwi- schen fast vergessenen Forschungsvorhaben mit dem Titel "Untersuchungen zum Einfluss elektro- magnetischer Felder auf pflanzliche Organismen". Der Wissenschaftsjournalist und Ökologe Niels Böhling hatte auf Anforderung vom Ministerium für Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen ohne jede Auflage folgende drei Dokumente erhal- ten:
1) Ein zur Veröffentlichung vorgesehenes Manu- skript mit den Ergebnissen des Versuchs, der von Oktober 1999 bis Mai 2000 durchgeführt worden war.
2) Alexander Lerchls Abschlussbericht des For- schungsvorhabens an das Ministerium für Wis- senschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, wel- ches für die Finanzierung zuständig war.
3) Einen nachträglichen Bericht von Alexander Ler- chl mit ergänzenden Ergebnissen, in dem sich bereits andeutet, dass er seine bisherige Sicht der Dinge zu überdenken begonnen hatte.
Da die Mittel für das Forschungsvorhaben von ei- ner staatlichen Einrichtung und damit vom Steu- erzahler aufgebracht worden waren und die Er- gebnisse für die Öffentlichkeit in hohem Maß von Bedeutung sind, sah ich mich berechtigt, die mir vorliegenden Dokumente der Öffentlichkeit auf der Pandora-Website zugänglich zu machen. Doch dies entsprach offenbar nicht der Vorstellung von Ale- xander Lerchl. Unter Berufung auf seine Urheber- rechte und Androhung eines Prozesses verlangte er ultimativ die Rücknahme der Dokumente. Um einer Klage, die vom Thema eher ablenkt, aus dem Wege zu gehen, entschloss ich mich seiner Forde- rung zunächst nachzukommen. Was er jedoch mit seiner Drohung nicht verhindern konnte, war, dass ich unter Bezugnahme auf sein Forschungsvorha- ben die Öffentlichkeit über dessen Ergebnisse und Bedeutung informiere. Im Falle einer Fortsetzung der Auseinandersetzung vertraue ich darauf, dass deutsche Gerichte dem Recht der Öffentlichkeit Vorrang vor dem Recht eines Einzelnen einräumen, dem es ausschließlich darum geht, dass sein Versa- gen als Mensch und Wissenschaftler auf Dauer im Verborgenen bleibt.
Baumschäden durch Mobilfunkstrahlung.
Verrat an der Wissenschaft mit Folgen für den Na- turschutz. Eine Dokumentation.
Von Franz Adlkofer / Pandora-Stiftung für unabhän- gige Forschung.
Beobachtungsleitfaden zu Baumschäden durch Mobilfunkstrahlung.
Von Dipl.-Forstwirt Helmut Breunig
Beide Dokumentationen können auf www.stiftung- pandora.eu als pdf heruntergeladen werden.




















































































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