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Gigaherz.ch 98. Rundbrief Seite 12 Aus der Kurve geflogen
Mit 19 gegen 20 Stimmen hat es am 8. Dezember um 12.28 Uhr der Ständerat als Zweitrat abgelehnt, die Motionen Noser und KVF-N auf Lockerung der Anlage-Grenzwerte für Mobilfunksender als verbindlichen Auftrag an den Bundesrat weiterzugeben.
Hans-U. Jakob, Präsident von Gigaherz.ch, 14. Dezember 2016
Zu verdanken haben wir diesen abrupten Stopp Grenzwerte keine Gesundheitsschäden nach sich gegen die Lockerung der Grenzwerte für Mobil- ziehen.“
 funkstrahlung den zwei Ständerätinnen Brigitte Häberli-Koller (CVP TG) und Géraldine Savary (SP VD). Es waren die zwei echten Volksvertreterinnen, die nicht der Mobilfunkindustrie glaubten, sondern den betroffenen Elektrosmog-Geschädigten, die in über hundert Briefen von ihren Leiden berich- teten. SR Häbeli-Koller und SR Savary stellten in der vorberatenden Kommission einen fundierten Minderheitsantrag auf Ablehnung der Motionen Noser und KVF-N. Ohne diesen Minderheitsantrag wäre es im Ständerat gar nicht erst zur Debatte und zur Abstimmung gekommen, sondern dem Antrag der vorberatenden Kommission auf Zustimmung einfach diskussionslos stattgegeben worden. Der Verein Gigaherz bedankt sich bei den zwei mutigen Frauen herzlich für ihr beherztes Eingreifen ohne Furcht vor dem organisierten Mobbing, welches nun auf sie zukommt.
O-Ton Brigitte Häberli-Koller (CVP TG)
„Ich bitte Sie, wie Sie es gemäss Minderheitsan- trag sehen, diese Motion abzulehnen. Dies aus folgenden Gründen: In einem beachtlichen Teil un- serer Bevölkerung bestehen eine Abwehrhaltung und grosse Bedenken, ja sogar Ängste gegenüber Mobilfunkantennen und den damit verbundenen Strahlen. Wahrscheinlich haben auch Sie zahlrei- che Schreiben, E-Mails usw. von Bürgerinnen und Bürgern erhalten, die ihre negativen Erfahrungen und ihre gesundheitlichen Probleme eindrücklich geschildert und vor einem Ja zu dieser Motion ge- warnt haben. Diese Argumente können wir nicht einfach locker ignorieren oder als wenig bewiesen zur Seite schieben. Es wurde in den letzten Tagen sogar eine Petition lanciert, die bereits über 4000 Unterschriften aufweist.
Es gibt heute einfach noch zu wenige Langzeit- studien, die die Unbedenklichkeit solch massiv er- höhter Strahlungswerte für Mensch und Tier klar belegen könnten. Die heute geltenden Grenzwer- te sollten deshalb bestehen bleiben, bis wissen- schaftlich klar belegt werden kann, dass höhere
O-Ton Géraldine Savary (SP VD)
„En commission, lors de l’audition, nous avons reçu une douzaine de représentants des entre- prises de téléphonie mobile et deux médecins de l’environnement. Il était difficile d’avoir une po- sition nette et, surtout, sans conséquence sur la santé de nos concitoyens.
C’est au fond ce doute qui doit, à mes yeux, ani- mer le politicien, et d’autant plus le politicien de milice qui, évidemment, n’est pas expert dans les techniques médicales, ni dans celles de télépho- nie mobile. Or ce doute m’a convaincue de rejeter cette motion.“
Sinngemässe Übersetzung:
In der Sitzung der vorberatenden Kommission erhielten wir ein Dutzend Vertreter der Mobil- funkunternehmen und zwei Ärzte der Umwelt zu hören. Es war schwierig, eine klare Position zu er- halten vor allem über die Gesundheit unserer Bür- ger. Es ist im Grunde der Zweifel, welcher meines Erachtens den Politiker führen muss, umso mehr den Miliz-Politiker, der offenbar kein Experte in der Medizintechnik oder in der Mobiltelefonie ist. Dieser Zweifel hat mich überzeugt, diesen Antrag abzulehnen.
Es wurden also 12 Vertreter der Mobilfunkindust- rie und 2 Ärzte für Umwelt angehört. Welch eine ausgewogene Zusammensetzung! Umso erfreuli- cher das Resultat. Diese unsäglichen Motionen sind nun vom Tisch und wir könnten zur Tagesordnung übergehen, wenn nicht einige haarsträubende Vo- ten, die während der Debatte im Ständerat zu hö- ren waren, geradezu nach einem Widerspruch und einer Klärung schreien würden!
Doch zum Einstieg noch kurz etwas Erfreuliches:
O-Ton Thomas Minder (Parteilos SH)
„Ich bin wahrlich kein Experte in Sachen Strah- len von Mobilfunkantennen; die meisten von uns hier im Saal sind es nicht. Zweifelsohne muss an der ganzen Geschichte mit den hohen Werten


















































































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