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Gigaherz.ch 98. Rundbrief Seite 14
 Dies kommt der ganzen Bevölkerung zugute.“
Der ganzen Bevölkerung, ausser natürlich den Mil- lionen die bereits eine Antenne in ihrer Nähe ha- ben. Aber die sind ja nicht so wichtig. Die grösste Antennendichte besteht ja heute in Wohnzonen für minderwertiges Wohnen in Mietskasernen. In den Zonen für gehobenes Wohnen, zum Beispiel am rechten Zürichseeufer, werden schon möglichst kei- ne Antennen gestellt.
O-Ton Konrad Graber (CVP LU)
„Was ist nun massgebend? – Für mich ist mass- gebend, was die WHO zu dieser Frage sagt. Wenn die WHO uns sagt, dass wir selbst mit der Erhö- hung immer noch zehnmal unter den empfoh- lenen Werten liegen, muss ich sagen, kann ich einen solchen Entscheid verantworten. Was ist die Alternative? – Die erste Möglichkeit ist: Wir schränken die Mobiltelefonie ein, frieren sie ein, verhindern jede Weiterentwicklung – das ist Va- riante eins. Variante zwei ist: Wir lassen die Tele- kom-Anbieter weiter zusätzliche Antennen bauen – das will auch niemand. Die dritte Variante ist die, zu der Sie die Kommission motiviert: Wir bau- en die Kapazität der bestehenden Antennen aus, legen die Richtwerte aber so fest, dass sie wei- terhin unter einem Zehntel der WHO-Richtlinien liegen. Die Kommission hat sich für diese Variante drei entschieden.“
Aber, aber Herr Graber, was ist das jetzt für eine kuriose Rechnung? Da gaukeln uns die Mobilfunk- betreiber inklusive das Bundesgericht und der Bun- desrat seit 15 Jahren vor, wir hätten bereits 10 mal bessere, das heisst tiefere Grenzwerte als die an- geblich von der WHO empfohlenen. Jetzt kommen Sie und wollen diese bestehenden Werte um den Faktor 3.5 erhöhen und behaupten allen Ernstes, wir wären dann immer noch Faktor 10 unter den angeblich von der WHO empfohlenen. Ist das jetzt die neue Luzerner Mathematik?
Übrigens: Die WHO empfiehlt hier gar nichts, son- dern die ICNIRP, welche sich Internationale Kom- mission zum Schutz vor Nichtionisierender Strah- lung nennt, jedoch keine Behörde ist, sondern ein rein privater Verein bestehend aus den 14 weltbes- ten Abstreitern von gesundheitlichen Folgen nich- tionisierender Strahlung, welcher mit seinen FACT- SHEETS nicht nur die WHO, sondern die meisten Regierungen der Welt unterwandert.
Keine Nation der Welt kann irgendjemanden in die ICNIRP delegieren oder von dort abberufen.
Die Mitglieder bestimmen ihre Nachfolger nämlich selbst oder setzen ab, wer den Doktrien des Vereins nicht folgt, dass es ausser leichter Erwärmung von Gewebe keinerlei Folgen nichtionisierender Strah- lung gebe.
O-Ton Claude Janjak (SP BL)
„Aber seit der Behandlung dieses Geschäftes in der Kommission, das muss ich Ihnen sagen, ist doch noch einiges passiert. Wir sind in den letz- ten Tagen in einer Art und Weise bestürmt wor- den, die ich als grenzwertig empfunden habe. Das muss ich Ihnen schon sagen. Und zwar ist es einerseits so, dass jeder, die Wahrheit für sich ge- pachtet hat, das ist das eine. Dann fing es aller- dings auch schon mit Verunglimpfungen an, auch an die Adresse der Bundesrätin, und das finde ich dann nicht mehr lustig.“
Tja Herr Janjak, wenn die Bundesrätin einen derart hohen technischen Blödsinn erzählt, wie denjeni- gen am 16. Juni 2016 vor der Abstimmung im Nati- onalrat, finden auch wir das nicht mehr lustig. Das hat mit Verunglimpfung überhaupt nichts zu tun, sondern mit Klarstellung durch Fachleute. Durch Fachleute notabene, welche die Bundesrätin par- tout nicht anhören wollte. Die Frau Bundesrätin hätte sich vorgängig ihrer Rede all die Fachausdrü- cke, die sie so grotesk durcheinanderwirbelte, auch von einem Sektionschef des BAFU erklären lassen können. Da wäre ihr kein Stein aus der Krone ge- fallen. Alles nachzulesen unter www.gigaherz.ch/ kaiserschmarren/
„Niemand hier drin ist Fachmann, bzw. wenige hier drin sind Fachleute bei diesen Fragen. Es sind Glaubensfragen, und es ist schwierig, Glaubens- fragen so in der politischen Debatte umzusetzen, dass der eine Recht hat oder der andere falsch- liegt. Ich muss Ihnen sagen: Aufgrund all dessen, was da anschliessend noch behauptet worden ist, habe ich meine Meinung insofern geändert, als ich der Motion zustimmen werde.“
Nein, nein, Herr Janjak, nichtionisierende Strahlung ist keiner Glaubensfrage unterworfen, sondern knallharten, seit Jahrhunderten geltenden physi- kalischen Gesetzen. Da müssen Sie sich halt schlau machen und nicht blindlings alles glauben was ihnen die 12 Experten der Mobilfunkindustrie anlässlich der Anhörung durch die vorberatende Kommission alles aufgetischt haben. Da wurde Ihre Unwissen- heit schamlos ausgenützt. Gegenreferenten haben Sie ja keinen Einzigen eingeladen.





















































































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