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Gigaherz.ch 100. Rundbrief Seite 19
 Der Bundesrat ratifiziert die Totalverseuchung
Am 09.06.2017 erliess der Bundesrat folgende Mitteilung:
Der Bundesrat hat an der Sitzung vom 9. Juni 2017 die Ratifizierung der Schlussakte genehmigt, welche an der Weltfunkkonferenz (WRC-15) der Internationalen Fernmeldeunion (ITU) unter- zeichnet worden war. Damit legt die Schweiz den Grundstein, um den steigenden Frequenzbedarf im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien weiterhin zu decken, insbesondere im Hinblick auf die Einführung des neuen mobilen Kommunikationsstandards (5G).
Ein Kommentar von Hans-U. Jakob, Präsident von gigaherz.ch, Schwarzenburg, 11. Juni 2017
Was bedeutet das konkret?
Die nun ratifizierte Schlussakte bildet laut bundes- rätlicher Mitteilung die Grundlage für eine Neube- urteilung des nationalen Frequenzzuweisungsplans (NaFZ), dem Instrument für die Planung gegenwär- tiger und künftiger Funkfrequenzen auf nationaler Ebene.
Festgelegt wurden die Funkfrequenzen für die Luft- fahrt. Die Frequenzen für Sicherheit, Notfallsituati- onen und Katastrophenhilfe. Die Frequenzen für die Satelliten, die wissenschaftlichen Dienste und die Universalzeit. Im Bereich Mobilfunk wurden nebst den bestehenden 800-, 900-, 1800- und 2100MHz- Bändern neue Frequenzen freigeschaufelt. Dies von 694-790MHz aus der sogenannten digitalen Dividende. Des Weiteren 1427-1518 MHz und dann ganz oben 3400-3600MHz.
Bei den 694-790MHz ist zu beachten, dass diese Frequenzen Hauswände weit besser durchdrin- gen als alle höheren Frequenzen. Eine Faustregel besagt, dass wenn die Wellenlänge länger als die Hausmauer dick ist, diese von der Funkstrahlung fast ungebremst, ohne Dämpfungsfaktor durch- drungen wird.
Die Wellenlänge in Metern rechnet sich 300/Fre- quenz in MHz. Im 700MHz-Band ergibt sich somit eine Wellenlänge von 43cm. Und dies bei Mauer- dicken von 25-35cm. Die Gebäudedämpfung, wie sie bisher für die Berechnung zur Einhaltung des Strahlungs-Grenzwertes innerhalb von Wohnun- gen herangezogen wurde, muss demnach endgültig wegfallen. Dies weil die Strahlung dann praktisch ungebremst durch Mauern hinduchsaust.
Gegenteilig wirkt sich die Sache bei 3400-3600MHz aus. Hier haben wir Wellenlängen von ca 8-9cm. Da wird die Gebäudedämpfung dermassen enorm hoch, dass mindestens alle 100m ein Sender stehen muss um überhaupt noch etwas durch die Mauern hindurchzubringen. Wie die Mobilfunkbetreiber
dies bei dem gegenwärtigen Widerstand gegen den Bau von Mobilfunksendern bewerkstelligen wollen, bleibt sehr dubios.1
Ob die Bundesrätinnen und Bundesräte wissen, was sie da unterschrieben haben, ist mehr als nur fraglich. Nach der Rede zu schliessen, welche Bun- despräsidentin Leuthard am 16. Juni 2016 vor dem Nationalrat geführt hat, wissen sie es wahrschein- lich nicht.
Ein weiteres interssantes Detail aus der ratifizier- ten Schlussakte:
Zitat: Zur Verringerung des Gewichts von Flugzeu- gen und damit des Kerosinverbrauchs sowie auch ih- res CO2-Fussabdrucks kann ein Teil der Verkabelung im Innern durch eine Datenübertragung per Funk ersetzt werden. Dazu wurde das Band 4200–4400 MHz bereitgestellt. Da zumindest die kritischen Steu- erungen aus Sicherheitsgründen doppelt oder drei- fach vorhanden sein müssen, wird diese neue Tech- nologie die Kabel sicherlich nicht ganz verschwinden lassen, jedoch eine Alternative bieten. Ende Zitat
Die Dreistigkeit der Funkfanatiker kennt offensicht- lich keine Grenze. Nicht einmal von dem Leben von tausenden von Flugpassagieren können sie die Hän- de lassen. Kabel, Hydraulikschläuche, Seilzüge aus reiner Profitgier einfach durch höchst störungsan- fällige Funkfernsteuerung ersetzen? Fahrlässigkeit und Dummheit pur.
An dieser Stelle sei wieder einmal an den simulta- nen Absturz von 2 Kampfjets vom Typ Eurofighter vor ca. 20 Jahren erinnert, deren vom Steuerknüp- pel aus per Funk übertragene Steuersignale auf die Ruderanlage blockierten, als sie in den Strahlen- kegel des damaligen Kurzwellensenders von Radio Freies Europa in Holzkirchen bei München gerieten. Die Piloten konnten sich in letzter Sekunde mit dem Schleudersitz retten.
Passagierflugzeuge haben keine Schleudersitze!
1 www.gigaherz.ch/5g-die-fuenfte-gefahr
 















































































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