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Gigaherz.ch
88. Rundbrief Seite 7
 Bundesrat beschwindelt das Parlament
Eine Story über blinde Kälber, Geldwäscherei und Dosimeter
von Hans-U. Jakob, Schwarzenburg, 21.5.2014
Nationalrätin Yvette Ester- mann hat am 6. März 2014 die Interpellation 14.350 „Elektro- smog“ eingereicht:
„Häufig sind es Schlafstörun- gen, Kopfschmerzen, Nervosi- tät, Müdigkeit oder Konzentra- tionsschwierigkeiten, die einen
besorgten Menschen zum Arztbesuch bewegen. Nicht selten führen diese Symptome zur Schluss- folgerung, dass es sich um Elektrosensibilität han- deln könnte. Obwohl es für diese keine anerkannte medizinische Diagnose gibt. Die Probleme der be- troffenen Bürgerinnen und Bürger bleiben deshalb bestehen. So beschäftigt diese Thematik auch viele Einwohner, nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Industrieländern.
Diesbezüglich habe ich einige Fragen an den Bun- desrat:
1. In Bezug auf die Kataraktstudie (Kälberblindheit) von Professor Dr. M. Hässig in Sachen „Bauernhof Rütihof“/Hans Sturzenegger, stellt sich die Frage: Hat sich der Bundesrat mit der Studie befasst? Wenn ja, sieht er hier Handlungsbedarf oder eine Notwendigkeit, die Bestimmungen und Gesetze entsprechend anzupassen?
Antwort des Bundesrates vom 30.04.2014 zu Frage 1: „Dem Bundesrat ist die genannte Studie zur Kälberblindheit bekannt. Für die auf dem be- sagten Hof festgestellte Häufung von Katarakten bei Kälbern konnte keine der bekannten Ursachen identifiziert werden. Ob die Strahlung der auf die- sem Hof befindlichen Mobilfunkanlage eine Rolle spielte, blieb offen. Das Ergebnis dieser Fallstudie gibt deshalb keinen Anlass dazu, die Schutzbe- stimmungen der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung (SR 814.710) anzupas- sen. Im Anschluss an diese Fallstudie hat das BAFU bei der Universität Zürich eine Folgeuntersuchung mit kontrollierter Exposition von Kühen gegenüber Mobilfunkstrahlung in Auftrag gegeben. Die Er- gebnisse der Folgestudie werden nach Abschluss dieser Untersuchungen veröffentlicht. Zudem wur- de eine Meldeplattform für Gesundheitsprobleme bei Nutztieren, für die nichtionisierende Strahlung als Ursache vermutet wird, eingerichtet.“
Kommentar Gigaherz: Wir sind erschüttert, wie der Bundesrat hier das Parlament anlügt. Ob die Strahlung der auf diesem Hof installierten Mobil- funkantenne zum statistisch signifikanten Anstieg der Kälberblindheit führte, blieb überhaupt nicht
 2. Der Bundesrat gibt in
seiner Antwort auf die
Motion 13.3957 vom 12.
November 2013 zu, dass in
Sachen nichtionisierender
Strahlung einige offene
Fragen bestehen zu allfäl-
ligen langfristigen Auswir-
kungen, welche durch weitere Forschungen geklärt werden sollten. Hat er vor, mindestens ideell die Wirtschaft in ihren Forschungsbemühungen in die- ser Richtung zu unterstützen? Wenn ja, wie?
3. Gibt es zurzeit Dosimeter auf dem Schweizer Markt, die zuverlässig und kostengünstig interes- sierten Personen zugänglich sind? Mit einem sol- chen Gerät könnte dann jeder selbst feststellen, ob zu Hause oder am Arbeitsplatz ein erhöhter Wert der nichtionisierten Strahlung vorhanden ist.“
offen. Denn es wurden weit mehr Höfe unter- sucht als von der Frage- stellerin angenommen. Bei 253 im Schlachthof bei zufällig ausgesuchten Kälbern entnommenen Augen wurden bei 81 Tie- ren oder 32% Blindheit
festgestellt. Bei den betroffenen Tieren wurde an- schliessend der Standort des Hofes mit den umlie- genden Mobilfunkantennen verglichen.
Im Mai 2007 schrieb der Forschungsleiter Prof. Dr. med. vet. Michael Hässig: “Erste Resultate zeigen einen Zusammenhang zwischen Standort der Ka- taraktkälber im 1. Drittel der Trächtigkeit und der Sendeleistung der nächststehenden Mobilfunkan- tenne, sowie der Gesamtsendeleistung aller um- liegenden Antennen.“
Siehe auch www.gigaherz.ch/nukleaere-katarakte-oder- kaelberblindheit/
Wir sind erschüttert, wie der Bundesrat das Parlament anlügt.








































































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