Page 4 - 85. Rundbrief
P. 4

Gigaherz.ch 85. Rundbrief - 3. Quartal 2013 Seite 4
 Wege aus dem Mobilfunk-Dilemma
Mit Innovation statt Technologiemonopol zu weniger Strahlenbelastung Dachverband Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein, September 2013
Nationalrat Ruedi Noser verlangte von Parlament und Bundesrat eine Auslegeordnung aus gesamt- heitlicher Sicht bezüglich zukunftstauglicher Mobil- funknetze. Unter der Leitung des Bundesamtes für Kommunikation (BAKOM) arbeiten mehrere Bun- desämter an einem entsprechenden Bericht. Ver- schiedene Behörden und Interessengruppen wur- den vom BAKOM zum Thema befragt. Der Dachver- band Elektrosmog Schweiz und Liechtenstein als Vertreter von Betroffenenorganisationen wurde erst nach seiner Intervention in diese Befragung mit einbezogen.
Mit seinen Antworten zeigt der Dachver-
band auf, dass es heute konzeptionelle, or- ganisatorische, regulatorische und techni-
sche Möglichkeiten gibt, um das gesund- heitliche Risiko der steigenden Strahlenbe-
lastung zu reduzieren ohne auf mobile Kommunikation verzichten zu müssen. Mit
neuen Technologien im Bereich der Photo-
nik und deren Integration in schnelle Glas- fasernetzwerke wird dargelegt, dass draht-
lose Kommunikation in Zukunft sogar ohne Funkstrahlung möglich sein wird. Es wird
zudem gezeigt, dass eine Migration von
den überholten Mobilfunkansätzen hin zu Gesundheitsverträglicheren Lösungen machbar ist. Um dies zu ermöglichen, braucht es eine Trendwen- de im Mobilfunk. Einfach die geltenden Grenzwerte erhöhen und den Gemeinden zudem die Baubewilli- gungskompetenz entziehen zu wollen – wie es die Mobilfunklobby mit dem Postulat anstrebt – ist kein nachhaltiger und zukunftsgerichteter Ansatz. Das aus volkswirtschaftlicher Sicht riskante und unfle- xible Technologiemonopol des Mobilfunks muss schleunigst aufgebrochen werden.
Hier ein Auszug aus der Befragungsantwort:
Anliegen für die zukünftige Entwicklung
Massnahmen bezüglich der technischen Infrastruk- turen sind
a. TrennungzwischenInnen-undAussenraum-
Versorgung
b. Einsatz von Aussenantennen und Repeatern
c. Kleinstfunkzellen statt leistungsstarker Anten-
nenmasten
d. Nationales Roaming und Zusammenlegung der
Netzwerkinfrastrukturen
e. Förderung des raschen Glasfasernetzausbaus und Integration mit Mobilfunknetzen
Anderweitige Schutzmassnahmen
f. Konsequente Umsetzung der IKT-Strategie des Bundes
g. FörderungstrahlungsarmerKommunikations- technologien
h. Ausscheidung von strahlungsarmen Zonen für EMF-Geschädigte
i. Überprüfung der Grenzwerte hinsichtlich nichtthermischer Effekte
  Trennung zwischen Innen- und Aussenraumversorgung mit Repeatern und Aussenantennen
Eine besonders vielversprechende neue Technolo- gie ist die Photonik:
Mobilkommunikation mit Licht statt mit Funk- strahlung
Telekommunikation kann auch mittels Licht statt mit Funk erfolgen. Diese Technologie hat ihre histo- rischen Wurzeln beispielsweise in Heliographen, Höhenfeuern, Leuchttürmen, Morselampen und Photophones. Erst vor rund 40 Jahren hat man sie „wiederentdeckt“ und für die schnelle Übermitt- lung sehr grosser Datenmengen in Glasfaserkabeln angefangen kommerziell zu nutzen. Mit der Weiter- entwicklung und Verbreitung von Leuchtdioden (LED) wurde die Basis gelegt, um Daten mit hoher Geschwindigkeit drahtlos per Licht zu übertragen. Mit der Technologie der Visible Light Communicati- on (VLC) lassen sich heute im Labor Übertragungs- raten von bis zu 3 Gbit/s erreichen, wovon man beim Mobilfunk nur träumen kann. Die VLC- Technologie ist somit vor allem dafür geeignet, bei-


































































   2   3   4   5   6