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Gigaherz.ch 91. Rundbrief Seite 5
Swisscom: Bist du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt Swisscom macht Ernst und will bis Ende 2017 ihre Analog- und ISDN-Telefonie abschalten. von Hans-U. Jakob, Schwarzenburg, 21. Februar 2015
 Wer sich weigert aufs Handy umzusteigen und sei- nen Festnetzanschluss behalten möchte, muss auf VoIP ausweichen, was auf Neudeutsch „Voice over IP” resp. „Sprache über Internet“ heisst. Wer also noch keinen Internetanschluss hat, wird von jegli- cher Telefonie abgehängt. Aus-Schluss-Amen. Bist Du nicht willig, so brauch‘ ich Gewalt. Mit freundli- chen Grüssen, Ihre Swisscom.
Was ist VoIP
Im Unterschied zur herkömmlichen Telefonie werden die Sprachverbindungen nicht über eine geschaltete Telefonzentrale vermittelt, sondern in digitalisierter Form in Datenpaketen über das Internet übertragen. VoIP teilt dann die Sprech- verbindung im Internet mit vielen andern Kommu- nikationsdiensten. Das kann wie bisher über Koax- Lichtleiter- oder Kupferkabel gehen, allerdings aber auch WLAN oder andern Funk.
Um die VoIP-Telefonie zu nutzen, zwingt Sie Swiss- com dazu, ein VoIP-Telefon anzuschaffen und sich einen Internet-Anschluss zu besorgen, falls Sie noch keinen solchen haben. Die Bedienung eines VoIP-Telefons unterscheidet sich nicht von der eines normalen Telefons. Falls Sie Ihre bisherigen Telefonapparate und Telefonverkabelungen be- halten möchten, erlaubt Ihnen ein Adapter/Router über VoIP zu telefonieren. Swisscom vertreibt je- doch nur noch Adapter/Router, die gleichzeitig zur VoIP-Telefonie noch einen dauernd strahlenden WLAN-Sender betreiben.
Es besteht Handlungsbedarf für Gigaherz
Swisscom und andere Kabeldienst-Anbieter müs- sen dazu verpflichtet werden, auf Wunsch Adapter/ Router abzugeben, die weder WLAN- noch andere Funksender enthalten. Auch muss Swisscom dazu verpflichtet werden, die Umstellung vor Ort kosten- los zu installieren.
Die Nachteile überwiegen
Die Abhörsicherheit sinkt gegen Null. Fremde Ge- heimdienste und andere Interessierte müssen sich nicht mehr in die Schweiz begeben um hier Telefon- gespräche abzuhören. Das können sie jetzt, VoIP- Te-
lefonie sei Dank, bequem von zu Hause aus. Und Internetverbindungen sind punkto Ausfallsicher- heit höchst unsicher und versagen oder blockieren oft im dümmsten Moment. Davon kann jede/r ein Liedchen singen, die oder der sich täglich mehr- mals Internetverbindungen aufbauen muss. Die Verfügbarkeit des heutigen Internets liegt lediglich bei 97% oder 354 Tagen pro Jahr. Das heisst Ihre VoIP-Telefonie dürfte volle 11 Tage im Jahr ausfal- len.
Zum Beispiel längere Stromausfälle
Alle VoIP-Apparate, sowohl Telefone wie Adapter/ Router benötigen eine Stromversorgung aus der 230V-Netzsteckdose über ein kleines Netzgerät. Das heisst, bei Stromausfall ist das Telefon augen- blicklich tot. Da im Katastrophenfall (Feuer, Explo- sionen, Wasser, Orkane, Erdrutsche) das Stromnetz fast immer als erstes ausfällt, wird die Bevölkerung einer grossen Gefahr ausgesetzt. Auch Kriminelle werden es leicht haben: Hauptsicherung raus und schon kann niemand mehr telefonieren.
Sollen halt übers Handy. Falsch! Die nächste Mo- bilfunkantenne benötigt auch Strom. Und nach spätestens 30 Minuten sind dort die Notstrom- batterien auch leer. Das gute alte Analog-Festnetz wurde aus der Telefonzentrale gespiesen und be- sass eine Notstromkapazität von 48 Stunden. Da konnte geschehen was wollte, telefonieren konnte man noch während 2 Tagen und 2 Nächten.
Was auch ohne Stromausfall in der VoIP-Telefonie nicht mehr funktioniert und hohe Neu-Investiti- onen erfordert, sind nebst den ISDN-Zentralen alle Telefon-Alarmanlagen zur Übertragung von Personen- oder technischen Alarmen, z.B. aus Lift- kabinen, aus Brandmeldeanlagen, aus Abwasser- reinigungsanlagen und Trinkwasserversorgungen.
Besonders tragisch ist der Wegfall der Tele-Alarm- einrichtungen alter allein- stehender Leute, die dank dieser segensreicher Ein- richtung noch viele Jahre in ihren Wohnungen blei- ben konnten.
 


















































































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