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Gigaherz.ch 90. Rundbrief Seite 9
 Krebsregister mit unzuverlässigen Hirntumorstatistiken
Dachverband Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein
Medienmitteilung vom 27. November 2014
Wann erhalten wir in der Schweiz das längst überfällige nationale Krebsregister? Die Frist zur Beratung einer im Dezember 2007 eingereichten parlamentarischen Initiative (07.501) ist vom Na- tionalrat im Juni 2014 nochmals um weitere zwei Jahre verlängert worden. Wer verzögert – oder hintertreibt – aus welchen Gründen die Schaf- fung einer zentralen Meldestelle?
Doch genau dieses fehlerhafte schwedische Krebsregister wird von interessierten Kreisen benutzt, um zu „beweisen“, dass die Hirntumor- Fallzahlen angeblich konstant blieben, und das widerspreche den wissenschaftlichen Studien der Hardell-Gruppe, die einen Zusammenhang zwischen Handynutzung und Hirntumor sähen.
Interessanterweise zeigt die dänische Hirntu-
morstatistik im Gegensatz zur schwedischen seit 2003 eine starke Zunahme der Hirntumor- fälle. Darüber gab es schon vor zwei Jahren eine Pressemeldung, die jedoch folgenlos blieb: Die Dänische Krebsgesellschaft be- richtete 2012, dass sich die Zahl der Männer, bei denen ein Glio-
blastom – der bösartigste Hirntumortyp – diag- nostiziert wurde, seit 2002 verdoppelt habe. Der Chef der Kopenhagener Neuro-Onkologie nannte es eine „erschreckende Entwicklung“, hatte aber „keine Ahnung, was die Ursache sein könnte“.
Wem dient ein fehlendes oder fehlerhaftes Krebsregister?
Daraus wird klar: Ein fehlerhaftes oder nicht exis- tierendes Krebsregister dient den Kreisen, die den Anstieg der Hirntumorfälle verheimlichen wollen. Aber ein korrekt geführtes Krebsregister ist eine unerlässliche Grundlage, um Massnah- men zum Gesundheitsschutz zu ergreifen.
Das übersetzte Original des Artikels von Mona Nilsson, die Studien von Lennart Hardell und sei- ne Stellungnahme finden Sie auf
www.funkstrahlung.ch
Anstieg von Hirntumorfällen
wegen Handynutzung belegt
In zwei aktuellen Studien vom
April 2013 und November 2014
belegt der schwedische Wissen-
schafter Lennart Hardell mit sei-
nem Team erneut einen klaren Zusammenhang zwischen der Langzeitnutzung von Handys und
bestimmten Hirntumorarten. Die beiden ande- ren grossen Forschungsprojekte Interphone und CERENAT kommen unabhängig von der Hardell- Gruppe ebenfalls zum Schluss, dass bei Lang- zeitnutzern von Handys ein erhöhtes Risiko für Tumore im Kopf besteht. Die Studien der Hardell- Gruppe waren ein massgeblicher Grund dafür, dass die Krebsforschungsagentur der WHO vor drei Jahren Mobilfunkstrahlung in das offizielle Verzeichnis krebserregender Stoffe aufnahm.
Professor Hardell empfiehlt nun dringend, dass diese Klassifizierung weiter verschärft werden sollte und zudem unbedingt eine verbesserte Meldepraxis für Krebs- und Tumorerkrankungen erreicht werden muss. Er hat dazu einige Fragen des Dachverbandes Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein beantwortet.
Mangelhafte schwedische Hirntumorstatistik
Kürzlich veröffentlichte die Schwedische Stiftung für Strahlenschutz den Artikel „Starke Zunahme von Hirntumorpatienten mit unklarer Diagno- se in Schweden“ der Wissenschaftsjournalistin Mona Nilsson. Darin wird gezeigt, dass sich die Hirntumorfälle seit 2008 in Schweden mehr als verdoppelt haben. Diese beunruhigende Ent- wicklung schlägt sich allerdings nicht im schwe- dischen Krebsregister nieder. Ursache ist ein of- fensichtlich mangelhaftes Meldewesen.
Wann erhalten wir in der Schweiz ein nationales Krebsregister?
Wer verzögert – oder hinter- treibt – aus welchen Gründen dessen Schaffung?
 In der Schweiz existiert leider immer noch kein zentrales Krebsregister. Ein solches Krebsregister wird - wenn kor- rekt geführt - immer wichtiger. Hat man auch hierzulande Angst, die korrekten Zahlen zu veröffentlichen, weil dann der Bezug zu den Umwelteinflüssen of- fensichtlicher würde?








































































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