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 chung zur Senderichtung (horizontal wie vertikal) oder auf Grund der Gebäudedämpfung ohnehin ganz von selbst auf 10% der im Ausland zugelasse‐ nen Werte unmittelbar vor oder unter einer Anten‐ ne zurückgegangen sind. Ein Vergleich mit Lärm‐ messungen: Im Ausland würde beispielsweise 1m hinter dem Auspuff eines Motorrades gemessen und in der Schweiz in den Wohnzimmern. Dort be‐ trägt der Lärmpegel ganz von selbst nur noch 10% von demjenigen direkt hinter dem Auspuff.
Bild oben: NIS‐Karte aus einem Mobilfunk‐Projekt in Lu‐ zern mit den 3 höchstbelasteten OMEN (Orten empfind‐ licher Nutzung). Alle Werte sind in V/m (Volt pro Meter). Der rote Punkt in der Bildmitte ist der Antennenmast. Da es sich um eine gemischte Anlage handelt, beträgt der Grenzwert an den OMEN 5V/m. (Zur Umrechnung: V/m x V/m / 377 = Watt pro m2)
Es gibt im benachbarten Ausland praktisch keine Orte empfindlicher Nutzung, das sind Wohnzim‐ mer, Schlafzimmer, Kinderzimmer, Schulzimmer, Krankenzimmer und Büros, die mit Mobilfunkstrah‐ lung höher belastet sind als in der Schweiz. Das obi‐ ge Bild ist keine Ausnahme. In der Schweiz gilt einzig eine andere Art der Erfassung1
Zweitens: Noch unwahrer ist die Behauptung, bei unveränderter Gesetzgebung könnten 90 Prozent der heute bestehenden Antennen auf Stadtgebiet nicht aufgerüstet werden. Denn bereits im nächs‐ ten Jahr wird der alte Mobilfunkstandard 2G oder GSM genannt ausser Betrieb gesetzt. Dadurch wird auf jedem Antennenstandort ein Drittel des Platzes frei.
Des Weiteren wurde bei allen Baugesuchen für Mobilfunkantennen der letzten 10 Jahre Sendeleis‐ tungen in einer Höhe beantragt und bewilligt, die gar nie erforderlich gewesen wären. Dies nur um
1 www.gigaherz.ch/grenzwerterhoehung‐die‐wahnsinnsidee‐ einiger‐motionaere/
die Strahlungsgrenzwerte an den nächstliegenden Orten empfindlicher Nutzung bis auf 99% auszurei‐ zen. Ganz einfach dazu, um den Standort ja nicht mit einem Konkurrenten teilen zu müssen und die Konkurrenz von dieser Zone fernzuhalten. Diesem Unfug, der Hortung von nicht benötigter Sendeleis‐ tungen, muss ein Riegel geschoben werden, indem die Betreiber verpflichtet werden, die an einem Standort bereits bewilligte Sendeleistung unterein‐ ander aufzuteilen. Dann braucht es in den meisten Fällen gar keine zusätzlichen Antennenstandorte mehr.
Zudem benötigen fixe Arbeitsplätze gar keinen Mobilfunk. Wer an einem Schreibtisch ohnehin an einem PC sitzt, benötigt nach der Digitalisierung des Festnetzes überhaupt keine Handyverbindung mehr! Hier genügt das neue «Turbo‐Festnetz» voll‐ kommen. Ein zügiger Ausbau der Glasfaser‐Kabel‐ netze entlastet das Mobilfunknetz nochmals ganz gewaltig. Weil schneller, zuverlässiger und abhörsi‐ cherer.
Fazit: Vizedirektor Horisbergers Unkenrufe sind unverschämte, unverhohlene Mobilfunkpropa‐ ganda, bestimmt für Funk-Anwendungen, welche die Bevölkerung weder wünscht noch nötig hat.
Die Aussage Horisbergers, der einzige Ausweg füh‐ re nun über eine breite, öffentliche Diskussion und gefordert seien vor allem die Netzbetreiber, die den Druck auf die Politik erhöhen und die Bevölkerung auf ihr „schizophrenes Verhalten“ aufmerksam ma‐ chen müssten, ist inakzeptabel.
Die Schweizer Bevölkerung, von welcher Horisber‐ ger sein nicht gerade bescheidenes Monatsgehalt in fünfstelliger Höhe bezieht, als «schizophren» zu bezeichnen, muss nicht hingenommen werden. 4.3Millionen Schweizerinnen und Schweizer hal‐ ten laut Bundesamt für Statistik Mobilfunksender für gefährlich oder eher gefährlich. 4.3Millionen können sich nicht irren und müssen sich von einem Bundesbeamten nicht beleidigen lassen.
Als Schizophren können allenfalls die Bemühungen gelten, im angestrebten Internet der Dinge allen und jeden Unsinn mittels Funk durch die Luft zu schicken. So etwa den Bestand an Eiern im Kühl‐ schrank, zwecks automatischer Nachlieferung2. Eine Geschichte von welcher wir noch vor einem Jahr glaubten, dass diese nie wahr werden würde. Wir haben uns getäuscht.
2 www.gigaherz.ch/das‐internet‐der‐dinge/
   




















































































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