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Gigaherz.ch 100. Rundbrief Seite 12
Offener Brief an den Nationalrat
Letzte Woche ging der nachfolgende Brief an alle 200 Nationalrätinnen und Nationalräte. Für Leser aus dem Ausland: Das ist die grosse Kammer des Bundesparlamentes.
von Hans-U. Jakob, Gigaherz.ch, Schwarzenburg, 27. Mai 2017
 Betrifft neues Gesetz über den Um- und Ausbau der Stromnetze
Sehr geehrter Herr Präsident,
Sehr geehrte Nationalrätinnen und Nationalräte,
Am kommenden 29. oder 30. Mai 2017 stimmen Sie über die Einführung eines neuen Gesetzes über den Um- und Ausbau der Stromnetze ab. Wir bitten Sie inständig, dieses Gesetz aus nachfolgenden Grün- den abzulehnen resp. nachzubessern.
Hochspannungsleitungen erzeugen in ihrer unmit- telbaren Umgebung gesundheitsschädigende nie- derfrequente Magnetfelder. Verantwortlich für die Stärke und Grösse eines solchen Magnetfeldes ist nicht die Spannung in Kilovolt, sondern der Strom in Ampère oder Kiloampère. Die Masseinheit zur Quantifizierung von niederfrequenten Magnetfel- dern ist das μT (Mikrotesla).
Am Schweizer Grenzwert von 1 Mikrotesla darf nicht gerüttelt werden.
Auf Grund zahlreicher wissenschaftlicher Studien und Erfahrungswerte wurde in der Schweiz der Grenzwert für niederfrequente Magnetfelder auf 1 Mikrotesla festgesetzt, obschon die internationale Krebsagentur der WHO bereits im Jahr 2002 solche Magnetfelder ab 0.4 Mikrotesla und höher als mög- licherweise kanzerogen erklärt und auf Stufe 2B gesetzt hat. 2B ist gleichrangig mit dem hierzulan- de verbotenen Schädlingsbekämpfungsmittel DDT. Seither sind zahlreiche weitere Studien im Umlauf, die den Level von 0.3 bis 0.4Mikrotesla als kanzero- gen bestätigen.
Am Schweizer Grenzwert von 1Mikrotesla darf des- halb nicht gerüttelt werden, so wie dies die Erfinder des neuen Gesetzes gerne möchten. Denn um in besiedelten Gebieten wie auch bei Einzelhöfen die Einhaltung des 1Mikrotesla-Grenzwertes sicherzu- stellen, gibt es dort, wo die Einhaltung der erforder- lichen Distanz von ca. 200 m nicht möglich ist, nur eine Lösung und die heisst „unter den Boden“.
Alles Nötige zum Thema Hochspannungsleitungen und Krebs finden Sie unter www.gigaherz.ch/hoch- spannungsleitungen-und-krebs-1659/
Um das Wichtigste vorwegzunehmen:
Die weitaus grösste Einsparung an elektrischer Energie ergäbe sich, wenn das gesamte Schweize- rische Höchstspannungsnetz von 7000 km Länge in den Boden verlegt würde. Auf diesen 7000 km Freileitungen gehen infolge schlechter Leitfähigkeit der Aluminiumseile jährlich 3000 Gigawattstunden an Transportverlusten verloren, was der Jahres- produktion eines mittleren Atomkraftwerks in der Grösse von Mühleberg entspricht. Diese Verluste könnten mittels Bodenkabeln mit Kupferleitern um rund 2000 Gigawattstunden reduziert werden. Und die Magnetfelder dieser Leitungen würden sich erst noch um das 10-fache reduzieren. Die eingesparten Stromverluste müssten an die Mehrkosten einer Erdverlegung angerechnet werden.
Der Fall Wattenwil-Mühleberg
Mit dem Bundesgerichtsurteil 1c_129/2012 vom 12.11.2012 wurde die vom Bundesamt für Energie erteilte Plangenehmigung für die 230 kV-Hochspan- nungsleitung von Wattenwil nach Mühleberg über die Gesamtlänge von 33 km aufgehoben und für 23 zusammenhängende Kilometer die Projektierung einer Bodenverkabelung verfügt. Was der in der Schweiz mit grossem Abstand längsten je erstritte- nen Kabelstrecken entspricht und in ganz Europa zu grossem Aufsehen geführt hat.
Die Bernischen Kraftwerke und Swissgrid hätten gemäss Bundesgericht 9 Jahre Planungsarbeit und weitere 9 Jahre gigantische Juristerei als Altpapier entsorgen müssen.
Der Fall Riniken
Den erfolgreichen Beschwerdeführenden zwischen Wattenwil und Mühleberg dienten als Grundlage die Fakten aus dem Bundesgerichtsurteil 1C_398/2011 im Fall Riniken. Am 5.4.2011 anerkennt das Schweiz. Bundesgericht:
1) Alle bisherigen Urteile in Sachen Erdverlegung von Hochspannungsleitungen entsprechen nicht mehr dem heutigen Stand der Technik und sind ungültig, weil die als unsicher geltenden Oelka- bel längstens durch kunststoffisolierte ersetzt worden sind.














































































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