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Gigaherz.ch 83. Rundbrief Seite 4
 Hunderte von neuen Mobilfunkantennen in Basel
von Hans-U. Jakob, 24.12.2012
Aufhebung des Basler Sendermoratoriums
Im Jahr 2010 stimmte das Basler Stimmvolk dem Gegenvorschlag zur Volksinitiative „gegen den Mobilfunkantennen-Wildwuchs“ zu. Dieser ver- pflichtet den Kanton in Form einer neuen Be- stimmung (§19c) im Umweltschutzgesetz, im Rahmen seiner Möglichkeiten auf eine optimale Koordination der Mobilfunkstandorte hinzuwir- ken mit dem Ziel, die Immissionen durch nichtionisierende Strahlung im Sinne des vor- sorglichen Gesundheitsschutzes möglichst ge- ring zu halten.
Also genau so, wie es die Mobilfunkbetreiber für die Einführung des neuen Mobilfunkstan- dards, 4G oder LTE genannt, benötigen. Weil dafür nämlich die Anzahl Mobilfunkantennen bis auf das 10-Fache erhöht werden muss und weil für weitere Standorte in der Stadt Basel kaum ein privater Grund- oder Hauseigentümer mehr zu haben ist.
Nähere Betrachtung der Studie von 5CCG
Diese Studie ist für die Beurteilung der gegen- wärtigen und der zukünftigen Strahlenbelastung der Basler Bevölkerung völlig unbrauchbar. Be-
Und wie setzt der Regierungs-
rat diesen Auftrag nun um? Er
gibt eine Studie in Auftrag wel-
che feststellen soll, ob nicht
das seit 2008 geltende Morato-
rium (Verbot) für das Aufstel-
len von Mobilfunksendern auf
öffentlichen, der Stadt gehö-
renden Gebäuden aufgehoben
Also genau das Gegenteil von dem was das Volk 2010 beschlossen hat.
Studie ergibt gefordertes Resultat
Noch mehr Antennenstandorte würden die Strahlenbelastung der Bevölkerung, vor allem die örtlichen Belastungsspitzen, reduzieren und die Gesamtbelastung könne besser auf die Ge- samtbevölkerung verteilt werden. So in dem Sinne, dass statt 30 Hochkaminen, welche den Industriedunst über der Stadt verursachen, es besser wäre, diesen von 100 kleinen Kaminen verursachen zu lassen.
Der von links-grün dominierte und von einem ehemaligen Arzt (!) präsidierte Regierungsrat ist nun voll auf die Studie der Beratungsfirma 5ContinentsConsultigGroup (5CCG) mit Sitz im Kugelfang 4, CH-4102 Binningen hereingefallen und setzt auf Neujahr 2013 das seit 2008 gelten- de Moratorium ausser Kraft. Die Modellrech- nungen hätten gezeigt, so die Medienmitteilung des Regierungsrates, dass zusätzliche kantonale Standorte einen positiven Beitrag zur Verringe- rung von Immissionsspitzen leisten können. Die Studienverfasser hätten empfohlen, das beste- hende Mobilfunkmoratorium aufzuheben und durch eine flexiblere Regelung zu ersetzen.
reits in der Einführung erklä- ren die Verfasser unter dem Kapitel Methodik:
[...] Im Zuge dieser Studie wurden aufgrund der Pro- jektvorgaben keine Messun- gen der tatsächlichen Immis-
sionen durchgeführt oder berücksichtigt, son- dern mit Hilfe von Modellberechnungen ver- schiedene Szenarien, basierend auf den Anga- ben zu den Mobilfunknetzen der drei Mobilfunk- betreiber erstellt. Aufgrund des vereinfachenden Modellcharakters der Studie können die berech- neten Immissionswerte nicht mit real zu messen- den Werten oder Anlagengrenzwerten in Relati- on gesetzt werden. Ziel war es, einen Vergleich der verschiedenen Szenarien zu ermöglichen, und so die Auswirkungen einer optimierten Netzplanung einschätzen zu können.
Bei dem Modell handelt es sich um ein Freifeld- modell, d.h. in der Realität auftretende Dämp- fungseffekte durch Gebäude und Wände bleiben unberücksichtigt und es wird über das gesamte Untersuchungsgebiet auf gleicher Höhe über (Erd)Boden gerechnet. Diese starke Vereinfa- chung der Realität ist vertretbar, weil die beiden zu vergleichenden Szenarien auf denselben Ver- einfachungen basieren. [...]
Vereinfachung ist handfester Schwindel
Das Gebiet der Stadt Basel als eine unbebaute Ebene zu betrachten und die Feldstärken auf einer Höhe von 2m über Grund zu berechnen, ist aus folgenden Gründen Betrug:
Nicht berücksichtigt wurden nämlich die vertika- len Dämpfungsfaktoren der Antennendiagram-
Für weitere Standorte in der Stadt Basel ist kaum ein privater Grund- oder Haus- eigentümer mehr zu haben.
werden könne.





































































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