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Gigaherz.ch 85. Rundbrief - 3. Quartal 2013 Seite 12
 Smartmeters
Über diese neue Stromzählergeneration hört man die unterschiedlichsten Ansichten. Von hochgiftig bis unbedenklich. Die ganze Palette.
von Hans-U. Jakob, Schwarzenburg, 16.8.2013
Neuerdings machen auch die Bernischen Kraft- werke AG unter dem Vorwand des Stromsparens kräftig Reklame für das Smartmetering. Dazu muss der Abonnent jedoch zuerst kräftig investie- ren, denn das sogenannte Starterkit kostet ihn gleich mal 150.- Franken und das zugehörige Abonnement weitere Fr. 72.- pro Jahr.
Wie funktioniert Smartmetering bei den BKW?
Der Stromkonsument muss an seinem Stromzäh- ler einen kleinen Miniatursender ankleben, wel- cher dessen Infrarotimpulse in elektronisch ver- arbeitbare digitale Signale wandelt und diese Sig- nale über Funk an den wohnungsinternen WLAN- Router sendet. Falls ein solcher installiert ist.
Als erstes muss ein elektronischer Stromzähler oder zumindest ein solcher mit einer Infrarot- Schnittstelle vorhanden sein. Viele Abonnenten haben immer noch einen alten im
schwarzen Blechgehäuse. Zweitens muss in der Wohnung des Abon- nenten ein WLAN-Router vorhan- den sein muss, welcher nie ausge- schaltet werden darf. Der von den BKW mitgelieferte Empfänger (Gateway) wird im WLAN-Router angesteckt und sendet nun die Da- ten vom Stromzähler via Internet ins Rechenzentrum der BKW.
Die BKW geben die Sendeleistung
des am Stromzähler aufzukleben-
den Senders mit 20Milliwatt ERP
an. Das ist rund 100mal weniger
als ein sendendes Handy. Trotz-
dem kommen wir dabei in einer
Entfernung von 12.5m (10Wellenlängen) noch auf eine E-Feldstärke von 0.08V/m (Volt pro Meter). Das wären dann in 6m Entfernung bereits 0.16V/m und in 3m sogar 0.32V/m. Falls eine Betondecke dazwischen liegt, was dem Normalfall entsprechen dürfte, ergeben sich in 3m Entfernung = 0.06V/m.
Obige Zahlen beruhen auf Berechnungen und müssen noch messtechnisch verifiziert werden. Laut BKW wird lediglich im 15Minuten Takt und
nur in einem kurzen Puls vom Zähler zum WLAN- Router gesendet. Die benutzte ZigBee Frequenz von 2.4GHz liegt jedoch in einem biologisch wirk- samen Frequenzfenster, welches zelluläre und subzelluläre Effekte (in der DNA) hervorrufen kann. Kritisch werden könnte es, wenn in einem Miethaus von mehreren Zählern aus gleichzeitig gesendet wird und sich dadurch die Sendeleistun- gen addieren.
Was nützt es dem Stromkonsumenten?
Der Abonnent kann für Fr. 6.-/Monat im Internet jederzeit seine bezogene Gesamtleistungen in kW, immer schön über jeweils 15Minuten ge- mittelt, abrufen. Dazu sollen automatisch gene- rierte, monatliche Statistiken einsehbar sein. Wo- bei jedoch nicht nach einzelnen Verbrauchern (Apparaten) unterschieden werden kann. Die Ar- beiten im Haushalt können damit kaum effizien-
ter gestaltet werden. Kochen, Staubsaugen, Heizen, Kühlen im Kühlschrank, Föhnen usw. lassen sich nicht verschieben. Klar dass die Waschmaschine und der Ge- schirrspüler nicht zu Hochtarifzei- ten laufen müssen, das kann je- doch die kluge Hausfrau oder der kluge Hausmann auch ohne Smartmetering wählen.
Für den Computerfreak vielleicht ein interessantes Spielchen. Für den ernsthaften Stromsparer un- brauchbar, da nicht ersichtlich welche Stromverbraucher wann eingeschaltet waren. Raten kann man auch ohne Smartmeter.
Ernsthafter Nachteil: Ohne installierten, ständig eingeschalteten WLAN-Router läuft gar nichts. Was das bedeutet, erfahren Sie unter: http:// www.gigaherz.ch/1813
Der hier beschriebene Modus betrifft das Versor- gungsgebiet der Bernischen Kraftwerke. Wie an- dere Stromanbieter funktionieren, ist uns noch nicht bekannt.
 










































































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