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Gigaherz.ch 82. Rundbrief Seite 8
 Weltuntergangsstimmung an der Goldküste
Neue Zürcher Zeitung sieht Basler Mobilfunkversorgung in Gefahr. Lichtblick oder Lügenpropaganda?
von Hans-U. Jakob, 19. Oktober 2012
Zum Artikel in der Neuen Zürcher Zeitung vom 13.11.2012: http://www.nzz.ch/aktuell/wirtschaft/ wirtschaftsnachrichten/basler-mobilfunkversorgung- in-gefahr-1.17678795
Legen Politiker Steine in den Weg?
Es bestehe, so jammert die NZZ, in Basel bereits seit 2002 ein Moratorium, durch das der Regie- rungsrat in verschiedenen Etappen den Bau neuer Mobilfunkantennen auf öffentlichen Gebäuden für die drei Anbieter Orange, Sunrise und Swisscom unmöglich gemacht und sie dadurch in Schwierig- keiten gebracht habe. Die drei Anbieter hätten deswegen Antennen abbauen müssen, was zu Qualitätseinbussen geführt habe.
Moment mal, das war nun ganz sicher nicht der Regierungsrat, sondern die kantonale Legislative, die durch demokratischen Mehrheitsbeschluss dem Regierungsrat die entsprechende Weisung erteilt hat. Und dass die Anbieter deshalb in Basel bestehende Antennen hätten abbauen müssen, ist aus der Luft gegriffen. Die NZZ schreibt ja selbst, das Moratorium bestehe nur für neue Antennen.
Falsche Behauptungen
Ganz tief in die Trickkiste mieser Propaganda greift die NZZ beim Thema Feuerwehr. Die NZZ schreibt: „Welch absurde Folgen das Baumoratorium mit sich bringt, zeigt das Beispiel von Swisscom am Basler Spalentor. Dort musste der Branchenprimus eine Antenne abbauen, weil der Pachtvertrag mit einem privaten Vermieter ausgelaufen war und dieser ihn nicht verlängerte. Nachdem sich die in unmittelbarer Nähe befindliche Feuerwehr über den schlechter gewordenen Handy-Empfang be- klagt hatte, wollte Swisscom die Mobilfunkantenne auf dem Feuerwehrgebäude bauen. Dafür erhielt sie jedoch aufgrund des Baumoratoriums kein grü- nes Licht, mit der Folge, dass es dort keine Antenne mehr gibt. Und die Feuerwehr leidet unter einem schlechteren Handy-Empfang.“
Seit Mitte 2008 setzt die Berufsfeuerwehr Basel im Einsatz das digitale Funksystem Polycom ein. Die- ses hat mit dem öffentlichen Handynetz nichts zu tun. Polycom erlaubt auch Gespräche über eine grosse Distanz. Den Einsatzdisponenten steht ein
System zur Seite, mit dem sie gleichzeitig mehrere Funkkanäle abhören können. Im Notfall kann der Einsatzdisponent ein einzelnes externes Funkgerät aktivieren und den Benutzer direkt ansprechen.
Und eingehende Notrufe über die Nummer 118, auch solche die von Handys abgesetzt werden, gelangen auf dem kürzest möglichen Weg über das ausfallsichere Festnetz in die Notrufzentrale.
Spiegelbild der Volksmeinung
Wenn private Vermieter ihre lukrativen Mietver- träge mit den Mobilfunkgesellschaften, die ihnen jährlich bis zu Fr. 18‘000.- einbringen, nicht verlän- gern, lässt das schon tief blicken. Da müssen wirk- lich gravierende Gesundheitsschäden im Spiel sein, wenn sich ein Vermieter zu einem solchen finanziellen Verlust entschliesst.
Nun wolle es der Kanton Basel-Stadt mit dem Kas- kadenmodell auf die Spitze treiben, jammert die NZZ weiter. Das Kantonsparlament von Basel- Stadt habe jüngst die Motion von Christoph Wyd- ler zur Einführung eines Kaskadenmodells für die Standorte von Mobilfunkanlagen angenommen.
Was da im Basler grossen Rat abgeht, ist ein Spie- gelbild der Volksmeinung und berechtigt zu gros- ser Hoffnung. Die Motionäre wurden schliesslich allesamt auf demokratischem Weg an der Urne gewählt und lösen jetzt ihre Wahlversprechen ein.
Motivation Gewinnmaximierung
Zum Schluss bringt die NZZ ihr Gejammer doch noch auf den Punkt. Der Ausbau des Mobilfunk- netzes hin zum neuen Standard LTE dürfte dadurch erschwert werden. Darunter leide nicht nur die Einführung der neuen Technologie, son- dern auch die Versorgungsqualität für die Mobil- funknutzer in Basel – das würde zulasten des Wirt- schaftsstandorts Basel gehen, schreibt die NZZ weiter.
Da haben wir es also: Wie allgemein bekannt ist, erfordert die 4. Handygeneration, LTE genannt, die ausschliesslich dem Privatvergnügen und kei- nesfalls der wirtschaftlichen Entwicklung dient, die rund 10-fache Anzahl der bisherigen Anten- nenstandorte.
Siehe unter http://www.gigaherz.ch/1809.
    













































































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