Page 13 - 83. Rundbrief
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Gigaherz.ch 83. Rundbrief Seite 13
 Zum Tod von Pfarrer Carsten Häublein
von Suzanne Sohmer und Werner Funk, 21. Februar 2013
Liebe Freunde und Mitmenschen, wieder gibt es eine traurige Nachricht zu übermitteln: Pfar- rer Carsten Häublein aus Oberammergau ist tot. Er hat die dramatische Lage, die Zunahme der Hochfrequenz-Folter durch LTE, nicht län- ger ertragen und selber sein Leben beendet. Wir sind fassungslos, bestürzt, gelähmt – rin- gen mit unserem Verstand und unserem Her- zen nach Worten, die unserer Gefühlslage ge- recht werden.
Im April 2009 war es ihm nach langer Suche endlich vergönnt, einen gesundheitsverträgli- chen Flecken zum Leben (in Schleswig-Holstein) gefunden zu haben. Denn nachdem im Sommer 2006 die Sendeanlagen in Oberammergau um- gerüstet worden waren, fand er keinen Schlaf mehr, litt höllische Qualen und hatte an ver- schiedenen Orten im Umkreis Zuflucht gesucht und auch im funkarmen Waldgebiet geschlafen. (Die Presse hatte seinerzeit ausführlich über die prekäre gesundheitliche Lage vieler Anwohner in Oberammergau berichtet.)
Pfarrer Carsten Häublein setzte alles auf diese letzte Karte der Hoffnung: Aufgabe seiner von allen so geschätzten seelsorgerischen Tätigkeit im Ammertal, Umzug nach Schleswig-Holstein, sich dort in einem kleinen Haus einzurichten und endlich beschwerdefrei leben dürfen! Das „Glück“ währte nicht lange: Ab Juli
2012 verschlechterte sich sein Ge- sundheitszustand dramatisch, LTE (die vierte Mobilfunkgeneration für schnellen drahtlosen Internetzugang) war in Betrieb gegangen. Die für ihn unerträgliche Situation spitzte sich zu – und wir konnten nicht helfen! Das Gefühl der Ohnmacht, das vernichten- de Gefühl nicht helfen zu können, wenn er über „Dröhnen, Hämmern und Zischen im Kopf“ klagte und ver- zweifelte, weil der „ganze Körper vi- brierte“ – dieses Gefühl war für uns kaum zu ertragen. (Weitere Abschirm- massnahmen brachten nur sehr einge- schränkte Linderung.)
Für eine weitere, als Erlösung empfun-
dene Linderung sah er schliesslich keinen ande- ren Weg mehr: Wie viel Mut braucht es, um die- se Verzweiflungstat zu begehen? Und wie ver- zweifelt muss ein Mensch sein, dem jeglicher Mut zum Weiterleben, zum Weiterleiden in Hoffnung auf ein menschenwürdiges Ende der Qualen genommen wurde?
Wir sind von berechtigt Besorgten gefragt wor- den: Ist es gut zu verbreiten, dass er diese Ver- zweiflungstat begangen hat? Werden andere Menschen, die in derselben Verzweiflung gefan- gen gehalten werden, durch die Verbreitung dieser Nachricht vielleicht auf den Gedanken gebracht, seinem Beispiel zu folgen?
Solche Verzweiflungstaten schockieren und be- rühren die Nahestehenden, die Angehörigen, die Freunde und Nachbarn – doch aus Sicht der verantwortlichen Politiker und der Betreiber „verschwindet“ das Leiden auf diese diabolische Weise von der Oberfläche dieser Welt und die Geschäfte können weitergehen wie gehabt! Sie sind durch diese unsinnigen Grenzwerte, die uns nachweislich nicht schützen, abgesichert.
Pfarrer Carsten Häublein ist nicht freiwillig aus dem Leben geschieden. Es gab für ihn keine Wahl, sondern nur einen einzigen Ausweg, um der unerträglich gewordenen Folter zu entkom- men.
PS: Die dem Verstorbenen am nächsten Stehenden bitten ausdrücklich darum, dass nicht nur diese Nachricht weiterge- leitet wird, sondern auch darum, dass in Traueranzeigen zum Ausdruck kommt, welch ungeheuerliche menschliche Tra- gödie hier geschehen ist: Pfarrer Cars- ten Häublein ist ein Opfer dieser Tech- nologie geworden. Er war nur 55 Jahre alt.
Eine Chronik der Ereignisse von 2005- 2013 finden Sie unter
www.gigaherz.ch/1879
Siehe auch unter www.gigaherz.ch/1260. Einen Hilferuf
von Pfarrer Häublein haben wir im 81. Rundbrief auf Seite 9 publiziert.
   

















































































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