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Gigaherz.ch 94. Rundbrief Seite 8
Bericht von der BIOEM 2015
Ein Bericht über das jährliche Meeting der Bioelectromagnetics Society im Asilomar Conference Center, California USA, vom Juni 2015 über elektromagnetische Strahlensicherheit.
An Gigaherz.ch zugestellt von Prof. Dr. med Franz Adlkofer, Berlin mit der Bitte um Veröffentlichung - Berlin, 15.12.2015
 Wie bereits im vergangenen Jahr
an der BIOEM2014 hat Professor
Dariusz Leszczynski (im Bild links)
in diesem Jahr mit Unterstützung
der Stiftung Pandora und der Kom- petenzinitiative auch an der BIO-
EM2015 teilgenommen. Leszczynski
zählt heute zu den Forschern, die
sich aufgrund ihrer wissenschaftli-
chen Arbeiten über molekularbio-
logische Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder inter-
national hohes Ansehen erworben
haben. Was ihn aber ganz besonde-
res auszeichnet, ist die Tatsache, dass er Ethik und Moral über sein berufliches Fortkommen gestellt hat. In seinem Bericht über die BIOEM2015 gibt Leszczynski Einblick in den gegenwärtigen Stand der Forschung. Er zeigt auf, dass ein zuverlässiges Urteil über mögliche gesundheitliche Risiken der Hochfrequenzstrahlung immer noch nicht möglich ist, nennt den Forschungsansatz, mit dem nach seiner Überzeugung entscheidende Fortschritte er- zielt werden könnten und kritisiert die zahlreichen Irrwege, mit denen Erkenntnisgewinn lediglich vor- getäuscht wird.
Lesen Sie den ganzen Bericht unter:
http://www.gigaherz.ch/wp-content/up- loads/2015/12/Bioem2015-Bericht-Dariusz-Lesz- czynski.pdf 647kB
1) Leszczynskis Themen
a) Unter Berufung auf die IARC-Einordnung der Hochfrequenzstrahlung als „möglicherweise krebs- erregend“ kommt Leszczynski zu dem Ergebnis, dass Maßnahmen im Rahmen des Vorsorgeprinzips, die darauf zielen, die menschliche Strahlenexpositi- on zu reduzieren, durchaus gerechtfertigt wären. Er befürchtet jedoch, dass solche wünschenswerten Maßnahmen nicht umgesetzt werden, solange sie nicht verpflichtend sind.
b) Nach Leszczynskis Überzeugung sind alle bishe- rigen Studien zur Frage der Elektrosensibilität, die als Beleg gegen die Verursachung gesundheitlicher Störungen durch elektromagnetische Felder ange-
führt werden, bereits vom Ansatz her ungeeignet, dieser Schlussfolge- rung gerecht zu werden. Als größtes Hindernis, das der Lösung des Prob- lems im Wege steht, betrachtet er die Einstellung der Forscher, denen offensichtlich Ideen für neue For- schungsansätze abgehen.
c) Leszczynski zweifelt auch an der Aussagekraft von epidemio- logischen und Humanstudien, bei denen die EMF-Exposition in Mi- nuten/Tagen der Handynutzung angegeben wird. Wegen der sehr
unterschiedlichen Strahlenbelastung bei gleicher Expositionsdauer wird bei diesem Ansatz das Ge- sundheitsrisiko der besonders stark Exponierten zwangsläufig – möglicherweise bis unter die Nach- weisbarkeitsgrenze – vermindert.
d) Trotz Leszczynskis deutlicher Kritik an einer Rei- he von Konferenzbeiträgen, der man sich schwer- lich verschließen kann, kann die Teilnahme an den BioEM-Konferenzen durchaus gewinnbringend sein. Als Beispiel dafür verweist er auf den ausgezeichne- ten Beitrag zum Verständnis der EMF-Wirkungsme- chanismen von Raymond Neutra unter dem Titel „Eine Typologie der physikalischen Induktionsme- chanismen von EMF“.
2) Leszczynski deutet an, dass die BIOEM-Konfe- renzen ihrem Anspruch, für die in dem betreffen- den Forschungsbereich tätigen Wissenschaftler das jährliche Hauptereignis zu sein, wohl nicht gerecht wird. Da er die Gründe dafür nicht nennt, möchte ich dies nachholen:
a) In seinem Beitrag Increasing Bias towards False Negative Replications? vom 18.01.2011 in Bioelec- tromagnetics klagt der ehemalige BEMS-Präsident Professor Niels Kuster über die wachsende Kultur der Parteilichkeit in der Wissenschaft (biased sci- entific culture) bei BEMS. Bei anderer Gelegenheit nennt er BEMS ganz offen die Gesellschaft der ne- gativen Ergebnisse.
b) Dem REFLEX-Konsortium, dem Leszczynski und ich angehörten, blieb diese Erfahrung bei der Vor-
 





































































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