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Gigaherz 80. Rundbrief Seite 9
 Der neue BAFU-Bericht über
elektromagnetische Hypersensibiliät EHS
Ein inakzeptabler Versuch einer ethnischen Säuberung
Ein Kommentar von Hans-U. Jakob, 31. Mai 2012
Vorwort des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) zum publizierten Bericht
„Im vorliegenden Synthesebericht wird der wissenschaftliche Kenntnisstand per Ende 2011 über die elektromagnetische Hypersensibilität (EHS) von Menschen beschrieben. Berück- sichtigt sind wissenschaftlich publizierte experimentelle und epidemiologische Untersuchun- gen sowie Einzelfallberichte, die die Anforderungen an eine umweltmedizinische Kasuistik erfüllen. Als elektrosensibel (EHS) bezeichnen sich Menschen, die in ihrer Gesundheit oder ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt sind und dies auf elektromagnetische Felder in ihrem All- tag zurückführen. Anerkannte medizinische Diagnosekriterien existieren bislang nicht.“
Hintergrund des 103 Seiten starken Syntheseberichtes
Ende Februar dieses Jahres erkauften sich die Schweizer Mobilfunkbetreiber eine sogenann- te Rechtssicherheit für die nächsten 16 Jahre, indem sie eine Milliarde Franken, das sind 1000 Millionen, in Form von Konzessionsgebühren in die Staatskasse ablieferten. Diese Rechtssicherheit beinhaltet zweifellos, dass vom Staat weder Strahlungsgrenzwerte ver- schärft, noch andere einschränkende Massnahmen gegen die flächendeckende Verdichtung von Strahlungsquellen ergriffen werden.
Siehe auch unter www.gigaherz.ch/1778 und www.gigaherz.ch/1786
Diesem Ansinnen stehen die tausenden von EHS-Menschen gegenüber, welche diese Strah- lung gesundheitlich nicht vertragen. Es war eine schon seit Langem erklärte Forderung und ein Ziel der vereinigten Mobilfunkbetreiber, dass diese „geschäftsschädigende“ Bevölke- rungsgruppe und deren Schutzorganisationen bis spätestens Ende 2010 von der Bildfläche verschwunden sein müssen. Was indessen nicht im Entferntesten erreicht wurde, sondern geradezu ins Gegenteil umschlug.
Der vorliegende Synthesebericht versucht zu erklären, dass es wohl EHS-Personen gebe, aber deren Beschwerden nicht auf elektromagnetische Strahlung zurückzuführen seien. So umschreibt man auf diplomatische Art: „Die spinnen alle und gehören in die Psychiatrie.“ Während in Deutschland offen im Nazi-Jargon gegen EHS gehetzt wird, macht man das in der Schweiz auf Wissenschaftschinesisch, welches ausser den Autoren kaum jemand be- greift. Kein Politiker, am wenigsten die verantwortlichen Bundesräte, wird es sich antun, die 100 Seiten zu lesen, geschweige denn verstehen zu wollen. Ausser vielleicht die Zusammen- fassung. Die ganze Politik wird wiederum alles ihren Vorbetern aus der Wirtschaft nachplap- pern.
Im Synthesebericht werden insgesamt 86 wissenschaftliche Arbeiten beleuchtet. Eine etwas magere Ausbeute, wenn man bedenkt, dass die vereinigten Mobilfunkbetreiber in ihren Pro- pagandaschriften und in ihren Eingaben an die Gerichte von 30‘000 Studien reden, welche die vollkommene Unschädlichkeit von Mobilfunkstrahlung nachweisen würden. In den jüngs- ten Eingaben (ab April 2012) wurde allerdings auf 13‘000 reduziert. Hat das vielleicht damit zu tun, dass kürzlich einer ihrer Vorbeter in jungen Jahren an Krebs verstorben ist?
Der Auftrag zur Erstellung des Syntheseberichts wurde dem Schweizerischen Tropen- und
  




















































































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