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Gigaherz.ch 82. Rundbrief Seite 13
  9. Nationaler Elektrosmog-Kongress 9. Nationaler Elektrosmog-Kongress
Samstag 20. April 2013, Hotel Bern, Bern Samstag 20. April 2013, Hotel Bern, Bern
Über die Nutzung von Mobilfunktelefonen (Handys und Schnurlostelefone) und das Hirntumorrisiko - eine Fall-Kontrollstudie
Die umfassendsten Ergebnisse über die Nutzung von Mobiltelefonen und der Zunahme des Hirntu- morrisikos stammen von der Hardell-Gruppe in Schweden und der internationalen Interphone- Studie. Die zusammenfassende Auswertung auf der Grundlage dieser Ergebnisse zeigt überein- stimmend eine Zunahme des Hirntumorrisikos (Gliome und Akustikusneurinome) in Verbindung mit der Nutzung von Mobiltelefonen. Untermauert wird dieser Befund auch durch die anatomi- sche Lokalisation des Tumors in dem am stärksten exponierten Hirnbereich und durch die Höhe des Risikos in Abhängigkeit von der Nutzungsdauer, gerechnet in Stunden und Jahren.
Die zurzeit laufende Studie wird Auskunft geben über die Langzeitnutzung von Mobiltelefonen, inzwischen mehr als 20 Jahre, und das damit verbundene Hirntumorrisiko. Ansonsten gibt es keine solchen Informationen zu den gesundheitlichen Langzeitwirkungen. Die Studie wird auch Auskunft geben über das Risiko in den unterschiedlichen Altersgruppen, dies von Anbeginn der Mobiltele- fonnutzung, was wichtig ist angesichts des weit verbreiteten Gebrauchs durch Kinder und Jugendli- che. Nach unseren früheren Untersuchungen haben diejenigen, die bei der Erstnutzung von Mobil- telefonen jünger als 20 Jahre sind, ein höheres Hirntumorrisiko als diejenigen, die mit der Nutzung erst im höheren Alter beginnen.
Es handelt sich um eine große Studie. In der Auswertung werden 1.405 Patienten (Antwortrate 88%) und 1.363 Kontrollpersonen aus der Bevölkerung (Antwortrate 85%) berücksichtigt. Von den 1.405 Patienten haben 593 einen bösartigen und 814 einen gutartigen Hirntumor. Die meisten bösartigen Tumore entsprechen dem Gliomtyp. Meningiome sind die häufigsten unter den gutarti- gen Tumoren. Der überwiegende Teil der Tumore befindet sich in dem Hirnbereich, der am stärks- ten der Mobilfunkstrahlung ausgesetzt ist, 35% im Vorderlappen und 29% im Seitenlappen, also insgesamt 64%. Wenn man die Tumore mitzählt, die auch in angrenzende Bereiche hineingewach- sen sind (meistens große Tumore), sind es sogar 78%.
Es gibt zahlreiche weitere Risikofaktoren für Hirntumore, die wir ebenso untersuchen, einschließ- lich ihrer möglichen Wechselwirkung mit der Exposition gegenüber der Mobilfunkstrahlung.
Dr. Lennart Hardell (Schweden), Professor der Onkologie am Hospital der Universität Örebro, Schweden. Einen Großteil seiner Arbeit widmet Hardell der Erforschung von Risikofaktoren für Krebs. Beispiele dafür sind Pestizide, Herbizide, Dioxine, polychlorierte Biphenyle (PCB), bromierte Flammschutz- mittel und andere organische Schadstoffe. Seit einer Reihe von Jahren un- tersucht er mit seiner Arbeitsgruppe insbesondere den Einfluss der Strah- lung von Mobil- und Schnurlostelefonen auf die Entstehung von Hirntumo- ren. Hardells Studien haben die Entscheidung der IARC, elektromagnetische Strahlung als möglicherweise krebserregend für den Menschen einzustu- fen, massgeblich beeinflusst.
Weitere Informationen unter www.stiftung-pandora.de
  
























































































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