Page 3 - 88. Rundbrief.indd
P. 3

Gigaherz.ch 88. Rundbrief Seite 3
 Elektrosensibilität ist durch „Bad Science“ korrumpiert
Auszug einer Stellungnahme von Dariusz Leszczynski , 6. April 2014
Die kürzliche Veröffentlichung des kanadischen Reports zum Safety Code 6 (hochfrequente elekt- romagnetische Strahlung und Gesundheit) rückte das Problem der elektromagnetischen Hypersen- sibilität (EHS) wieder ins Rampenlicht. Wiederum wurden Wissenschaftler und Laien im kanadischen Report mit dem üblichen Mantra abgespeist: „Die Symptome sind real, aber was sie verursacht, ist ein Rätsel.“ Dasselbe Mantra wird durch WHO, IC- NIRP und zahlreiche Expertenkomitees verbreitet.
Die EHS-Betroffenen fordern immer energischer eine Lösung ihres Problems. Das bloße Eingeständ- nis, dass ihr Leiden, ihre Symptome real seien, ge- nügt nicht. Es braucht beides, den Vorsorgeansatz und ernsthafte Forschungsanstrengungen, um he- rauszufinden, durch was und wie EHS verursacht wird.
Leider ist der Schauplatz der EHS-Forschung durch „Bad Science“ korrumpiert. Schlecht entworfene und durchgeführte Studien verschwenden Geld und erzeugen falsche Schlussfolge-
Vielfalt der EMF-Strahlungsquellen aufgelistet.
Einige der in der Tabelle des EMF-Portals aufgeliste- ten Studien sind Kohortenstudien. Ihre Verlässlich- keit ist fraglich, weil eine echte Kontrollgruppe fehlt. Wir alle sind überall der Mobilfunkstrahlung ausge- setzt. Da wir ja das Strahlungsniveau, auf dem EHS- Symptome ausgelöst werden, nicht kennen, ist es nicht möglich zu bestimmen, wer als Kontrollgruppe dienen kann.
Das andere Problem besteht bei den Studien, in de- nen EHS-Betroffene ins Labor zur Teilnahme an Ver- suchen eingeladen werden. Ihre Antworten sind a priori unzuverlässig, weil sie unter Stressbedingun- gen, die für sich allein schon Symptome auslösen können, gegeben werden.
Das lächerlichste, häufig auch öffentlich vorgebrach- te wissenschaftliche Argument ist dasjenige, dass EHS-Betroffene nicht unterscheiden können, wann die Strahlung eingeschaltet und wann sie ausge- schaltet ist. Oft wird das als eine Art endgültiger Be-
rungen. Sie halten den Status Quo aufrecht und bewirken, dass weitere schlecht geplante Studien finanziert werden.
Eines der Probleme mit der
EHS-Forschung besteht darin,
dass das Feld von Psychologen
und Psychiatern beherrscht
ist. So werden Studien geschaffen, die schon auf- grund ihres Designs EHS gar nicht erfassen können. Die Liste der Symptome, die durch EMF verursacht werden sollen, ist lang und ganz unspezifisch. Glei- che Symptome können durch eine Vielfalt von Fak- toren verursacht werden, unter anderem auch durch gewöhnlichen Alltagsstress.
Das andere Problem ist das Vorhandensein nicht nur von EMF, sondern auch von weiteren Stressfaktoren in unserer Umgebung. Die Unterscheidung, welcher der Stressfaktoren für EHS-Symptome verantwort- lich ist, kann zu Hause, in einer nicht kontrollierten Umgebung, schwierig sein.
Ein Blick auf die Tabelle der EHS-Studien im EMF- Portal zeigt die Schwierigkeiten im Aufspüren der Ursachen von EHS. Die Spalte der berichteten Be- schwerden und Funktionsstörungen („Endpoints“) bestätigt den weiten Bereich unspezifischer Sympto- me, mit denen die EHS-Forschung zu tun hat. In der nächsten Spalte, „Parameter“ benannt, ist die ganze
weis angeführt, dass EHS nicht existiere und EHS-Symptome nicht durch EMF verursacht würden.
Ein anderes „Bad Science“- Problem im Zusammenhang mit dem Heranziehen selbst- diagnostizierter EHS-Personen für experimentelle Studien ist
die Tatsache, dass man es wegen der Selbstdiagno- se höchstwahrscheinlich mit gemischten EHS-und Nicht-EHS-Gruppen zu tun hat.
Für jede Strahlungsart, jede Chemikalie, jeden Um- weltschadstoff gibt es Menschengruppen, die emp- findlicher sind als andere. Es wäre schön, wenn die Wissenschaftler der Mobilfunkindustrie und deren Befürworter endlich erklären würden, was an den EMF so besonders ist, dass sie keine individuelle Sensibilität verursachen können. Will da jemand ant- worten?
Den vollständigen Artikel und das englische Original finden Sie bei der Bürgerwelle unter
http://www.buergerwelle-schweiz.org/assets/files/ Leszczynski_bad%20science_06.04.14.pdf
Weiteres zum Wissenschaftler und Forscher Dari- usz Leszczynski finden Sie auf seinem Blog unter http://betweenrockandhardplace.wordpress.com/
und auch auf http://www.gigaherz.ch/1859 und http://www.gigaherz.ch/1849
Schlecht entworfene und durchgeführte Studien verschwenden Geld und
erzeugen falsche Schlussfolgerungen.







































































   1   2   3   4   5