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Gigaherz.ch 99. Rundbrief Seite 12
 Neues von Goofy und Co
Dummheit pur. In den Disney Research Labors in West-Virginia wird tatsächlich an einer Drahtlos-Übertragung von hoher elektrischer Energiemenge herumgebastelt, um elektrische Geräte von Kabel und Steckdose zu befreien. Die Gesundheit der Bewohner wird dabei sträflich aufs Spiel gesetzt.
Von Hans-U. Jakob, Schwarzenburg, 3. März 2017
Ausgelöst wurde der Unsinn durch den Wunsch unzähliger Handyaner, die ihr heissgeliebtes Strei- cheltier höchst ungern aus der Hand geben, um es hie und da auf die Ladestation zu legen. Damit soll nun Schluss sein. In den Disney-Labors wurde jetzt ein Magnetfeld-Erzeuger in Form einer 2.5m hohen Stange entwickelt, welcher es erlaubt, elektrische Leistungen bis 1.9Kilowatt kabellos auf elektrische Geräte zu übertragen. Nicht nur auf Handys, son- dern auch noch gleich auf Tischlampen, Tischventi- latoren, Staubsauger, sowie eine ganze Reihe weite- rer nicht ortsfester Apparate.
In einem geschlossenen, mittels ALU-Blech ringsum abgeschirmten Wohnraum von 54 Kubikmeter In- halt (Fläche von ca 4.5×4.55m) sollen bereits elekt- rische Leistungen von 1.9 Kilowatt übertragen wor- den sein. Dies mit einem Wirkungsgrad von 80% im Abstand von 0.5m zum senkrecht mitten im Raum stehenden elektromagnetischen Stab. Bei einem Abstand von 2.5m sinkt der Wirkungsgrad gerade mal unter 40%. Welch eine Energie-Einsparung. Passt wunderbar zur Energiestrategie 2050 des Bundesrates.
Das dabei entstehende elektromagnetische Feld soll laut Disney-Research gesundheitsschädigende Wirkungen nicht erreichen. Bei richtiger Betrach- tung ein höchst krimineller Riesenschwindel!
Denn der solchermassen durchflutete Raum weist bereits im Abstand von 2.5m zu der Magnetfeld- stange im Zentrum des Raumes Magnetfeldstärken
Disneys Magnetfeld-Raum soll Geräte drahtlos mit Strom ver- sorgen. Bild: Disney Research
von 5 Mikrotesla (5000 Nanotesla) auf. Zunehmend bis 12.5Mikrotesla im Abstand von 0.5m. Nimmt man die Richtwerte von 200 Mikrotesla der soge- nannten internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP), welche jedoch kein Behörde, sondern ein rein privater Verein von 14 Lobbyisten der Elektrowirtschaft ist, kann man schon von einer Unbedenklichkeit plap- pern. 1
Nimmt man dagegen die Erkenntnisse der IARC, das heisst der internationalen Krebskommission der WHO ernst, sieht die Sache schon ganz anders aus. Diese erklärt im Jahr 2002 bei niederfrequenten Magnetfeldern ab 0.4 Mikrotesla und höher eine Krebsauslösung als möglich. Das heisst Stufe 2B. (IARC Volume 80, Seite 133 von 429). Auf Stufe 2B befindet sich auch das in der Schweiz verbotene Schädlingsbekämpfungsmittel DDT.
Ebenso klar die Erkenntnisse aus der Schrift 34/2009 des Bun- desamtes für Umwelt Schweiz. Gewonnen aus epidemiologi- schen Studien in der Nähe von Hochspannungs-Freileitungen. Ab 0.3Mikrotesla wird es vor allem für Kinder superkritisch.
Jetzt wollen doch tatsächlich die Disney Researcher ganze Wohnräume mit 5 bis 12.5Mikrotesla durch- fluten lassen. Welch eine Riesendummheit! 2
Quelle: https://www.heise.de/newsticker/mel- dung/Disneys-Magnetfeld-Raum-soll-Geraete- drahtlos-mit-Strom-versorgen-3630509.html
1 www.gigaherz.ch/icnirp-oder-die-todesengel-von-ober- schleissheim-d/
2 www.gigaherz.ch/hochspannungsleitungen-und-krebs-1659/
   


















































































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