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Gigaherz.ch 84. Rundbrief Seite 5
 Konzerne schiessen nicht - Konzerne kaufen und mobben
zum Dritten
Die Schweizer Universitäten Bern, Freiburg und Basel kassieren pro Jahr zusammen 106 Millionen Franken an Sponsorengeldern und behaupten trotzdem noch unabhängig zu sein.
von Hans-U. Jakob, Schwarzenburg, 14. April 2013
Wie schaffen es die Konzerne, unsere Gesell- schaft in ihren Klauen zu halten?
Noch einmal muss ich John le Carré zitieren, der als wohl berühmtester Zeitgenosse unter den Autoren von Spionage- und Kriminalromanen in seinem Roman "Absolute Freunde“, erschienen 2004 im List-Verlag, die Antwort darauf gab:
„Wenn sie nicht schiessen, dann kaufen sie. Sie kaufen fähige Köpfe und spannen sie vor ihren Karren. Sie kaufen Studenten, die noch feucht hinter den Ohren sind und gewöhnen ihnen das Denken ab. Sie geben falsche Dogmen aus und führen unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit die Zensur wieder ein. Sie sponsern Universitätsneubauten, diktieren den Lehrstoff, verteilen Lehrstühle an Leute, die ihnen in den Arsch kriechen und Abweichler werden ge- mobbt. Ihr alleiniges Ziel ist es, die wahnwitzige Maxime unendlicher Expansion auf einem endli- chen Planeten fortzuschreiben, mit permanen- tem Unfrieden als kalkulierbares Ergebnis.“
Jetzt haben Journalisten der Berner Zeitung das Thema neu recherchiert und ein ziemlich exak- tes Spiegelbild dessen erhalten, was John le Carré 2004 noch seinen Romanfiguren in den Mund legen musste. Siehe Berner-Zeitung vom Freitag, 12. April 2013, Seiten 14 und 15.
Wer kassiert wie viel an Sponsorengeldern?
Die Uni Bern 23 Millionen, die Uni Freiburg be- scheidene 12 Millionen und die Uni Basel, wo
unter andern auch das Verharmlosungsinstitut für nichtionisierende Strahlung der Schweizeri- schen Landesregierung namens ELMAR behei- matet ist, sage und schreibe 71 Millionen.
Die Recherchen der Berner-Zeitung über die Uni Bern haben folgendes ans Tageslicht gebracht: Zum Sponsoring der Industrie von 23 Millionen, welches oft zuerst noch über sogenannt nicht- gewinnorientierte Stiftungen saubergewaschen wird, bevor es die Uni-Kasse erreicht, kommen noch die Nebeneinkünfte der Professoren. 390 Professoren der Uni Bern kassieren für ihren Nebenjob als Verwaltungsräte in der Industrie oder auch als Stiftungsräte (wie oben beschrie- ben) insgesamt 75 Millionen jährlich. Was pro Nase an die Fr. 200‘000 ausmacht. 50% der 390 Professoren kommen aus der Fakultät der Wirt- schafts- und Sozialwissenschaften und 30% sind Mediziner, Veterinäre, Human- und Naturwis- senschaftler. Wer genau wie viel ergattert, will die Uni-Leitung nicht verraten. Doch schon die Bekanntgabe dieser dürftigen Zahlen ist besorg- niserregend.
Weiter gibt die Uni-Leitung noch zu, dass sich die lukrativen Nebenjobs ihrer Professoren in den letzten vier Jahren verdoppelt haben. An der Höhe einzelner Beträge bestehe kein öffent- liches Interesse, glaubt der Berner Uni-Rektor Martin Tauber. Da könnte er sich aber ganz schön getäuscht haben.
 Zunahme um 350% = Bagatelle ?
Punkto Besitzstandgarantie „den Vogel abgeschossen“ haben die kantonalen Bau-, Planungs- und Umweltdirektoren. In seiner Empfehlung vom 7. März 2013 schreibt das Gremium, in wel- chem nicht ein einziger Sachverständiger sitzt, unter anderem, dass Bagatelländerungen nicht dem ordentlichen Baubewilligungsverfahren zu unterziehen seien. Und unter Bagatellände- rung versteht das Gremium, dass bei Orten empfindlicher Nutzung, bei welchen 50% des Grenzwertes nicht erreicht sei, die Strahlung um 0.5V/m zunehmen dürfe.
Diese haarsträubende Ansicht kann für Tausende von Betroffenen verheerende Folgen haben. Beispiel: In Wohnungen, in welchen bis anhin Strahlungswerte von 0.2V/m herrschten, dürfen diese, falls das Gremium damit durchkommt, in Zukunft 0.7V/m betragen, was einer Zunahme von 350% entspricht. Das ist dann keine Bagatelle mehr.


















































































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