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81. Rundbrief
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 Institutionelle Korruption II
Institutionelle Korruption im Umgang mit den Risiken der Hochfrequenzstrahlung in den letzten 50 Jahren
Von Prof. Dr. Franz Adlkofer, Publiziert bei Gigaherz am 5.9.2012 © Pandora - Stiftung für unabhängige Forschung 2012
ZARET -Milton M, M.D. aus Rye Brook N.Y., verstarb friedlich am 29. Mai im Alter von 91 Jahren. Überlebender von Pearl Harbor, angesehener Augenarzt und Vorkämpfer für Schutzmaßnahmen gegen Mikrowellen- strahlung.
Dieser Nachruf in der New York Times vom 20. Juni 2012 galt einem Mann, dem das Schicksal übel mitgespielt hatte, nur weil die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Arbeit nicht den Vorstellungen von Militär, Indust- rie und Politik entsprachen (siehe auch 80. Rundbrief S.17). Louis Slesin, Herausgeber der Microwave News, würdigte die wissen- schaftliche Leistung Milton Zarets mit einem ausführlichen Artikel[1]. Im Begleitschreiben äußert er sich wie folgt: „Wenn Sie denken, diejenigen, die Bedenken wegen der gesund- heitlichen Risiken von Handys erheben, wer- den heute schlecht behandelt, werden Sie überrascht sein zu erfahren, dass dies wirk- lich nichts Neues ist.“
Augenschäden verursachen kann. Grauer Star auf beiden Augen kommt bekanntlich bei der Hälfte der Siebzigjährigen, aber kaum bei Zwanzig- bis Dreißigjährigen und niemals nur auf einem Auge vor, es sei denn, dass dieses irgendwie von außen geschädigt wurde. Im Sommer 1961 stellte Zaret bei zwei jungen Technikern Grauen Star fest, und zwar auf dem Auge, mit dem sie die Radarantenne fo- kussiert und es damit der Strahlung ausge- setzt hatten. Dabei wies eine Veränderung an der Rückseite der Linse auf eine besondere Form der Krankheit hin, die er so bisher nicht gesehen hatte. Diesen Befund bestätigte er in nachfolgenden Untersuchungen an mehr als drei Dutzend Radartechnikern im Alter von unter 40 Jahren.
Mit Beginn der siebziger Jahre publizierte Za- ret seine Forschungsergebnisse[5]. Er war in- zwischen davon überzeugt, dass der Graue Star durch nicht-ionisierende Strahlung gerin-
Meine Erfahrung mit
der von mir organisier-
ten und koordinierten
europäischen REFLEX-
Studie, die von Industrie und Politik übel ver- leumdet wurde[2], ist mir Anlass, die Richtig- keit von Slesins Feststellung zu bestätigen. Der Umgang der Mächtigen mit den Ergeb- nissen der Hochfrequenzforschung hat sich auch in demokratischen Gesellschaften in den vergangenen 50 Jahren nicht geändert, geändert haben sich lediglich ihre Gründe. Ging es im Kalten Krieg um die Sicherung des Weltfriedens, steht heute die banale Profitgier im Vordergrund.
Die Katarakt‐Geschichte
Im Auftrag des Militärs untersuchte Zaret in den späten fünfziger Jahren an die 1600 Sol- daten von Luftwaffe, Marine und Heer, um herauszufinden, ob Radarstrahlung eventuell
„Für die gesamte Bevölkerung besteht eine eindeutige, gegenwärtige und ständigzunehmendeGefahr.“
ger Intensität nach Langzeitexposition ver- ursacht wird. Als erster Arzt überhaupt trat er bei einer Anhörung vor dem US-Senat 1973
auf. Dabei äußerte er sich wie folgt: „Für die gesamte Bevölkerung unseres Landes besteht aufgrund der Exposition gegenüber dem An- teil nicht-ionisierender Strahlen des elektro- magnetischen Spektrums eine eindeutige, ge- genwärtige und ständig zunehmende Gefahr.“ Zarets Forderung, die Grenzwerte entspre- chend zu senken, waren für das Militär nicht hinnehmbar, weil sie den Einsatz von Radar und Hochfrequenztechnologie insgesamt bei der Entwicklung neuer Waffensysteme be- droht hätten. Dies ist der wahre Grund, wa- rum die Zusammenarbeit mit Zaret abrupt beendet wurde. Die Verweigerung weiterer Förderung machte ihm die Fortsetzung seiner Forschung unmöglich. Wesentlich belastender















































































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