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Gigaherz.ch 84. Rundbrief Seite 6
 Bewusstsein für Elektrosmog-Risiken durch Funknetzwerke (WLAN) in Schulen
Dachverband Elektrosmog Schweiz
Umfrage bei Erziehungsdirektionen
Im Herbst 2012 informierte der Dachverband al- le kantonalen Erziehungsdirektionen zum The- ma der intensivierten Einführung von Funknetz- werken (WLAN) und drahtlosen Computern in Schulen. Es wurden die damit zusammenhängenden gesund-
und Liechtenstein, Juli 2013
formationen zu Schutzthemen oder es sei zu- mindest geplant solche anzubieten. Allerdings stützen sich diese Informationen zum grössten Teil auf die erheblich veralteten Empfehlungen der zuständigen Bundesämter. So schreibt etwa
heitlichen Probleme aufgezeigt
und Fragen zur Verbreitung von
WLAN an Schulen gestellt. Dazu
gehörten auch Fragen zum
Stand des Wissens um die ge-
sundheitliche Gefährdung durch
diese Technologie wie auch die
Einschätzung des Risikos, dass
Schulbehörden künftig für Gesundheitsschäden bei Kindern und Lehrkräften belangt werden könnten.
Die Umfrage beantworteten bis Frühling 2013 rund die Hälfte der Kantone. Dieser Rücklauf spricht bereits für das mangelhafte Elektrosmog -Bewusstsein. Die säumigen Erziehungsdirektio- nen wurden deshalb nochmals vom Dachver- band angeschrieben und erneut um eine Stel- lungnahme gebeten. Die vorliegen-
de Auswertung ist deshalb lediglich eine erste ad hoc Einschätzung der unterschiedlichen Antworten. Ein ausführlicher Bericht ist in Arbeit und wird später veröffentlicht.
die Erziehungsdirektion des Kantons Zürich sybillinisch: „Da wir uns an den Empfehlun- gen des BAG, des BAFU und des BAKOM orientieren, schät- zen wir das Risiko einer Haftung durch die Schulge- meinden als gering ein.“ Mit solchen Formulierungen wird aufgezeigt, wie kantonale Be-
hörden von den Bundesbehörden im Regen ste- hen gelassen werden. Auch der Kanton Genf stützt sich auf die veraltete Einschätzung des BAG und aus dem Kanton Schwyz wurde mitge- teilt, dass bei den gesundheitlichen Konsequen- zen übertrieben würde und zudem nicht der Kanton, sondern die Bundesbehörden zustän- dig seien. Allerdings garantiert keine der Bun- desbehörden, dass die für Mobilfunkanlagen
geltenden Grenzwerte auch von WLAN-Geräten in Schulen mit Si- cherheit eingehalten sind.
Fehlendes Verständnis und
wenig Sachkompetenz
Appenzell Ausserrhoden meldet eine fast 100%ige Abdeckung mit WLAN- Zugängen und 90% der Schulen seien mit Kabelnetzwerken ausgerüstet. Die Kantone Luzern und Bern geben sich bezüglich der Risiken informiert und verweisen auf ihre entsprechen- de ICT-Empfehlung zur präferierten
Im Bann der Technologie-
entwicklung
Gemeinsamer Nenner der Antwor-
ten ist der Verweis auf den grossen
Spielraum von Gemeinden bei der Anwendung von Informations- und Kommunikationstechnologien. Dort
stünden den gesundheitlichen Ar-
gumenten meist die vermeintlich niedrigen Kos- ten von WLAN-Systemen sowie Bequemlichkeit gegenüber. Eine systematische Übersicht des WLAN-Einsatzes auf Primar- und Sekundar- schulstufe besteht hingegen in keinem Kanton. Lediglich bei kantonalen Schulen gibt es eine ge- wisse Übersicht. Wo zentrale Informatikdienst- leistungen angeboten werden, gibt es auch In-
Keine der Antworten geht konkret auf die stärkere Strahlenbelastung und damit Gesundheitsgefährdung von Kindern ein.
 Handysammelkiste einer Primarklasse.
Installation von Kabelnetzwerken für nichtmobile Geräte. Drahtlose Funkverbindun- gen seien nur punktuell vorgesehen. Viele er- wähnen die Entwicklung hin zu Tablet- Computern und Smartphones sowie den Einsatz von schuleigenen wie auch privaten Geräten. Irr- tümlich ist man der Auffassung, dass mit solchen Geräte nur per Funk und nicht auch mittels Ka- belnetzwerk auf das Internet zugegriffen werden könne. Man sei deshalb quasi gezwungen,

































































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