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        Gigaherz.ch 97. Rundbrief Seite 14
 für Militär- wie auch für Zivildienst untauglich und dürfe nach Hause gehen. WLAN-Sensibilität ist so- mit (zum ersten Mal?) an der Rekrutierung als UT- Grund anerkannt worden. Und dies allein wegen meiner überzeugenden Argumentation über meine Beschwerden, ohne Arztzeugnis.
Heute nun wurde ich zur Neurologin und leitenden Ärztin am Kantonsspital vorgeladen. Beim Gespräch unter starkem WLAN teilte ich ihr die gleichen Sym- ptome mit, wie ich dies schon an der Rekrutierung tat. Ich konnte ihr meine Symptome direkt erzäh- len, weil ich ja mitten in der WLAN-Strahlung sass. Frau Dr. B. nahm mir alle Ausführungen ab. Ich sei nicht der erste Patient, der eine so starke Sensibili- tät für elektromagnetische Felder äussere und sie erachte es als bewiesen, dass meine Beschwerden auf die elektromagnetische Strahlung zurückzu- führen seien. Mit meinen Ausführungen hätte ich es ja gerade bewiesen. Es sei extrem selten, dass es Menschen mit dermassen starken Symptomen gebe. Sie denkt, dass dies genetisch bedingt sein könnte.
Nun hat sie keine Lösung, damit ich nicht weiter da- ran leide, aber sie schlägt für jetzt Folgendes vor: MRI und weitere neurologische Abklärungen, die beweisen, dass ich neurologisch kerngesund bin und die heutigen Abklärungsmassnahmen zur Dia- gnose von Elektro-Hypersensitivität versagen. Wir schauen nun für einen Termin.
Auf jeden Fall ist klar: Ich konnte eine gewisse An- erkennung des Problems im Rekrutierungszentrum und im Kantonsspital erreichen.
Frau Dr. B. hat mir gesagt, ich sei ein sehr intelligen- ter junger Mann – ich solle doch an einer Lösung der Probleme tüffteln, an einem Faraday’schen Kä- fig für den ganzen Körper mit einfachsten Mitteln. Ich überlege mir nun, was ich machen kann. Einige Studienkollegen sind unterdessen an der ETH.
Ich hoffe, mit meinem kleinen Bericht allen Sensib- len etwas dienen zu können.
Mit besten Grüssen. A.
Alle Personendaten und Ortsnamen sind anonymisiert, der Redaktion jedoch bekannt.
 Das Deutsche Ärzteblatt im Dienste der Mobilfunkindustrie
Eine Dokumentation von Franz Adlkofer, Pandora-Stiftung für unabhängige Forschung www.pandora-stiftung.eu
publiziert bei Gigaherz, am 5. September 2016
Zusammenfassung
Bei der Durchsicht aller Ausgaben des Deutschen Ärzteblatts (DÄ) zurück bis zum Jahr 2000 findet man zahlreiche Beiträge, die sich mit der Frage befassen, ob die Mobilfunkstrahlung ein gesund- heitliches Risiko für die Menschen darstellt. Der deutschen Ärzteschaft wurde damit zumindest bis 2011 der Eindruck vermittelt, dass der Stand der Forschung entschieden gegen ein solches Risiko spreche, wenn auch letzte Zweifel nicht gänzlich ausgeschlossen werden könnten. Diese Vorstellung stimmt überein mit den Verlautbarungen des Infor- mationszentrums für Mobilfunk (IZMF), das 2001 von den Mobilfunknetz-Betreibern als gemeinsa- mes PR-Organ der Mobilfunkindustrie gegründet wurde. Wie zahlreiche Beiträge im DÄ zeigen, be- stand zwischen dem IZMF und dem DÄ über viele Jahre hinweg eine intensive Zusammenarbeit. Der Einfluss des IZMF auf das DÄ scheint etwas nach- gelassen zu haben, nachdem 2011 die Internationa-
le Agentur für Krebsforschung (IARC) der WHO die Hochfrequenzstrahlung als „möglicherweise krebs- verursachend“ eingestuft hat. Anstelle der bloßen Verharmlosung der Mobilfunkstrahlung trat nun ein vorsichtiges Taktieren. Diese Phase ist offensicht- lich bis heute nicht abgeschlossen. Eine Abwägung möglicher Risiken der Mobilfunkstrahlung nach wis- senschaftlichen Kriterien, wie sie die deutsche Ärz- teschaft dringend benötigte, hat im DÄ jedenfalls bis heute nicht stattgefunden. Die Berichterstat- tung beschränkt sich bis heute auf die Zusammen- fassung von neueren Forschungsergebnissen, die mehr oder weniger sachlich – meistens verharmlo- send – kommentiert werden, wie dies auch in den sonstigen Medien geschieht.
Den gesamten Bericht in voller Länge von 17 Sei- ten finden Sie unter www.pandora-stiftung.eu/ downloads/pandora_adlkofer_doku_aerzteblatt_ aug _2016.pdf
        


















































































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