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Gigaherz.ch 94. Rundbrief Seite 3
 für das elektrische Feld 10mal niedrigere Anlage- Grenzwerte festgelegt, was auf die Leistungsfluss- dichte in W/m2 gerechnet, wiederum den Faktor 100 ergibt.
Das Volkswirtschaftsdepartement unter Bundesrat Johann Schneider Ammann (FDP) will über die Hin- tertüre einer Mutterschutzverordnung die ICNIRP wieder ins Boot holen.
Wie kommt das WBF dazu, ausgerechnet für schwangere Frauen, das heisst für ungeborene Kin- der, von neuem den Grenzwerten des privaten, in- dustrienahen Miniaturvereins ICNIRP folgen zu wol- len? Sie versteigen sich sogar zu der Feststellung, dass sie jetzt klare Vorgaben
Letzteres entspricht auch der Meinung der IARC, der internationalen Krebskommission der WHO, die seit ihrer Konferenz vom Juni 2001 klar und deut- lich dieselben und zum Teil noch schlimmere Zahlen vertritt. Es muss laut BERENIS-Newsletter leider da- von ausgegangen werden, dass im EU-Raum jähr- lich 50-60 Kinder in Folge solcher Magnetfelder an Leukämie erkranken. Auch wenn das nur gerade 2% aller Kinderleukämiefälle sind, sind dies eben doch 50-60 Kinder zu viel!
Ein weiteres Zitat aus demselben Newsletter hätte bei Schneider-Ammann und seinen Helfern alle Rot- lichter aufleuchten lassen müssen: „Es zeigte sich,
zum Mutterschaftsschutz ge- schaffen hätten. Diese Vorgaben sind allerdings klar und deutlich, aber ebenso fahrlässig wie kri- minell!
Wie viele der jährlich 10‘000 Schwangerschaftsabbrüche
in der Schweiz wurden zu Missbildungen im Zusammenhang mit elektromagnetischen Feldern untersucht? - Antwort: keine
dass das Geburtsgewicht von Nachkommen von Müttern, de- ren Wohnort bei Geburt näher als 50m an einer solchen Quelle (sprich Hochspannungsleitung red) war, im Durchschnitt signi- fikant um 125Gramm reduziert war.“
Selbst die neuesten Erkenntnis-
se aus dem Beratungsteam des
Bundesamtes für Umwelt BERENIS wurden grosszü- gig in den Wind geschlagen:
Näher als 50m an einer Hochspannungsleitung heisst nämlich Magnetfeldwerte zwischen 1 und 3 Mikrotesla und nicht zwischen 100 und 300 wie uns Schneider-Ammann vorgaukeln möchte. Und was ist jetzt mit all den Ungeborenen, die infolge Miss- bildungen das Licht dieser Welt gar nie erblicken durften und abgetrieben wurden? Mit den heuti- gen Schwangerschaftsuntersuchungen wird ja den werdenden Eltern jeweils mitgeteilt, ob sich ihr Kind normal entwickle und wenn nicht, wird dringend zu einem Abbruch geraten.
Zitat aus dem BERENIS-Newsletter vom 1. März 2015: „In epidemiologischen Studien wurde ein kon- sistenter Zusammenhang zwischen vermehrtem Auf- treten von Kinderleukämie und der langfristigen Ex- position gegenüber niederfrequenten Magnetfeldern (zB. Hochspannungsleitungen) beobachtet. Bei Expo- sitionswerten von oberhalb etwa 0.4Mikrotesla wur- de ein doppelt so hohes Erkrankungsrisiko gesehen.“
  Mobilfunkforschung im Würgegriff von Industrie und Politik - Prof. Dr. Franz Adelkofer
Die Hochfrequenzforschung befindet sich – wie im Titel bildhaft angekündigt – im Würgegriff von In- dustrie und Politik. Ihr Ziel ist die Aufrechterhaltung der geltenden Grenzwerte der Hochfrequenzstrah- lung um nahezu jeden Preis. Wie wichtig Grenzwer- te sind, zeigt die Entrüstung der Öffentlichkeit über die Tricksereien von VW bei der Messung der Ab- gaswerte von Dieselmotoren. Die Menschen mögen nicht, dass sie mit Phantasieprodukten betrogen werden. Dass dies auch der Fall ist mit den Grenz- werten der Hochfrequenzstrahlung, wissen sie nur noch nicht. Diese schützen nämlich nicht – wie be- hauptet – die Gesundheit der Menschen, sondern vor allem die Interessen der Mobilfunkindustrie.
Am 1. Oktober 2015 hat
Prof. Dr. Franz Adlkofer an
der 9. Offenen Akademie
in Gelsenkirchen (D) mit
seiner persönlichen Geschichte aufgezeigt, wie weit Mobilfunkindustrie und Politik mit ihren offen und verdeckt angeheuerten Helfern im Falle der REFLEX- Studie gegangen sind, um ihre Interessen durchzu- setzen. Mit freundlicher Erlaubnis des Autors ist der ganze Vortrag bei Gigaherz.ch am 20.10.2015 publi- ziert worden, siehe www.gigaherz.ch/mobilfunkfor- schung-im-wuergegriff-von-industrie-und-politik/. Eine gedruckte Version kann bei der NIS-Fachstelle bestellt werden.













































































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