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Gigaherz.ch 101. Rundbrief Seite 13
 Dosimeter: Vom Peut‐êterli zum Ninüterli
von Hans‐U. Jakob, Gigaherz.ch, Schwarzenburg, 4. September 2017
Leute, die Mobilfunkstrahlung verharmlosen müs‐ sen, wie zum Beispiel die Kantonalen Umweltämter oder die Berater des Bundesrates, greifen unweiger‐ lich zum Dosimeter. Denn diese famosen Messgerä‐ te, welche am Hosengurt, im Rucksack oder in der Handtasche getragen werden um laufend die Strah‐ lungswerte von Mobilfunksendern aufzuzeichnen, welchen ein Mensch ausgesetzt ist, führen zu völlig falschen, um mindestens Faktor 10 zu tiefen Resul‐ taten. Deshalb erhielten diese Geräte in unserem Dialekt die Bezeichnung Peut‐êterli (Vielleicht’chen) oder Ninüterli (Nienichts’chen).
Erste Fehlmessungen 2011
Schon am 30. Mai 2011 beschrieb Gi‐ gaherz die Resultate der sogenannten Qualifex‐Studie als völlig falsch. Prof. Dr. Röösli von der UNI Basel hatte darin behauptet, die persönlichen Messungen bei 144 Baslerinnen und Baslern, die während je einer Woche ein sogenanntes Dosimeter auf sich trugen, habe eine durchschnittliche Strahlenbelastung von nur gerade 0.22V/m (Volt pro Meter) ergeben. Gigaherz publizierte daraufhin Ab‐ nahmemessungen von Mobilfunksen‐ dern in den Wohnungen der Anwoh‐ ner die gut das 20‐Fache belegten 1.
Neue Studie mit gleichen Fehlern 2013
Am 22. August 2013 wusste Gigaherz von erneu‐ ten Fehlmessungen an der UNI Basel zu berichten. Martin Röösli, Siventher Jeyachhandren und Dami‐ ano Urbinello vom Swiss Tropical and Public Health Institut der Universität Basel hatten soeben unter dem Titel „Zeitliche und räumliche Verteilung hoch‐ frequenter elektromagnetischer Felder (HF‐EMF) im Raum Basel“ eine neue Studie veröffentlicht. Wie eine Grafik auf Seite 11 der Studie zeigt, ka‐ men sie dabei zum Schluss, dass die Gesamtbelas‐ tung durch HF‐EMF an Aussenplätzen gemessen im zentralen Wohngebiet der Stadt Basel nur gerade 0.16V/m (Volt pro Meter) betrage. Im dezentralen Wohngebiet sei es nur 0.2V/m und im Stadtzentrum 0.47V/m2.
1 www.gigaherz.ch/nfp57‐mobilfunk‐strahlungsmessung‐mit‐ dem‐zufallsgenerator/
2 www.gigaherz.ch/erneute‐fehlmessungen‐der‐uni‐basel/
Am 16. November 2013 veröffentlichte Gigaherz Grafiken aus einer wisswenschaftlichen Arbeit von Liesenkötter in welchen Fehlmessungen des Dosi‐ meters eindrücklich dargestellt sind, wenn dieses auf der falschen Körperseite getragen wird. Die Messresultate fallen in diesen Fällen, in denen sich das Dosimeter auf der dem Mobilfunksender ab‐ gewendeten Seite befindet, um Faktor 7‐12 zu tief aus. Was bei einem Spaziergang durch eine Stadt oder ein Dorf in 75% der gemessenen Zeit zutrifft. Gleichzeitig veröffentlichte France‐Telecom eine
weitere Grafik, die belegt, dass die Strahlung von Niveau Strasse bis zum 3. oder 4. Stockwerk nochmals bis um das 16‐Fache zunehmen kann3.
Damit war genug Heu unten. Giga‐ herz.ch bezeichnete Röösli und Kolle‐ gen bei der zuständigen Kommission des Nationalfonds, welcher bereits mehrere Studien Rööslis finanziert hatte, des wissenschaftlichen Fehlver‐ haltens. Der zuständige Dr. jur. Dr. hc. Rechtsphilosoph wollte sich an dieser Sache nicht die Finger verbrennen und schickte die Verdachtsmeldung an die fakultäre Vertrauensperson der philosophisch‐naturwissenschaft‐ lichen Fakultät der UNI Basel. Weil diese Person keine Einigung erzielen
 Dosimeter, die auf der falschen Körperseite getra‐ gen werden, messen falsch.
konnte, wurde alt Obergerichtspräsident Dr. Eu‐ gen Fischer mit der Untersuchung des Falles be‐ traut. Sein Fazit, frei in die Nicht‐Juristensprache übersetzt lautetete: Mit dem falschen Gerät am falschen Ort zur falschen Zeit messen ist weder wis‐ senschaftliches Fehlverhalten noch wissenschaft‐ licher Betrug, sondern wissenschaftliche Freiheit. Wer den Schwindel nicht bemerkt, ist selber schuld. Alle Details dazu finden Sie unter: www.gigaherz. ch/wissenschaftliche‐freiheitnarrenfreiheit/
Monitoring mit gleichem Konzept 2015
Am 18. Dezember 2015 verabschiedete der Bun‐ desrat noch rasch ein Konzept für das Monitoring elektromagnetischer Felder. Darin hiess es auf Seite 4 wörtlich: «Etwas mehr als die Hälfte der Schweizer
3 www.gigaherz.ch/so‐falsch‐messen‐dosimeter‐die‐bilder/
  
















































































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