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Gigaherz.ch
95. Rundbrief Seite 14
 Unbequeme Stadtzürcher Petition gegen
WLAN in Schulen und Kindergärten
Ein Verdacht drängt sich auf: Sollte vielleicht mit dem Artikel im Tages-Anzeiger die kürzlich einge- reichte Zürcher Petition mit fast 700 Unterschrif- ten gegen WLAN in Schulen als unbegründet desa- vouiert werden? Diese Petition wird im ersten Satz des Zeitungsartikels ausdrücklich erwähnt.
In Wirklichkeit vertritt diese Petition mit der For- derung, dass die WLAN Access Points in Zürichs Schulen, Kindergärten und Krippen abschaltbar sein müssen, bloss ein Minimum dessen, was nö- tig wäre. Denn ein Gesundheitsrisiko ist vor allem auch der Vollbetrieb des WLAN-Netzes während der Schulstunde. In einer Klasse, in der alle mit ih- rem Laptop oder Tablet zugleich arbeiten, beträgt die WLAN-Spitzenwertbelastung der Schüler im Durchschnitt rund 3 bis 4 V/m. Örtlich kann der Grenzwert für Mobilfunkantennen von 6 V/m er- reicht oder gar überschritten werden1. Das sind Strahlungswerte, bei denen empfindliche Men- schen erfahrungsgemäss Beschwerdesymptome bis zu Herzrhythmusstörungen oder Anfällen ver- schiedener Art erleiden können. Für die übrige Bevölkerung bedeutet eine Dauerbelastung mit solchen Strahlungswerten ein erhöhtes Krank- heitsrisiko.
WLAN-Strahlung ist eine der biologisch aggressivsten Strahlungsarten
Dazu kommt, dass sich WLAN-Strahlung in der Pra- xis als eine besonders aggressive Strahlungsart er- wiesen hat. Das berichten übereinstimmend viele elektrosensible Menschen. Eine deutsche Studie von 2014 hat diese Erfahrungstatsache bestätigt. Versuchspersonen hatten unter WLAN-Bestrah- lung schon bei 50-mal geringerer Strahlungsinten- sität (in μW/m2) gleich starke Symptome wie unter Bestrahlung durch ein DECT-Schnurlostelefon2.
Warum WLAN-Strahlung diese Eigenschaft hat, ist erst ansatzweise bekannt. Allgemein hängen die im Körper ausgelösten biologischen Effekte nicht nur von der Stärke einer Strahlung ab. Auch Modu-
1 Dass eine solche Kumulation der Strahlung von Endgeräten vorkommen kann, wird im Bericht „Nich- tionisierende Strahlung und Gesundheitsschutz in der Schweiz“ (Bundesamt für Gesundheit BAG, 2006) sogar ausdrücklich zugegeben.
2 L. v. Klitzing: Einfluss elektromagnetischer- Felder auf kardiovaskuläre Erkrankungen. umwelt·medizin·gesellschaft 27, 1/2014
lationsart, Pulsfrequenz, Signalform, Signalband- breite, Polarisation und weitere Eigenschaften der für die Informationsübertragung veränderten Trä- gerwellen sind massgebliche Einflussfaktoren.
Die elektrosensiblen Menschen müssen ernst ge- nommen werden, daran führt kein Weg vorbei. Viele von ihnen erarbeiten sich in jahrelanger Be- obachtung ein Wissen vom Zusammenhang zwi- schen ihren Symptomen und der Strahlungsbe- lastung, genauer: deren Quelle und Stärke. Dabei hilft ihnen ein Detektor oder Messgerät, das die Identifikation der Strahlungsquellen erlaubt. Zwar gelten die erarbeiteten Zusammenhänge streng genommen nur für die jeweilige Person. Aber es gibt doch viele Gemeinsamkeiten in all diesen Er- fahrungen. Die gemeinsame Erfahrung mit WLAN ist eine der deutlichsten. Stark Betroffene berich- ten, dass sie unter WLAN-Strahlung überhaupt keinen Gedanken mehr fassen können. Ihre Denk- fähigkeit setzt vorübergehend völlig aus. Gewiss sind das Extremfälle, aber sie zeigen an, dass und wie das Zentralnervensystem auf diese Strahlung reagiert.
Behinderte, gelenkte, korrumpierte Risikoforschung
In der Wissenschaftswelt zirkuliert der Begriff junk science. Darunter wird unseriöse oder käufliche Forschung verstanden. Dass eine solche vorliegt, wird ein Wissenschaftler kaum je zugeben, selbst wenn er selber so arbeitet (ausser er sähe sich dem unwiderlegbaren Vorwurf grober Manipu- lation gegenüber). Forscher bewegen sich oft in einem subtil geknüpften Netz von Fremdbestim- mung und Selbsteinschränkung, dessen Vorhan- densein ihnen vielleicht kaum zum Bewusstsein kommt. Manche von ihnen glauben, fest auf dem Boden korrekter Wissenschaftlichkeit zu stehen. Doch gerade dann forschen sie – wie Martin Röös- li – erst recht an der Wirklichkeit vorbei. Denn was korrekte Wissenschaftlichkeit ist, wird in der Risikoforschung seit Jahrzehnten von der Industrie mitbestimmt. Die Forscher werden in ihrer Ausbil- dung entsprechend geformt und übernehmen die Dogmen.
Risikoforschung wurde von Industriekonzernen schon immer erfolgreich zu korrumpieren ver- sucht. Bezüglich Bleibenzin, Tabak, Asbest oder Chemieprodukten (Agrikultur, Nahrungsmittel, Pharma, Biozide) als Beispiele ist das kein Geheim-
 


















































































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