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Gigaherz.ch 86. Rundbrief Seite 5
Neue Forschungsberichte bestätigen den Anstieg des Hirntumorrisikos durch Mobilfunkstrahlung Alarmierende Berichte der Arbeitsgruppe von Professor Lennart Hardell
Ein Beitrag von Prof. Dr. Franz Adlkofer, publiziert bei Gigaherz.ch am 6.12.2013
 Im Original auch nachzulesen bei http://www.pan- dora-stiftung.eu/
Die Arbeitsgruppe von Professor Lennart Hardell an der Örebro-Universität in Schweden hat das Forschungsvorhaben, wie sie es 2011 in ihrem For- schungsantrag an die Stiftung Pandora beschrieben hat, inzwischen abgeschlossen (1) und vor kurzem die Ergebnisse publiziert (2,3,4,5,6). Die Förderung erfolgte ausschließlich durch private Organisatio- nen. Öffentliche Förderung wird Hardell seit vielen Jahren verweigert, da er zu den Forschern zählt, deren Ergebnisse den Vorstellungen von Politik und Industrie entschieden widersprechen.
Mit diesem Forschungsvorhaben wurde eine frü- here Arbeit fortgesetzt, in der Hinweise erhalten worden waren, dass das Hirntumorrisiko bei Lang- zeitnutzern von Mobil- und Schnurlostelefonen – letztere werden in Schweden seit 1988 verwendet – erhöht sein könnte. Die Strahlung von Schnurlos- telefonen ist in Zusammensetzung und Wirkung mit der von Mobiltelefonen vergleichbar. Dies verdop- pelt die Dauer der Strahlenexposition im Vergleich zu den bisher publizierten Studien auf mehr als 20 Jahre. Die Latenzzeit von Beginn bis Ausbruch ei- nes Tumors beträgt bei Erwachsenen in der Regel zwei bis vier Jahrzehnte. Da die Zuverlässigkeit der
Risikoabschätzung mit der Dauer der Strahlenbelas- tung zunimmt, ist die vorliegende Studie allen bis- herigen an Aussagekraft überlegen.
Das Patientenkollektiv der Fall-Kontrollstudie be- stand aus schwedischen Frauen und Männern im Alter von 18-75 Jahren, bei denen die Tumordi- agnose zwischen 2007 und 2009 erstellt wurde. Beim Akustikusneurinom wurden wegen einer zu niedrigen Patientenzahl zusätzlich die Fälle aus ei- ner vorausgegangen Studie (1997-2003) mit ver- wendet. Geprüft wurde, ob Dauer und Stärke der Strahlenbelastung bei den Patienten im Vergleich zu gleichaltrigen gesunden schwedischen Frauen und Männern erhöht sind. Ein daraus errechnetes Hirntumorrisiko, das über das hinausgeht, welches von Hardell und anderen Forschern nach maximal 10-jähriger Strahlenbelastung beobachtet wurde, kann als Quasibeweis für die Kausalität der Tumo- rentstehung im Gefolge der drahtlosen Telefonie angesehen werden. Folgende Ergebnisse wurden erhalten:
Bösartige Hirntumore und Akustikusneurinom
Aus Abbildung 1 und 2 ergibt sich, dass das Risiko für bösartige Hirntumoren, d.h. vor allem für Glio- me, sowohl mit der Nutzungsdauer der drahtlosen Telefonie in Jahren als auch mit der kumulierten
 Abbildung 1: Die durchgezogene Linie zeigt den Anstieg des Risikos für bösartige Hirntumoren in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer der draht- losen Telefonie. Der frühe Gipfel kann als Hinweis auf die Wachstumsbe- schleunigung eines Tumors in der Entwicklung verstanden werden, der späte Gipfel, der nach ca. 16 Jahren beginnt, ist dagegen ein Beleg für die Auslösung des Tumors durch die Strahlung, die seiner Diagnose viele Jahre vorausgegangen sein muss. Die gestrichelten Linien entsprechen dem 95% - Vertrauens-intervall und zeigen an, dass der Anstieg des Hirntumorrisi- kos nach den Regeln der Statistik signifikant ist. Die Ergebnisse sind nach dem Jahr der Diagnose sowie nach Alter, Geschlecht und Sozialstatus der Patienten standardisiert (2).
Abbildung 2: Die durchgezogene Linie zeigt den Anstieg des Risikos für bösartige Hirntumoren in Abhängigkeit von der kumulierten Nutzungs- dauer der drahtlosen Telefonie in Stunden. Die gestrichelten Linien ent- sprechen dem 95%-Vertrauensintervall und belegen die Signifikanz des Ri- sikoanstiegs. Die Ergebnisse sind nach dem Jahr der Diagnose sowie nach Alter, Geschlecht und Sozialstatus standardisiert (2,4).
 






















































































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