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Gigaherz.ch 99. Rundbrief Seite 14
5G – Die fünfte Gefahr
Bis 2020 soll die fünfte Mobilfunkgeneration eingeführt sein. Doch keine 3 Jahre zuvor wissen nicht einmal die Telecom-Götter, wie das gehen soll. Es gibt bis heute weder Standards noch Abklärungen zu Gesundheitsfragen dazu.
von Hans-U. Jakob, Gigaherz.ch, Schwarzenburg, 4. April 2017
 Einen Film in weniger als 1 Sekunde herunterladen. 5G werde die Übertragungsgeschwindigkeit des heutigen 4G LTE-Netzes uralt erscheinen lassen. Etwa so wie heute 4G LTE das 3G UMTS-Netz in den Schatten stelle. Und wegen der extrem hohen Fre- quenzen zwischen 30 und 100Gigahertz praktisch unbegrenzt hohe Bandbreiten aufweisen.
All dies und vieles Phantastisches mehr wurde am diesjährigen Mobile World Congress in Barcelona als grösstes Thema gehandelt. Etwa dass 5G für selbstfahrende Fahrzeuge wegen der extrem ho- hen Übertragungsgeschwindigkeiten, mit welcher gigantisch hohe Datenmengen übertragen werden könnten, unabdingbar notwendig sei. Und dass 5G bereits ab 2020 in die Telecom-Netze integriert werde.
Worüber die Branche gar nicht gerne redet
Bis heute gibt es noch keinen Standard, an welchen sich Entwickler halten können. Man weiss noch nicht einmal, in welchen Frequenzen zwischen 3 und 100Gigahertz sich 5G bewegen wird. In prak- tisch jedem Land experimentieren mehrere Firmen gleichzeitig an einem möglichen Standard herum.
Und vom grössten Hindernis schweigt man fast gänzlich
Nämlich von den extrem kurzen 5G-Wellen, die Hausmauern nicht mehr zu durchdringen vermö- gen. Die Wellenlänge in Metern rechnet sich be- kanntlich 300/f in MHz. Das wären dann bei 30GHz = 300/30’000 = 0.01m oder 10mm. Oder bei einer Frequenz von 100GHz noch 3mm. Eine Faustregel sagt: Ist die Wellenlänge kürzer als die Dicke einer
Mauer, durchdringt die Strahlung die Mauer nicht mehr. Oder mit andern Worten, mit dieser Strah- lungsart kommt man nicht mehr in die Häuser hi- nein. Deshalb sind ja die Mobilfunker alle so scharf auf die 800MHz-Frequenzen. Da haben wir Wellen- längen von 37cm und diese durchdringen selbst die dicksten Mauern mit kleinen Sendeleistungen.
Wie wollen jetzt die Mobilfunker bei 5G dieses Pro- blem lösen? Ganz einfach, mit mehr Power. Das heisst, indem Mobilfunkantennen für 5G mit etwa der 10-fachen Leistung senden. Was in V/m (Volt pro Meter) gemessen in den Wohnzonen mindes- tens das 3-fache der heutigen Strahlungswerte er- gibt. Weil das jedoch kaum genügt, will man zudem tausende von zusätzlichen Mobilfunkantennen er- stellen. Philipp Horisberger, stellvertretender Direk- tor des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) spricht im Interview mit der Netzwoche.ch von min- destens alle 150m einer Antenne. (!) Das macht fast 100 stark strahlende Mobilfunkantennen pro Qua- dratkilometer.
Welch ein Antennenwald und welch ein Strahlen- meer!
Auch Swisscom CEO Urs Schäppi spricht in der Sonntagspresse von vielen zusätzlichen kleinen Antennen, die nötig werden um 5G zu betreiben. Was Schäppi nicht sagt, ist, dass die Abmessungen einer Mobilfunkantenne heute nichts über die ab- gestrahlte Leistung aussagen. Die Miniaturisierung der Elektronik hat auch im Antennenbau nicht Halt gemacht. In einem Antennenkörper mit welchem vor 15 Jahren eine einzige Funkfrequenz abgestrahlt wurde, finden heute im selben Gehäuse unter dem- selben Deckel locker 5 Antennen für 5 unterschied- liche Frequenzen von 800 bis 2600Megahertz Platz.
Schäppis Kriegserklärung
Sowohl Schäppi wie auch Horisberger sind sich ei- nig, dass der Einführung von 5G die heutigen Strah- lungsgrenzwerte im Wege stünden. Weil der Stän- derat am 8. Dezember 2016 jegliche Lockerung der NIS-Grenzwerte abgelehnt hat, erfolgt jetzt in der Sonntagspresse vom 2. April 2017 eine Kriegserklä- rung Schäppis an die Schweizer Bevölkerung.
 


















































































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